Nach 13 Jahren bin ich immer noch von diesem Horror-Webcomic traumatisiert und kann ihn nicht mehr lesen, ohne Angst zu haben

Der Geist von Bongcheon-Dong wird auf ewig in meiner Erinnerung bleiben und mich in meinen Albträumen heimsuchen. (Bild: © Horang / Naver Webtoon)

Der Sommer ist jetzt offiziell zu Ende und der Oktober steht vor der Tür. Und das bedeutet natürlich auch die Vorbereitung auf Halloween und die verbundenen schaurigen Geschichten.

Beim Gespräch mit einigen Freunden habe ich mich an eine ganz besondere schaurige Geschichte erinnert, die mir heute noch die Haare zu Berge stehen lässt: Eine koreanische Webcomic-Serie, die automatisch ablaufende Jumpscares und Soundeffekte eingebaut hatte. Deshalb haben sich der Comic und seine Schrecken tief in meine Erinnerungen eingebrannt.

Ein viraler interaktiver Webcomic, der automatische Jumpscares eingebaut hatte

Vielleicht erinnern sich einige von euch, die schon 2011 im Netz unterwegs waren, an die koreanischen Horror-Webcomics. Damals war "Bongcheon-Dong Ghost" von Autor*in Horang ein großes Thema unter allen Anime- und Manga-Liebhabern, weil er angeblich unglaublich gruselig und einzigartig sein sollte. 

Dass es sich hierbei um einen Webcomic handelte, der ab einem bestimmten Punkt von alleine bis zum Jumpscare samt Soundeffekten weiter scrollte, verrieten die, die ihn bereits gelesen hatten, natürlich nicht. Schließlich war das ein ziemlich einzigartiges Erlebnis, das man anderen Leuten nicht vorwegnehmen bzw. spoilern wollte. .

"Bongcheon-Dong Ghost" ist nur einer der drei koreanischen Webcomics, die mit einem Java-Script so geschrieben wurden, dass ab einem gewissen Punkt beim Lesen der Comic von selbst weiter scrollt und die Leser*innen erschreckt.

Hier könnt ihr euch den ganzen Webcomic als YouTube-Video anschauen, falls ihr euch die Jumpscares vorher ansehen wollt:

Link zum YouTube-Inhalt

Der Jumpscare ist unerwartet und extrem gut gemacht

In "Bongcheon-Dong Ghost" wird die urbane Legende einer Geisterfrau erzählt, die im namensgebenden Bongcheon-Dong-Bezirk in Seoul ihr Baby sucht.

Zu Beginn der Geschichte sieht der Aufbau des Comics genauso aus wie jeder andere koreanische Webtoon. Mit dem Unterschied, dass man zu Beginn eine ausdrückliche Triggerwarnung erhält. Es wird schwangeren Frauen, älteren Personen und Personen, die an ernsten medizinischen Erkrankungen leiden, abgeraten, diesen Webtoon zu lesen.

Myki Trieu

@GamePro_de

Als Videospiel- und Anime-Fan hat Myki schon so einiges gezockt oder gesehen. Obwohl sie durch die Leidenschaft ihres Vaters zum Genre mit Horror-Videospielen aufgewachsen ist, verpassen ihr Jumpscares und schaurige Geschichten immer noch regelmäßig eine Gänsehaut.

Ebenso gruselig wie fantastisch findet sie die Geschichten im Horror-Visual Novels wie Death Mark und Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo, wobei zum Beispiel die Fatal Frame-Reihe ihr doch ein kleines bisschen zu viel Angst macht. Alle Mangas von Junji Ito hingegen liest sie begeistert.

Gruselige Geschichten und urbane Legenden sind für sie immer interessant. Nur bei Spielen macht sie generell einen großen Bogen um das Genre und möchte lieber ihr Herz schonen.

Die ersten Bilder zeigen eine Studentin, die sich nachts auf dem Heimweg befindet. Dabei trifft sie auf eine weibliche Gestalt, die anscheinend nach ihrem Baby sucht. Nachdem die Studentin das blutverschmierte Gesicht der Geisterfrau sieht und extreme Angst bekommt, zeigt sie in eine wahllose Richtung, damit die mysteriöse Fremde Abstand von ihr nimmt und sie fliehen kann. 

Genau zu diesem Zeitpunkt hat der oder die Autor/in des Comics ein automatisch ablaufendes  Script eingebunden, um die Leser*innen zu erschrecken. Als sich der Geist langsam in Richtung des Lesers oder Leserin umdreht, werden Soundeffekte hinzugefügt und der Geist rast plötzlich vermeintlich auf die lesende Person zu – ein unerwarteter Jumpscare. 

Ich habe mich zweimal hintereinander aus Versehen erschreckt und deswegen hat sich in meine Erinnerungen so eingebrannt

Ich muss zugeben, dass ich sehr leicht  zu erschrecken bin, weshalb dieser Comic mir auch nach 13 Jahren so gut in Erinnerung geblieben ist. Ich habe das Gesicht des Geistes beim Schreiben dieser Zeilen genau vor Augen und bekomme direkt schon wieder eine leichte Gänsehaut.

Ich habe echt Angst davor, “Bongcheon-Dong Ghost von HORANG” noch einmal zu lesen – einfach weil ich schlichtweg nicht mit Jumpscares umgehen kann. Dazu kommt, dass ich mich damals beim erstmaligen Lesen des Comics aus Versehen selbst zweimal hintereinander erschreckt habe.

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Beim ersten und geplanten Jumpscare schrie ich laut auf und warf aus Reflex meine Kopfhörer weg. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, war ich allerdings dann doch zu neugierig, ob ich möglicherweise etwas zu der eigentlichen Geschichte verpasst hatte. Also schloss ich die Kopfhörer wieder an und scrollte fleißig nach oben. 

Mein jüngeres und naives Ich wusste natürlich nicht, dass ich dadurch das Script erneut auslösen würde und so kam es wie es kommen musste: Der Jumpscare kam ein zweites Mal und ich habe mich wiederholt an der gleichen Stelle erschreckt – obwohl ich eigentlich wusste, dass es passiert

Seit diesem kleinen Missgeschick bin ich ein wenig von diesem koreanischen Horror-Webcomic traumatisiert. Ich selbst werde den Comic also vermutlich nie mehr wieder lesen, aber vielleicht ist “Bongcheon-Dong Ghost” ja etwas für euch. Selbst wenn er bereits 13 Jahre alt ist .

Habt ihr diesen Horror-Webcomic damals gelesen und hört ihr ihn zum ersten Mal? Wie ist eure Affinität mit dem Genre Horror?