Activision Blizzard: Kritik von PlayStation-Chef und Shareholder fordern Rücktritt des CEOs

Activision Blizzard-CEO Bobby Kotick muss zurücktreten: Das fordern mittlerweile nicht mehr nur Arbeiter*innen und Medien, sondern nun sogar die Shareholder.

Bei Activision sind sich ausnahmsweise sogar Arbeiter*innen und Shareholder einig: Mittlerweile fordern sehr viele den Rücktritt des CEOs Bobby Kotick. Bei Activision sind sich ausnahmsweise sogar Arbeiter*innen und Shareholder einig: Mittlerweile fordern sehr viele den Rücktritt des CEOs Bobby Kotick.

Activision Blizzard-CEO Bobby Kotick soll zurücktreten: Die Forderung gibt es nicht erst seit gestern, sie wird aber immer lauter, nachdem vorgestern ein für den Unternehmenschef verheerender Wall Street Journal-Bericht veröffentlicht wurde. Darin heißt es, der CEO habe nicht nur von sexuellen Übergriffen in seinem Unternehmen gewusst und nichts dagegen unternommen, sondern Täter auch noch aktiv gedeckt und außerdem selbst sogar Drohungen ausgesprochen. Nun fordern nicht nur seine Angestellten und diverse Medien, sondern auch schon einige Shareholder den Rücktritt des Firmenchefs. Auch vom PlayStation-Chef kommt Kritik.

Druck auf Activision Blizzard-CEO Bobby Kotick erhöht sich von allen Seiten

Worum geht's? Bei Activision Blizzard herrscht offenbar eine extrem toxische Arbeitsatmosphäre. Sexuelle Belästigung, ungleiche Bezahlung, Diskriminierung und anderweitige Übergriffe sollen mehr oder weniger an der Tagesordnung sein. Darum wird das Unternehmen seit Monaten mehrfach verklagt und viele hochrangige Mitarbeiter mussten bereits gehen.

Die ganze Misere wurde hier bereits vor einigen Wochen ausführlich debattiert:

Wird der Blizzard-Schock endlich was ändern? Video starten 56:56 Wird der Blizzard-Schock endlich was ändern?

Es ist wohl alles noch schlimmer: Ein neuer Wall Street Journal-Bericht sorgt seit Kurzem für noch mehr Wirbel: Activision Blizzard-CEO Bobby Kotick soll seit Jahren von sexuellen Übergriffen gewusst und beispielsweise verhindert haben, dass Beschuldigte gefeuert werden, obwohl das wohl sogar die Personalabteilung empfohlen hatte. Offenbar hat der CEO sogar den Brief selbst geschrieben, der angeblich von Fran Townsend kam und später von ihm selbst als unangemessen im Tonfall bezeichnet wurde.

Die Details dazu findet ihr hier:

Auch vom PlayStation-Chef kommt Kritik an Activision Blizzard

Sonys PlayStation-Chef Jim Ryan hat sich mittlerweile ebenfalls zu den Skandalen rund um Activision Blizzard geäußert. Laut einem Bloomberg-Bericht soll er in einer Email an PlayStation-Angestellte unter anderem geschrieben haben, er sei durch die Berichte über die Anschuldigungen "entmutigt".

Außerdem habe er bei Activision persönlich nachgefragt, was gegen die Problematik unternommen werde. Von den bisherigen Reaktionen zeigt sich der PlayStation-Chef enttäuscht, sie würden der aktuellen Situation nicht gerecht werden:

"Wir glauben nicht, dass die Statements als Reaktion angemessen diese Situation adressieren."

Shareholder fordern Rücktritt von drei Menschen aus der Führungsriege

Sogar Shareholder fordern Rücktritt: Oft überschneiden sich die Wünsche von Arbeiter*innen und Investment-Menschen nicht so stark. Hier scheint das aber zumindest teilweise durchaus der Fall zu sein. Wie die Washington Post schreibt, fordern nach dem neuen Bericht über den Chef jetzt nämlich auch einige Shareholder den Rücktritt des Activision-CEOs.

Der Brief wurde von einer ganzen Reihe an Investor*innen unterzeichnet, die von der Strategic Organizing Center (SOC) Investment Group angeführt werden. Darin fordern sie nicht nur den Rücktritt von Bobby Kotick, sondern auch, dass die beiden dienstältesten Vorstands-Mitglieder (der Board-Chairman und der Lead Independent Director) ebenfalls ihren Posten räumen. So könnte ein echtes Zeichen gesetzt, für mehr Diversität gesorgt und tatsächliche Veränderung angestoßen werden.

In dem Brief wird die bisherige Vorgehensweise des Vorstands und von Bobby Kotick scharf kritisiert:

"Im Kontrast zu Statements des Unternehmens in der Vergangenheit, wusste CEO Bobby Kotick von mehreren Fällen sexueller Belästigung, sexuellen Übergriffen und Gender-Diskriminierung bei Activision Blizzard, aber ist daran gescheitert, sicherzustellen, dass die verantwortlichen Manager gefeuert werden oder dass die systematische Natur der feindlichen Arbeitsplatzkultur erkannt und angegangen wird."

SOC-Executive Director Dieter Waizenegger erklärt in einem Interview:

Nach den neuen Enthüllungen ist klar, dass die aktuelle Führung wiederholt daran gescheitert ist, einen sicheren Arbeitsplatz aufrecht zu erhalten – eine grundlegende Funktion ihres Jobs. Activision Blizzard braucht einen neuen CEO, Board-Chairman und Lead Independent Director mit der Expertise, den Fähigkeiten und der Überzeugung, die Unternehmenskultur wirklich zu verändern.

Die Arbeiter*innen bei Activision Blizzard fordern den Rücktritt des CEOs ebenfalls. Sie wollen außerdem eine Gewerkschaft innerhalb des Konzerns etablieren, um ihre Rechte stärken zu können. Als Reaktion auf den letzten desaströsen Bericht wurden bereits Walkouts organisiert, bei denen die angestellten ihre Arbeit niederlegen und stattdessen demonstrieren. Die A Better ABK-Workers Alliance dürfte ebenfalls vermehrt Zulauf bekommen.

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