In Assassin's Creed Valhalla kämpfen wir nicht nur zweihändig und mit der versteckten Klinge, sondern verletzen unseren Gegner auch mit Worten: Teil des Gameplays sind nämlich eine Art Rap Battles zwischen den Wikingern. So seltsam sich das auch anhört: Die Duelle haben einen historischen Ursprung.
Sicher, mit einer Axt den Schädel zerteilt zu bekommen ist unangenehm, aber eine wirklich fiese Beleidigung kann ebenfalls weh tun. Auch starken, furchteinflössenden Nordmännern und -frauen. Eine mit viel Umsicht ausgewählte, detailreiche und farbenfrohe Beleidigung hingegen ist eine Kunst und in Assassin's Creed Valhalla ein Spaß für den ganzen Clan.
Denn auf der offiziellen Webseite des Spiels zeigt Ubisoft ein paar der Minispiele auf, die uns in Valhalla erwarten - unter anderem auch ein Wettkampf um die beste Beleidigung. Tatsächlich könnt ihr euch neben Würfeln und anderen Trinkspielen auch mit Worten statt mit Metkonsum messen.
Und während Ubisoft selbst das ganze als Wikinger Rap-Battles bezeichnet und damit klingt, als habe sich ein bisschen SingStar in die Welt von Assassin's Creed verirrt, basiert das Ganze auf einem historischen Kontext. Denn zwischen dem fünften und 16ten Jahrhundert wurde gegenseitiges Beleidigen als Sport betrieben.
Beleidigen mit Tradition - Das steckt hinter "Flyting"
Flyting, wie es im Englischen heißt, ist die englische Version des Alt-Nordischen flyta, was so viel bedeutet wie "Provokation".
Generell meint es den "Austausch von Beleidugungen zwischen zwei Parteien, oft in Reimen" (Danke, Wikipedia.). Dabei handelt es sich tatsächlich um genau das. Zwei Personen oder Gruppen stehen sich gegenüber und beleidigen sich mit besonders ausgewählten Schimpfereien.
Flyting war so bekannt, dass es nach der Besetzung der Vikinger auch nach Großbritannien kam und blieb. In den alten nordischen Texten beleidigt der Gott Loki die Asen aufs derbste, stellt ihre Verwandschaften und sexuellen Vorlieben (ebenfalls mit ihrer Verwandschaft) in Frage. In dem altenglischen Gedicht Beowulf, das irgendwann zwischen 975 und 1025 verfasst wurde, wird ebenfalls farbenfroh geflucht.
Sogar Shakespeare, Jahrhunderte später, nimmt Flyting-Verse in seine Stücke auf, zum Beispiel in Troilus und Cressida. Dort streiten sich zwei der Figuren mit detailreichen Beleidigungen wie "Du Sohn einer Wölfin!" ("Thou bitch-wolf's son!"). Mit der Zeit starb das Flyting vermeintlich aus, doch der Brauch, sich gegenseitig zur Belustigung anderer verbal zu degradieren lebt unter anderem in Rap Battles, Büttenreden oder Wortgeplänkel vor großen Boxkämpfen weiter.
Monkey Island lässt grüßen
Assassin's Creed Valhalla ist übrigens nicht das erste Spiel, das Beleidigungen zum Gameplay-Element macht. Die Monkey Island-Reihe ist berühmt für ihren Schlagabtausch, den sich Piraten statt einem Duell mit dem Schwert liefern. Ein Beispiel wäre der Satz: "Nach jedem Kampf war meine Hand blutüberströmt.", der mit "Aha, mal wieder in der Nase gebohrt, wie?" gekontert wird.
Was haltet ihr vom Schlagabtausch?
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