Vom First-Person-Brawler Zeno Clash, über das Geschicklichkeits-Spiel Rock of Ages bis hin zum 2D-Sidescroller Abyss Odyssey - das chilenische Entwickler-Studio ACE-Team scheut kein Genre. Mit Abyss Odyssey wagen sie eine experimentelle Mixtur: 2D-Sidescroller gemischt mit einem Kampfsystem, das an moderne Fighting-Games angelehnt ist und mit zufällig generierten Leveln abgerundet wird.
Aber irgendwie geht die Rechnung nicht komplett auf: Es hapert an Vielseitigkeit, die zufällig generierten Level bieten wenig Abwechslung und die eigentlich tiefgründige Kampfmechanik wirkt zu Beginn nur wie Button-Mashing und wird schlecht erklärt. Aber dann macht es Klick: Wir verstehen das anspruchsvolle Kombosystem und aus dem bisher mittelmäßigen Spiel wird spaßiges Monster-Verdreschen.
Als Traum eines Magiers unsterblich sein
Als Fechterin Katrien springen wir furchtlos in den Abgrund - im Englischen: the Abyss. Und ganz unten schläft ein träumender Hexenmeister, dessen magische Fähigkeiten so immens sind, dass seine Träume die Form von Monstern annehmen. Die erträumten Kreaturen stürzen die Welt natürlich ins Chaos und wir müssen sie natürlich aufhalten. Einen netten Aufhänger hat die Geschichte allerdings: Katrien selbst ist auch nur ein Traumgebilde des Magiers.
Aber bis zum Warlock fechten wir uns erstmal durch labyrinthartige Level, die von einem Haufen Monster bewacht werden. Die Kreaturen kämpfen selten fair und lauern uns meistens im Rudel auf.
Nur ein Traum zu sein, hat hier aber enorme Vorteile: Katrien kann nicht sterben. Wenn die Lebenspunkte der Fechterin auf Null sinken, kann ihre Seele von einem Soldaten zum nächsten Checkpoint getragen werden. Dort erwacht sie zu neuem Leben, den Soldaten spielen wir aber bis zum besagten Speicherpunkt selbst. Sollte der Soldat ebenfalls sterben, geht's zurück zum Start.
Allerdings sollten wir es erst gar nicht auf den Tod ankommen lassen, denn den Soldaten zu spielen macht bei Weitem nicht so viel Spaß, wie mit Katrien ausgefeilte Schwertkombos auf die Gegner regnen zu lassen. Und hier kommt das Kampfsystem ins Spiel.
Monster mit Kombos jonglieren
Die Entwickler bewerben das Kampfsystem als eines der tragenden Features von Abyss Odyssey, soll es doch genauso anspruchsvoll wie in Fighting Games sein. Aber das wirkt in den ersten Spielminuten anders. Wildes Rumhacken auf der Angriffs-Taste, gemischt mit dem Drücken der Spezial-Fähigkeit führt nicht zu ellenlangen Kombos.
Die Vielfalt der Kombos lernen wir erst mit der Zeit. Denn davor benötigen wir höhere Charakterstufen, mit denen wir Skills freischalten und unsere Attacken verbessern. Sobald wir mehrere Attacken in unserem Arsenal haben, nutzen wir auch Animation Cancelling: Jede Attacke hat in seiner Ausführung eine bestimmte Anzahl von Frames, die wir durch eine Spezialattacke oder ein Ausweichmanöver verkürzen können. Damit laufen Kombos flüssiger und schneller ab.
Obendrein kann Katrien Angriffe blocken. Durch einen perfekten Block durchbricht man den Angriff des Gegners und macht ihn verwundbar. In das extrem ausgefeilte Kampfsystem mussten wir uns aber erstmal reinfuchsen - und das fast ohne Hilfestellung.
Die externen Tutorials des Entwickler-Studios erklären die verschiedenen Mechanismen zwar ausgezeichnet. Allerdings verpassen die Ingame-Einführungen komplett ihre Chance und schaffen es nicht, die Tiefe des Kampfsystems zu vermitteln, wodurch vor allem anfangs viel Spaß auf der Strecke bleibt. Die Kreaturen nutzen übrigens dasselbe Arsenal und blocken oder weichen unseren Angriffen aus. Dadurch sind besonders die Bosse knifflig zu besiegen.
Level-Chaos
Das Leveldesign wirkt im Gegensatz zum Kampfsystem zu einfach und profitiert auch nicht von den zufällig generierten Abschnitten. Die Fallen und die Plattformer-Abschnitte wiederholen sich zu oft und sind oftmals schlecht positioniert. Dadurch fühlen sich die Sprungabschnitte nach einem notwendigen Übel an, die allerdings wenig Geschick erfordern und dadurch überflüssig erscheinen.
Die unverbrauchte Story könnte auch leicht eins der Highlights sein. Allerdings lässt die Präsentation zu wünschen übrig, denn die Story müssen wir nach einem kurzen Intro im Tagebuch des Hexenmeisters nachlesen, wobei neue Seiten nur durch besiegte Gegner freigeschaltet werden. Da hätten wir uns gerne eine lebhaftere und spannendere Umsetzung gewünscht, da auch die verschiedenen Charaktere neugierig machen.
Wer ist zum Beispiel der geheimnisvolle und untote Gitarrist oder der geigenspielende Dämon, den wir zwar von seinem Fluch erlösen, dann aber von ihm verfolgt werden. Zur Erklärung: Der Gitarrist verkauft uns Tipps, die er sich aber auch schenken könnte: »Wo immer du einen alten Mann triffst, wirst du guten Rat erhalten.« Na dann, besten Dank auch. Als Trostpflaster gibt's immerhin Erfahrungspunkte.
Wenn's allein nicht klappt
Nachdem wir das Kampfsystem verinnerlicht haben, wollen wir uns auch mit ebenbürtigen Gegnern messen. Allerdings ist die KI manchmal für die Tonne: Die Monster stehen zum Teil am Rand der Kämpfe und schauen uns zu, wie wir ihre Kollegen nach Strich und Faden verprügeln. Glücklicherweise gibt's einen VS-Mode, in dem wir gegen andere Spieler antreten können. Obendrein können wir auch jederzeit in ein Online-Spiel springen. Denn zu zweit oder zu dritt macht Monsterprügeln bekanntlich einfach mehr Spaß.
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