Angespielt: Vor Wild Hearts muss Monster Hunter (noch) keine Angst haben

Dennis konnte das Action-Rollenspiel einige Tage lang spielen und hat neben einem interessanten Gameplay-Twist noch viel Arbeit bis zum Release im Februar vorgefunden.

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Genre: Action-Rollenspiel Entwickler: Omega Force Plattform: PS5, Xbox Series X/S, PC Release: 17. Februar 2023 Modi: Singleplayer und Online-Koop Spielzeit: 25-30 Stunden

Eine Monster Hunter-Alternative, die in ersten Trailern richtig hochwertig ausschaut und hinter der das EA Original-Programm steckt, aus dem zuletzt das unfassbare kreative und spaßige It Takes Two geschlüpft ist? Das klingt ja ganz fantastisch! Zudem soll Wild Hearts schon direkt Anfang 2023 nur für die neuen Konsolen und den PC erscheinen und sowohl im Singleplayer als auch im Koop richtig Laune machen? Bahnt sich hier etwa ein Traum für Fans des Jagdspiel-Genres an?

Zugegeben, wenn solch rhetorische Fragen in Texten auftauchen, erfolgt meist die Ernüchterung. Hier ist es leider nicht anders. Ich konnte mir das Action-Rollenspiel von Dynasty Warrior-Entwickler Omega Force jetzt über mehrere Tage hinweg in einer umfangreichen Demo für PC genauer anschauen und muss an dieser Stelle leider gehörig auf die Erwartungsbremse treten. Mit Next-Gen hat das Gesehene nämlich nichts am Hut und dass das Spiel bereits in wenigen Monaten erscheint, möchte ich zumindest mal bezweifeln. Allerdings (!) verbirgt sich hier im Kern dennoch ein Spiel, dass samt seines Gameplay-Twists mit einer Menge Potential daherkommt.

Wild Hearts: Was war das doch gleich?

Einfach und ein wenig zu plump formuliert erwartet euch hier ein Monster Hunter samt der Bauen-Funktion aus Fortnite. Ob im Singleplayer oder im Online-Koop, geht es in vier größeren, an die vier Jahreszeiten angelehnten Areale auf die Jagd nach wilden Bestien, die allesamt normalen Tieren in Riesengestalt ähneln und stark mit der Natur verbunden sind. Da wachsen einem Eber zig Ranken aus dem Körper oder der weißen Ratte bunte Blumen aus dem Kopf.

Die Kemono (wilde Tiere) schauen alle interessant aus. Im finalen Spiel wird es gleich Monster Hunter verschiedene Varianten der Biester geben. Die Kemono (wilde Tiere) schauen alle interessant aus. Im finalen Spiel wird es gleich Monster Hunter verschiedene Varianten der Biester geben.

Aus der Third Person wird mit dem Katana, dem überproportional fetten Hammer, einem Bogen oder einem Regenschirm (!?) auf die armen Dinger eingedroschen. Liegt der Brocken, werden die Materialien gelootet und im eigenen Camp neue Rüstung hergestellt oder das Waffenarsenal verbessert. Aus dem Fleisch können für Buffs natürlich leckere Mahlzeiten gekocht werden, wie man es aus dem Genre eben kennt.

Die große Besonderheit von Wild Hearts ist jedoch, dass wir auf dem Schlachtfeld offensiv und defensiv einsetzbare Bauten wie ein Trampolin für Angriffe aus der Luft oder eine dicke Holzwand für den Schutz im Handumdrehen errichten können.

Unser eigenes Jagd-Camp: Mit Hilfe der Bauen-Funktion konnte ich zu Beginn der Geschichte mein eigenes Camp errichten. Hier lassen sich auf einer Werkbank Waffen und Rüstungen herstellen und verbessern, es wird über dem Lagerfeuer für Buffs gekocht und an der Alchemie-Station die Heilrationen aufgefüllt. Zudem können über einen Jagdturm neue Aufträge angenommen werden und es wird einem der Weg zum gesuchten Monster gezeigt. Solche Camps lassen sich auch frei in der Spielwelt errichten.

Spaßige Kämpfe mit frischem Spin

Das Bauen-Feature aus Wild Hearts ist zugleich auch der Part vom Spiel, der aktuell mit Abstand am meisten Laune macht. Strategisch seine Tramponline zu positionieren, um mit einem wuchtigen Hieb der Ratte mächtig eins über die Omme zu braten, fetzt schon ordentlich und bringt ein schönes Taktikelement ins gewohnte Monster Hunter-Gekloppe.

Seinen Koop-Partnern mit einer flink gebauten Wand vor dem nahenden Todesstoß schützen: cool! Sich gemeinsam mit Hilfe der Apparaturen stylish in luftige Höhen zu schwingen und den Biestern einen einschenken: sehr cool! Mit einer Charger-Rampe im letzten Moment in Windeseile auf Distanz gehen: sehr hilfreich. Sehen, wie das aufgebaute Steinkatapult dem überdimensionalen Gegner eins einschenkt, auch das ist sehr befriedigend.

Prallt das Wildschwein gegen die Wand, wird es zurückgeworfen und bleibt benommen liegen. Zeit, um dem Viech gehörig eins überzubraten. Prallt das Wildschwein gegen die Wand, wird es zurückgeworfen und bleibt benommen liegen. Zeit, um dem Viech gehörig eins überzubraten.

Nehme ich also nur die Kämpfe, dann hinterlässt Wild Hearts hier einen überaus vielversprechenden Eindruck. Dass sich noch nicht alle Waffen rund anfühlen und spezielle Waffenfähigkeiten – auf Knopfdruck verwandelt sich bspw. das Katana in eine Peitsche – je nach Waffe sehr stark von ihrem Nutzen unterscheiden, pack ich mal in die Kategorie "ist ja noch ein Preview-Build".

Woran Wild Hearts aber unbedingt noch schrauben muss und was für viele von euch der Stolperstein sein dürfte, das kommt jetzt.

Artstyle hui, Technik pfui!

Wild Hearts schaut in Trailern und auch hier auf Bildern mit seiner japanischen Ästhetik nach einem überaus stimmigen Spiel aus. Doch schaut man genauer hin, dann bekommt man hier alles, nur keine Präsentation aus dem Jahr 2022. Teils furchtbare Matschtexturen, überbeleuchtete Areale, nicht vorhandene Mundbewegungen von NPCs, Probleme mit dem Sound und überaus umständliche Koop-Funktionen, darüber könnte ich noch hinwegsehen.

Doch Wild Hearts wirkt aus technischer Sicht nicht einmal annähernd so, als würde es bereits in wenigen Monaten erscheinen. Egal mit welchem PC getestet wurde, von allen mir bekannten Preview-Spieler*innen kamen ähnliche Reaktionen.

Diese Jumpads können wir auch verwenden, um an höher gelegene Orte in der Spielwelt zu gelangen. Diese Jumpads können wir auch verwenden, um an höher gelegene Orte in der Spielwelt zu gelangen.

Immer wieder fror kurz der Bildschirm ein, es gab immense Pop-ins sowie eine speziell in kargen Höhlen stark einbrechende Framerate. Doch selbst das wären noch Punkte, die man bis zum Release sicher noch beheben könnte.

Weit schlimmer war jedoch das Verhalten der KI, die nicht selten in der Botanik festhing und sich nur schwer befreien konnte. Und zu guter Letzt eine Kamera, bei der sich mir wortwörtlich der Magen umgedreht hat. Was in durchchoreografierten Trailern noch flüssig ausschaut, war zumindest für mich in den hektischen Kämpfen ein komplettes No-Go. Speziell an diesem Punkt muss nachgebessert werden, sonst wird Wild Hearts ein Spiel, das ich vermutlich niemandem empfehlen kann.

Dennis Michel
@DemiGorgon

Selten hat mich ein Spiel schneller wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt als Wild Hearts. Eine für die neuen Konsolen und PC erscheinende Monster Hunter-Alternative mit frischem Spin, bei der EA seine Finger mit ihm Spiel hat. Das kann doch richtig cool werden. Oder?

Ja, kann! Ich will das Action-RPG wahrlich noch nicht abschreiben, gerade weil die Kämpfe samt des Bauen-Features speziell im Koop Laune machen und das Potential in jedem Fall vorhanden ist. Doch das ganze Drumherum samt der altbackenen Präsentation macht vier Monate vor Release noch keinen guten Eindruck. Hier muss bis zum Release aus technischer Sicht ordentlich nachgebessert werden, sonst bekommen wir hier den ersten EA Originals-Flop im Februar 2023 zu Gesicht.

Für eine zweite, überaus ausführliche Meinung zu Wild Hearts, kann ich euch übrigens die Preview von Koop-Partner und Kollege Benedict von Mein-MMO empfehlen.

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