Es mag seltsam klingen, aber Nintendos Knutschkugel Kirby und Odin aus dem neuen Assassin’s Creed Valhalla-DLC Dawn of Ragnarök haben tatsächlich etwas gemeinsam: Beide erledigen ihre Gegner, stehlen ihre Kräfte und setzen sie dann selbst ein. Und damit führt der dritte DLC in Assassin’s Creed Valhalla eine Mechanik ein, die so zwar nicht neu ist, aber das Spielgefühl maßgeblich verändern kann - wenn sie denn nicht zu mächtig sind.
Sexismus-Probleme bei Ubisoft: Dem französischen Entwickler und Publisher wird seit Juli 2020 eine toxische Unternehmenskultur vorgeworfen. Darunter weitreichende Sexismus-Probleme, Frauenfeindlichkeit und Diskrimierung, die tief in der Firma verankert sein sollen. Zwar wurden seitens Ubisoft bereits Konsequenzen gezogen, bspw. Mitarbeiter der Führungsebene ausgetauscht und zu den Vorwürfen offen Stellung genommen, firmenintern werden diese Maßnahmen von vielen Mitarbeiter*innen jedoch als nicht ausreichend empfunden.
In einer 40-minütigen Präsentation bekamen wir einen Gameplay-Querschnitt zum DLC Dawn of Ragnarök (Die Zeichen Ragnaröks) zu sehen. Neuerungen wie Gegnertypen, die surreale Spielwelt und Fähigkeiten wurde mit Hilfe einer Quest vorgeführt. Selbst anspielen konnten wir die Erweiterung nicht.
Annika Bavendiek
@annika908
Annika ist seit dem ersten Assassin’s Creed-Teil dabei und hat auch in Valhalla und den beiden ersten DLCs viele Stunden versenkt. Mit Die Zeichen Ragnaröks erhofft sie sich vor allem frischen Wind. Da sie bereits von Mario Odyssey und diversen Kirby-Spielen angetan war, setzt sie große Hoffnungen auf Odins Fähigkeitenklau.
Odin ist wie Kirby, nur nicht so kugelrund süß
So bekommt Odin die göttlichen Kräfte: Während der Reise durch das Zwergenreich Svartalfheim erhält Odin den Hugr-Rip. Diese mystische Armschiene ermöglicht es, zwei Kräfte von besiegten Gegnern zu rauben und sie einzusetzen, sofern eine Art Manaleiste gefüllt ist. Das funktioniert quasi wie bei den Nah- und Fernkampffähigkeiten, die wir durch Kampfaktionen erst aufladen müssen.
In der Gameplay-Demo gab es drei dieser Kräfte zu sehen:
- Power of the Raven lässt Odin zum Raben werden, was das freie Fliegen durch die Welt ermöglicht. Mit einem Upgrade ist auch ein Attentat aus der Luft möglich.
- Power of Muspelheim schützt vor Feuer und tarnt Odin als feindlichen Muspell, wodurch er/sie nicht so schnell entdeckt und angegriffen wird.
- Power of Rebirth lässt gefallene Gegner im Umkreis wieder auferstehen und für Odin kämpfen.
Das am Ende sogar fünf Kräfte mit je zwei Upgrades auf uns warten, lässt nicht nur das Upgrade-Menü erahnen, das wir in der Demo zu sehen bekam. In der Vergangenheit wurde bereits davon gesprochen, dass Odin sich teleportieren und die Macht über Eis erlangen kann. Upgrades wie das Flugattentat im Rabenmodus lassen sich übrigens mit gesammelten Rohstoffen wie Federn und Kristalle freischalten.
Der Erwerb der Kräfte erfordert von Odin allerdings mehr Gewalt als bei Kirby. Statt Feinde einzusaugen, stiehlt der göttliche Allvater nur ihre Kräfte, nachdem sie mit Waffengewalt getötet wurden. Der Nutzen ist aber trotzdem klar erkennbar: Denn die Kräfte klingen nach spielerischer Abwechslung und mehr strategischer Vielfalt. Auf den ersten Blick scheint mir die Mechanik also neuen Schwung in die etwas angestaubte AC Valhalla-Welt zu bringen. Auf den zweiten Blick frage ich mich aber ernsthaft, ob das Konzept auch wirklich aufgeht.
Die Kräfte machen einen großen Kritikpunkt noch größer
Meine Sorge bezieht sich dabei in erster Linie auf die Auswirkungen auf den Schwierigkeitsgrad. Ich bin wahrlich keine Spielerin, die entspannt durch schwere Souls-Spiele spaziert, aber Assassin’s Creed Valhalla wurde mir selbst auf hoher Stufe schnell zu leicht. Und um die eingespielte Community nicht plötzlich zu stark zu fordern, gehe ich nicht davon aus, dass sich hier im dritten DLC irgendwas dran ändert. Stattdessen macht Odin einen auf Kirby und könnte das Spiel für mich so nochmal unnötig leichter machen.
Es gibt zwar Zeitlimits und Manaleisten, aber nichtsdestotrotz wirken die neuen Fähigkeit zu stark auf mich - ganz unabhängig davon, dass das Gameplay vermutlich aus Demonstrationszwecken keinen allzu hohen Schwierigkeitsgrad hatte.
In der Demo sind mir nämlich ein paar kleine Faktoren aufgefallen, die die Kräfte in der Summe zu mächtig machen:
- Kräftemana regeneriert zu schnell: Um eine Kraft einsetzen zu können, muss eine Manaleiste gefüllt sein. Das geschieht in erster Linie durch ausgeteilten Schaden, allerdings braucht Odin dafür nur vier Treffer bzw. zahlen auch Treffer der mit Power of Rebirth rekrutierten Gegner mit auf das Konto ein. Obendrein lassen sich die Manaleisten an Yggdrasil Schreinen gegen etwas Gesundheit einfach wieder aufladen.
- Mehrere Manaleisten: Statt immer nur auf den Einsatz einer Kraft hinzuarbeiten, können wir Odin gegen ein paar Rohstoffe mit mehr als einer Manaleiste ausstatten. Das gehört zum Fortschritt, macht es aber nochmal einfacher und wertet die Besonderheit der Kräfte zudem ab. Hier herrscht zu meinem Bedauern Quantität über Qualität.
- Zeitlupenmodus: Egal wie wild es im Kampf zugehen mag, Odin kann eine Kraft ohne große Probleme einsammeln und einsetzen. Dank der verlangsamten Zeit beim Stehlen einer Kraft, können die Feinde um einen herum kaum etwas ausrichten.
- Kräfte nutzen nicht ab: Selbst wenn wir eine Kraft einsetzen, bleibt sie nach Ablauf der Wirkungszeit erhalten. Ist das Mana voll, kann sie sofort wieder eingesetzt werden. Geschicktes Haushalten, weil die Kräfte aufgebraucht werden, gibt es hier nicht. Nur die Limitierung auf zwei Slots zwingt uns etwas zum strategischen Handeln.
- Kräfte im Überfluss: Sollten wir doch mal die Kräfte wechseln wollen, ist die nächste nicht weit. Die Welt stößt uns mit Symbolen quasi mit der Nase direkt auf die nächste Kraftquelle und verrät direkt, um welche es sich handelt.
Mit all dem wird uns die Kräftemechanik sehr zugänglich gemacht, zu zugänglich für meinen Geschmack. Ganz abschließend lässt sich das natürlich noch nicht sagen, immerhin habe ich den DLC selbst noch nicht gespielt, aber mit Flugattentaten und Quasi-Unsichtbarkeit wirkt das für mich auf dem Papier zu mächtig. Bei Kirby würde das schon eher passen, immerhin sollen diese Spiele auch ein jüngeres Publikum ansprechen. Bei Assassin’s Creed erwarte ich aber mehr Anreize, solche Kräfte geschickt einzusetzen.
Das ist AC Valhalla Dawn of Ragnarök
Anders als die DLCs Zorn der Druiden und Die Belagerung von Paris fährt Die Zeichen Ragnaröks eine sehr mystischen Geschichte auf. Statt Eivor verkörpern wir Odin, der bzw. die im vom Krieg gezeichneten Svartalfheim Sohn Baldr retten will.
Im Deepdive-Trailer bekommt ihr einen guten Überblick über den neuen DLC:
Dawn of Ragnarök ist mit rund 35 Spielstunden die bislang größte Erweiterung für Assassin's Creed Valhalla. Sie erscheint am 10. März 2022 für PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Google Stadia und PC. Der Preis liegt bei rund 40 Euro - dieses Mal ganz ohne Season Pass-Modell.
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