Das Web der (fast) unbegrenzten Möglichkeiten
Ein Highlight des neuen Xbox-Dashboards ist der Internet Explorer. Viele stellen sich die Frage, ob es auf der Konsole überhaupt einen Browser braucht. Wenn man den trägen Browser der PlayStation 3 gewohnt ist, verwundert diese Ablehnung kaum.
Der Internet Explorer für Xbox 360 funktioniert im Gegensatz zum PS3-Browser hervorragend und ist angenehm zu steuern - sogar mit dem Gamepad. Richtig gut wird das Surferlebnis dann über SmartGlass: Zum einen ist es möglich, Webinhalte entweder am Fernseher mit dem Tablet fernzusteuern (per Zeigefinger steuern wir den Mauszeiger), oder gleich auf dem Tablet zu konsumieren (was ohne Xbox aber genauso gut geht).
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SmartGlass - Microsoft erklärt die Funktionen
Zum anderen kann das Tablet als Multitouch-Eingabegerät, etwa zum Einzoomen und Scrollen, genutzt werden. Im Klartext: Statt mit dem Gamepad umständlich Webadressen einzugeben, nutzen wir komfortabel die On-Screen-Tastatur von Handy oder Tablet, und das wie schon beim Video- oder Musikstreaming fast ohne Input-Lags.
Außerdem unterstützt der neuen Xbox-Browser Microsofts Bewegungssteuerung Kinect. Wer jetzt wieder an wildes Fuchteln denkt, liegt falsch: Vielmehr baut Microsoft die Spracherkennung von Kinect in den Browser ein. So können wir ganz ohne zusätzliches Eingabegerät Internetadressen ansagen.
Microsoft DS
Coole neue Entertainment-Features und ein Browser, die wir jetzt mit mobilen Endgeräten fernsteuern dürfen. Das ist SmartGlass bis hierhin. Doch wie sieht es mit dem Mehrwert für Spieler aus? Die angekündigten Zusatzfunktionen klingen noch verlockend, aber in der Praxis zeigt sich, dass der Mehrwert für das Spielerlebnis zumindest bislang überschaubar bleibt.
Nehmen wir Forza Horizon. Hier ist der SmartGlass-Support auf eine eingeblendete Karte Colorados mit der aktuellen Spielerposition beschränkt, auf die wir mangels Zeit beim Fahren eh kaum schauen können. Etwas mehr holt da schon Halo 4raus: Starten wir das Spiel, erhalten wir über Smartglass aktuelle Infos zum Fortschritt in der Kampagne, Statistiken zu unserem Mehrspieler-Profil und Hintergrundinformationen.
Aber wo bleiben die kreativen Einsatzmöglichkeiten, wie sie Microsoft auf der E3 noch bei Madden NFL 13 präsentiert hat? Hier konnten wir nämlich geplante Spielzüge auf dem Tablet auswählen und verändern. Die Spiele-Unterstützung von SmartGlass droht in der aktuellen Verfassung zur Statistikzentrale zu verkommen, was kaum im Sinne von Microsoft sein dürfte. Ab Herbst sollen zumindest alle hauseigenen Xbox-360-Spiele mit SmartGlass-Unterstützung ausgestattet sein. Ob Microsoft seinen Entwicklerstudios wie schon bei Kinect -- Fable: The Journey lässt grüßen -- die Nutzung auch tatsächlich aufzwingt, bleibt abzuwarten.
Was bleibt?
Microsoft liefert mit seinen SmartGlass-Apps vor allem für Surfen und die Medienwiedergabe ein praktisches Feature für seine Heimkonsole Xbox 360. Mit dem parallelen Start der neuen Xbox-Dienste Music und Video sowie von Windows 8 will Microsoft seiner gesamten Produktpalette einen Neuanstrich und alle seine Produkte enger vernetzen.
Das gelingt Microsoft auch soweit. Gerade die Integration des zweiten Bildschirms als Fernbedienung und Ersatz für Tastatur und Maus funktioniert wirklich prima, gerade im Internet Explorer. Das, was SmartGlass für Spieler interessant machen sollte, nämlich innovative Ergänzungen der bestehenden Bedienkonzepte, ist im Moment noch Fehlanzeige.
Bei Forza Horizon erhalten wir eine interaktive Karte, auf der wir und Wegpunkte setzen können. Generell bleiben aber die Zweifel, ob wir im Eifer des Gefechts permanent aufs Tablet schauen können oder wollen. Besser funktioniert das Zwei-Monitor-Prinzip in Spielen sicherlich dann, wenn es ähnlich wie in Microsofts Madden-Beispiel, also in Spielpausen, eingesetzt wird. Und Microsoft muss zeigen, dass es auch Abseits von großen Geldkoffern Entwicklerstudios zu Kreativität im Umgang mit der Tablet-Konsolen-Verbindung anstiften, damit die Neuerungen auch in Spielen Anwendung finden.
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