Activison Blizzard: Ubisoft-Mitarbeiter setzen durch offenen Brief ein Zeichen der Solidarität

In einem Brief wehren sich derzeitige und ehemalige Mitarbeitende von Activision Blizzard gegen Statements, mit denen der Publisher auf die Klage wegen sexueller Diskriminierung reagiert hat. Ubisoft-Angestellte geben Rückendeckung.

Die Mitarbeiter*innen von Ubisoft unterstützen die von Activision Blizzard durch einen offenen Brief. Die Mitarbeiter*innen von Ubisoft unterstützen die von Activision Blizzard durch einen offenen Brief.

Update vom 30. August: Als Zeichen der Unterstützung haben mittlerweile rund 1.000 aktuelle und ehemalige Ubisoft-Mitarbeiter*innen, die in ihrem Unternehmen ebenfalls mit Sexismus-Problemen zu kämpfen haben, einen offenen Brief an die Belegschaft von Activision Blizzard veröffentlicht (via Axios Gaming Newsletter). Stephen Totilo, Co-Autor des Newsletter, hat den Brief via Twitter geteilt:

Link zum Twitter-Inhalt

Zusätzlich beinhaltet das Schreiben eine eigene Botschaft an das Management von Ubisoft, das mehr getan werden müsse. Hier hat Ubisoft bereits neue Feedback-Sitzungen angekündigt. Laut Uppercutcrit wird es bei Activision Blizzard Diskussionsgruppen für Mitarbeiter*innen geben.

Update vom 28. August: Mittlerweile sind weitere Infos zur aktuellen Lage bei Activision Blizzard bekannt. Zum einen soll am heutigen Mittwoch ein vierstündiger Streik seitens der Mitarbeiter*innen stattfinden (via Eurogamer).

Auch hat sich CEO Bobby Kotick in einem offenen Brief zu Wort gemeldet:

"Wir werden schnell handeln um das mitfühlende und sich sorgende Unternehmen zu sein, für das ihr arbeiten wolltet und das ein sicheres Arbeitsumfeld schafft. In unserem Unternehmen ist kein Platz für Diskriminierung, Belästigung oder ungleiche Behandlung jeglicher Art."

Originalmeldung: Im Fall der Klage gegen Activision Blizzard gibt es eine neue Entwicklung. Letzte Woche haben wir berichtet, dass die staatliche Behörde "California Department of Fair Employment and Housing" (DFEH) den CoD-Publisher wegen sexueller Diskriminierung von Mitarbeiterinnen verklagt hat. Nun haben sich derzeitige und ehemalige Angestellte mit einem Brief dagegen gewehrt, wie in öffentlichen und internen Statements mit den Vorwürfen umgegangen wird. Wir stellen die neuesten und vorausgegangenen Ereignisse für euch dar.

Klage gegen Activision Blizzard

Darum geht es: Wie Bloomberg berichtet, wehren sich ehemalige und derzeitige Angestellte von Activision Blizzard dagegen, wie der CoD-Publisher mit der Klage wegen sexueller Diskriminierung umgeht. Um zu verstehen, was genau kritisiert wird und warum, muss man die Vorgeschichte kennen:

Was wirft die Bürgerrechtsbehörde DFEH dem Publisher vor? In der Klageschrift (verlinkt unter news.bloomberglaw.com) wird Activision Blizzard vorgeworfen, dass der Publisher "eine allgegenwärtige Arbeitskultur wie in einer Studentenverbindung" fördere. Aufgelistet werden Fälle von sexueller Belästigung, ungleiche Bezahlung und Karrierechancen für Frauen sowie Vergeltungsmaßnahmen für diejenigen, die sich zur Wehr setzen. Die Vorwürfe werden in vielen Fällen mit konkreten Beispielen veranschaulicht.

Unterschiedliche Reaktionen des Publishers

Eine offizielle Stellungnahme von Activision Blizzard: Kotaku zitiert die offizielle Stellungnahme eines Unternehmenssprechers. Dieser erklärt zwar einerseits, man nehme die Vorwürfe ernst und werde sie untersuchen, bezeichnet das Verhalten der klagenden Behörde allerdings gleichzeitig als "beschämend und unprofessionell". Die Beschreibung, die die Behörde von Blizzards Vergangenheit aufzeige, so der Sprecher, sei in vielen Fällen falsch oder verzerrt.

Eine Entschuldigung von Blizzard-Präsident J. Allen Brack: Der Bloomberg-Journalist Jason Schreier hat außerdem auf Twitter zwei sehr unterschiedliche E-Mails veröffentlicht, die als Reaktion an die Belegschaft des Publishers gesendet wurden. Die erste Mail stammt von Blizzard-Präsident J. Allen Brack und enthält eine ausführliche Entschuldigung. Brack bezeichnet die Klage als "extrem beunruhigend" und kündigt an, sich mit vielen Betroffenen zu treffen, um Fragen zu beantworten und das weitere Vorgehen zu besprechen.

Eine E-Mail von der leitenden Vizepräsidentin, Frances Townsend: "Eine sehr andere Art von E-Mail" kommt, wie Schreier in seinem Twitter-Thread bemerkt, von Frances Townsend, die übrigens von 2004 bis 2007 George W. Bushs Homeland Security-Beraterin war. Sie erklärt darin, die Klageschrift zeichne ein "verzerrtes und unwahres Bild von dem Unternehmen".

Der CoD-Publisher nahm öffentlich und intern Stellung. Der CoD-Publisher nahm öffentlich und intern Stellung.

Brief der Angestellten

Nun wehren sich ehemalige und derzeitige Angestellte in einem Brief gegen den Umgang mit den Vorwürfen. In diesem von Bloomberg zitierten Schreiben an die Führungsriege werden Statements von Activision Blizzard sowie dessen Rechtsbeistand und das interne Statement von Frances Townsend als "abscheulich und beleidigend" bezeichnet. Die Unterzeichner*innen des Briefs fordern "sofortige Korrekturen […] von höchster Ebene der Organisation". Es heißt unter anderem bezügliche der Aussagen der Opfer:

"Die Aussagen, die gemacht wurden, als "verzerrt, und in vielen Fällen falsch" zu bezeichnen, schafft eine Unternehmensatmosphäre, die Opfern keinen Glauben schenkt. Das bringt außerdem Zweifel darüber auf, ob unsere Organisation fähig ist, Missbraucher für ihre Taten verantwortlich zu machen und ein sicheres Arbeitsumfeld für Opfer aufzubauen […]."

Des Weiteren heißt es, man werde sich "nicht zum Schweigen bringen lassen, nicht beiseitetreten und nicht aufgeben", bis man wieder stolz auf das Unternehmen seien könne. Laut Bloomberg haben bereits am Montag, den 26. Juli fast 1000 Personen den Brief unterschrieben. Ende letzten Jahres hatte Activision Blizzard 9.500 Angestellte.

Was haltet ihr von den öffentlichen und internen Reaktionen von Activision Blizzard und dem Brief der Angestellten?

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