Update vom 4. August 2021: Blizzard-Chef J. Allen Brack hat das Unternehmen mittlerweile verlassen. In einem Statement des Publishers heißt es, dass Brack "neue Perspektiven verfolge". Das Gerichtsverfahren wurde nicht erwähnt, es bleibt also unklar, ob Bracks Abgang eine direkte Konsequenz auf die Vorwürfe ist.
Einen Nachfolger für Brack wird es nicht geben, stattdessen setzt Blizzard zukünftig auf eine Doppelspitze aus Jen Oneal und Mike Ybarra.
Unsere Kolleg*innen von GameStar und MeinMMO haben den kompletten Fall in einem Video besprochen und eingeordnet:
Originalmeldung: Die staatliche Behörde "California Department of Fair Employment and Housing" hat den WoW-Macher und CoD-Publisher Activision Blizzard wegen sexueller Diskriminierung von Mitarbeiterinnen verklagt. Gegenstand der Klage sind kontinuierliche sexuelle Belästigung sowie ungleiche Bezahlung, ein Mangel an Chancengleichheit und Vergeltungsmaßnahmen gegen Frauen, die sich wehren. Vorausgegangen ist eine zweijährige Ermittlung. Hier erfahrt ihr, worum es genau geht.
Das steckt hinter den Vorwürfen
Darum geht es: Das "California Department of Fair Employment and Housing" ist eine Behörde des Staats Kalifornien, die Staatsbürger*innen vor Diskriminierung am Arbeitsplatz schützen soll. Nach einer zweijährigen Ermittlung klagt die Bürgerrechtsbehörde nun gegen den Publisher Activision Blizzard, erhebt schwere Vorwürfe und zeichnet ein schockierendes Bild.
Das wird Activision Blizzard vorgeworfen: In einem Auszug aus der Klageschrift, die der Bloomberg-Journalist Jason Schreier auf Twitter gepostet hat, wird erklärt, dass Activision Blizzard "eine allgegenwärtige Arbeitskultur wie in einer Studentenverbindung" fördere. Gemeint ist damit, dass Frauen kontinuierlich sexuellen Belästigungen ausgesetzt sind, ungleich bezahlt werden und weitaus schlechtere Karrierechancen erhalten als ihre männlichen Kollegen. Zudem müssten sie Vergeltungsmaßnahmen fürchten, wenn sie sich zur Wehr setzen.
Höchste Führungsebene weiß und männlich: In der Klageschrift wird aufgeführt, dass die Frauenquote bei den Angestellten gerade mal 20 Prozent betrage, was nicht zur Diversität bei den Spielenden passe. Außerdem seien die wichtigsten Positionen im Unternehmen - jetzt und schon immer - mit weißen Männern besetzt.
Konkrete Beispiele
Trinkspiele und Fehlverhalten während der Arbeitszeit: Wie man sich das Arbeitsklima vorstellen muss, wird deutlich, wenn man - ebenfalls in der Klageschrift aufgeführte - Beispiele betrachtet. Im Büro seien Frauen sogenannten "Cube Crawls" ausgesetzt gewesen: Dabei hätten männliche Angestellte Unmengen von Alkohol getrunken. Währenddessen seien sie durch verschiedene Arbeitskabinen im Büro gezogen und hätten sich Frauen gegenüber unangebracht verhalten. Wie bloomberglaw.com aufführt, kam es offen zu Witzen über Vergewaltigung.
Bevorzugung von Männern trotz niedrigerer Qualifikation: Die Klageschrift führt außerdem einen Fall auf, bei dem eine hochqualifizierte Frau auf einer nicht ihren Qualifikationen entsprechenden Position eingesetzt wurde. Eine Gleichbezahlung wurde ihr verwehrt und auch bei der Beförderung wurde sie übergangen. Die Klageschrift erklärt, dass es auch in anderen Fällen eine Bevorzugung von niedriger qualifizierten, aber mit den Vorgesetzten befreundeten Männern gegeben habe.
Suizid bei einer Geschäftsreise: Die Klageschrift nimmt außerdem Bezug auf den Suizid einer Angestellten während einer Geschäftsreise mit ihrem männlichen Supervisor. Wie bloomberglaw.com berichtet, soll sie zuvor massiver sexueller Belästigung ausgesetzt worden sein. So sollen beispielsweise Nacktfotos von ihr die Runde gemacht haben.
Was tut Activision Blizzard?
Vertrauensproblem mit der Personalabteilung: Des Weiteren wird in der Klageschrift aufgeführt, dass die Frauen im Unternehmen kaum Chancen hätten, sich zu wehren. Der Publisher habe es versäumt, bei Beschwerden Abhilfe zu schaffen. Stattdessen habe die Personalabteilung diese nachlässig, ablehnend und nicht vertraulich behandelt. Folge seien Vergeltungsmaßnahmen gegen die Frauen gewesen.
So reagiert der Publisher auf die Vorwürfe: Das Magazin Kotaku zitiert eine Stellungnahme des Publishers. Darin heißt es zwar einerseits, man nehme die Vorwürfe ernst und werde sie untersuchen, allerdings wird das Verhalten der klagenden Behörde gleichzeitig als beschämend und unprofessionell bezeichnet. Es ist die Rede von "unverantwortlichen Staatsbürokraten". Die Beschreibung, die die Behörde von Blizzards Vergangenheit aufzeige, sei in vielen Fällen falsch oder verzerrt.
Was haltet ihr von den Vorwürfen gegen den Publisher?
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