Zombie Army 4: Dead War ist wie schon sein Vorgänger Zombie Army Trilogy vor allem eines: konsequent. Denn der Shooter von Rebellion hält sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf, sondern kommt schnell zum Punkt, der da lautet, möglichst vielen Nazi-Zombies in ihre modrige Birne zu schießen.
Wen das irritiert, der kann hier entweder aufhören zu lesen oder dranbleiben und erfahren, warum dieses stumpf-simple Prinzip der ersten drei Teile auch in Zombie Army 4 wieder viel Spaß macht.
Eine der Nebensächlichkeiten, mit denen sich der Zombie-Shooter nicht lange aufhält, ist die Story. Gut so, denn die ist bestenfalls mäßig. Obwohl Zombie-Hitler am Ende von Zombie Army Trilogy den zweiten Abgang gemacht hat, wankt seine Untoten-Armee weiter stöhnend durch Europa. Als einer von vier unterschiedlichen Charakteren wie Serienveteran Karl Fairburne ist es nun unsere Aufgabe, die Zombies für immer zu vernichten und nebenbei noch herauszufinden, was es mit den mysteriösen Höllenstürmen auf sich hat.
Nazi-Zombies auch auf der Switch?
Zombie Army 4: Dead War erscheint zunächst nur für die PS4, Xbox One und den PC, eine Switch-Umsetzung ist bislang nicht angekündigt. Dafür wird die Zombie Army Trilogy auf die Nintendo-Konsole portiert. Der Release ist grob für das Frühjahr 2020 geplant.
Schaurig-schönes mit etwas Langeweile
Neun große Missionen stehen in der Kampagne von Zombie Army 4 auf dem Programm, die allesamt auf und um den italienischen Stiefel angesiedelt sind und sich im Test als eines der Highlights des Spiels entpuppen. Wir beginnen auf einem düsteren Bahnhof in Mailand, schippern danach durch die zombieverseuchten Kanäle von Venedig, statten später einem Zoo in Kroatien einen Besuch ab oder kämpfen uns durch das von brodelnden Lavaströmen durchzogene Neapel.
Entwickler Rebellion inszeniert die meist sehr schlauchig gehaltenen Areale ungemein atmosphärisch, düster und mit vielen schaurigen Details (Skelette und Leichen, wabernder Nebel!).
Spielerisch verlässt sich Zombie Army 4 grundsätzlich auf die Formel des Vorgängers. Wir durchlaufen die Level von A nach B, erledigen dabei etliche generische Aufgaben wie
- Schalte den Strom wieder an
- Beschütze den Generator
- Überlebe, bis X passiert ist
und ballern dabei natürlich Unmengen von fauligen Nazi-Zombies vorzugsweise in den Schädel, denn nur so stehen die Viecher nicht wieder auf.
Gameplay-Varianz
Klingt erstmal so, als wäre das auf Dauer extrem repetitiv und monoton, Zombie Army verhindert Langeweile aber mit ein paar Kniffen
- Gameplay-Loop: Zombies triggern, zielen und die Horde erledigen ist unheimlich befriedigend. Das liegt insbesondere am sehr guten virtuellen Waffengefühl jedes Zombielochers - egal ob Sniper Rifle, Maschinenpistole oder Shotgun.
- Motivierendes Kombosystem: Killen wir mehrere Zombies nacheinander, steigt unser Kombocounter und wir bekommen deutlich mehr Punkte aufs Konto. Fehlschüsse oder zu lange Pausen brechen die Kombo. Das macht schnell süchtig.
- Gegnervarianz: Es gibt natürlich viele "Standard-Zombies", aber auch jede Menge (neue) Spezial-Untote. Sprintende Exemplare mit Flammenwerfer zum Beispiel, wuchtige MG-Schützen, blinde Schreier, die nur am Rücken verwundbar sind, schnelle Kriecher und mehr, viele davon haben bestimmte Schwachpunkte.
- Umgebungsfallen: An vielen Stellen in den Arealen gibt es Fallen wie elektrische Felder, Flugzeugpropeller oder Zombie-Haie (ja, wirklich), die ihr durch Beschuss aktivieren und so gleich ganze Gruppen von Zombies erledigen könnt.
Dadurch fühlt sich Zombie Army 4: Dead War abwechslungsreicher an, als man es auf den ersten Blick vermuten könnte. Ein bisschen mehr Varianz in der Spielmechanik hätten wir uns trotzdem gewünscht. Strange Brigade aus dem gleichen Entwicklerstudio etwa hat in diesem Bereich wegen seiner immer wieder geschickt eingestreuten Rätseleinlagen im direkten Vergleich die Nase vorne.
Bessere Ballermänner
Für das sehr überschaubare Waffenarsenal (3 Gewehre, 2 MPs, 2 Schrotflinten,3 Pistolen) entschädigt das neue, toll implementierte Upgrade-System. Für durch Punkte erreichte Levelaufstiege und in den Leveln versteckte Kits können wir die Bleipusten mit praktischen Verbesserungen bestücken.
So erhöhen wir etwa den Schaden unserer MP oder statten unser Sniper-Rifle mit Explosionsgeschossen aus. Mächtigere Upgrades sind zwar erst ab bestimmten Levelgrenzen möglich, insgesamt sorgt das System aber für ein angenehmes Fortschrittsgefühl, weil wir den Zombies später mit gepimpten Knarren merkbar besser einheizen können als zu Beginn.
Allerdings hat sich unser Eindruck der Preview-Fassung, in der das Trefferfeedback nicht mit der Trilogy mithalten konnte, in der Testversion bestätigt. Ja, es spratzen fast im Minutentakt Zombie-Gliedmaßen und Blut über den Bildschirm und die Sounds dazu sind schon fast ekelerregend satt, dennoch fühlt es sich oft so an, als würden wir durch die Zombies hindurch schießen.
Es ist etwas, an das wir uns nur schwer gewöhnen konnten und das auch nach längerer Spielzeit einen ähnlich faden Beigeschmack hinterlassen hat, wie die nicht immer ideal gesetzten Checkpoints.
Im Gegensatz zum Upgrade-System gehen viele andere Gameplay-Neuerungen unter. Die sogenannten "Waffenassistenten" etwa, die erst durch Kills bestimmter Waffenkategorien aufgeladen werden müssen und dann das Spielgeschehen in Zeitlupe versetzen, um besonders effektiv treffen zu können, haben wir beim Spielen so gut wie nie benutzt, auch der besonders starke Nahkampfangriff mit Cooldown kam nur selten zum Einsatz. Die neue Takedown-Funktion (Voraussetzung: 10 Kombo-Kills) ist hingegen praktisch, denn sie generiert etwas Energie und Munition für unseren Zombie-Schlächter.
Ist Zombie Army 4 uncut?
Die deutsche Version von Zombie Army 4: Dead War ist ungeschnitten. Sämtliche Gewaltszenen sind ebenso enthalten wie die Nazi-Symbolik. Deutsche Sprachausgabe gibt es allerdings nicht, hierzulande müsst ihr mit der englischen Synchronisation vorliebnehmen.
Cooler im Koop
Jetzt kommt ein ganz wichtiger Tipp: Wir empfehlen ausdrücklich, Zombie Army 4 im Koop zu spielen. Natürlich funktioniert das Spiel auch alleine, manche Aufgaben wie das Beschützen von bestimmten Objekten kann sich solo allerdings arg in die Länge ziehen. Im Koop dagegen läuft Zombie Army 4 zur Höchstform auf, auch weil das Spiel die Untoten-Zahl passend skaliert.
Zwar beschränken sich die Koop-Aktionen auf das Wiederbeleben, das Tauschen von Gegenständen und das Profitieren bei besonderen Angriffen, dafür sorgen aber Szenen wie Rettungen in letzter Sekunde vor einem anrückenden Zombie-Mob per goldenem Schuss für Gejohle am Headset. Der Koop-Modus für bis zu vier Spieler funktioniert leider nur online, ein Splitscreen-Modus fehlt.
Das Finale der Kampagne ist nach zehn bis zwölf Stunden erreicht, abseits davon bietet Zombie Army 4 noch einen Horde-Modus auf vier Karten, der nach dem altbekannten "Überlebe so lange du kannst"-Prinzip funktioniert, aber immerhin einen kleinen Twist bietet, weil sich mit späteren Wellen immer neue Teile der Karte öffnen. Schön, dass hier erspielte Erfahrungspunkte in den Gesamtrang einfließen, denn der Rebellion-Shooter ist ein echtes Paradies für Freischaltfetischisten und Sammler. Unter anderem könnt ihr
- Perks
- Taunts
- Emotes
- Kopfbedeckungen
- Gegenstandmodifikationen
- Nahkampfattacken
freischalten, einiges davon spielerisch relevant - die Perks etwa geben diverse offensive oder defensive Boni - anderes weniger. Und durch das Punktesystem kombiniert mit dem motivierenden Gameplay-Loop eignet sich Zombie Army vor allem für Highscore-Jäger. Etliche in den Leveln verteilte Collectibles und Zusatzherausforderungen sorgen zudem auch nach dem Durchspielen für genügend Motivation, das Zombie-Schlachtfest nochmal anzugehen. Außerdem gibt es auch zukünftig noch neuen Content.
DLCs und Season Pass
Zombie Army 4 bekommt einen Season Pass, der das Spiel auch nach dem Launch mit neuen Inhalten versorgt. Die erste Season enthält eine neue Mini-Kampagne mit drei neuen Missionen, weiteren Waffen und kosmetischen Items. Der Season Pass ist Teil der Super Deluxe Edition (80 Euro) und wird auch separat angeboten, zum Zeitpunkt unseres Tests gab es noch keine Preisangabe.
Von wegen Moder-Optik
In technischer Hinsicht liefert Rebellion einen der bislang besten Titel des Studios ab. Dank detaillierter Level, atmosphärischer Licht- und Schatteneffekte, stabiler Framerate und nicht zuletzt der Inszenierung der unzähligen Zombiegegner übertrifft Zombie Army 4 nicht nur die Trilogy deutlich, sondern lässt auch das knapp anderthalb Jahre alte Strange Brigade hinter sich.
Hier und da zeigt aber auch die merkbar aufgemotzte hauseigene Engine Alterserscheinungen, etwa bei einigen seltsamen Laufanimationen oder den überraschend hässlichen Feuereffekten. Dennoch bleibt Zombie Army 4 auch bei der Technik konsequent. Konsequent verbessert nämlich.
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