Vor 15 Jahren hat die US Air Force 1.760 PS3-Konsolen gekauft - und daraus einen Supercomputer gebaut

Aus heutiger Sicht wirkt die PS3 nicht mehr besonders leistungsstark. Aber vor 15 Jahren sah das noch ein bisschen anders aus. Erst recht, wenn man 1.760 Exemplare zusammenbastelt, wie es die US-Air Force getan haben soll.

Hier seht ihr den PlayStation 3-Supercomputer aus über 1.700 Konsolen (Bildquelle: US Department of Defense). Hier seht ihr den PlayStation 3-Supercomputer aus über 1.700 Konsolen (Bildquelle: US Department of Defense).

Die US-Air Force stand 2010 vor einem Problem: Die Komponenten, aus denen Supercomputer gebaut werden, kosten richtig viel Geld. So einen Mega-Rechner wollte das US Air Force Research Laboratory aber haben, um KI-Forschung voranzutreiben, Satellitenbilder zu analysieren und Radarsysteme zu verbessern (via: Der Standard). Glücklicherweise war die PS3 deutlich billiger zu haben, weshalb kurzerhand aus 1.760 Konsolen ein Supercomputer-Cluster gebaut wurde.

Supercomputer Condor war damals sehr leistungsstark und verhältnismäßig günstig dank der PS3

Darum geht's: Die PS3 hatte seinerzeit einen überraschend leistungsfähigen Prozessor verbaut, auf den irgendwann auch die US-Air Force aufmerksam geworden ist. Angeblich sollen einzelne Supercomputer-Komponenten damals nämlich jeweils 10.000 US-Dollar gekostet haben, die so aber eben auch in der PS3 zu finden waren (via: Cleveland).

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Darum haben die schlauen Wissenschaftler*innen der US-amerikanischen Luftwaffe einfach haufenweise PS3-Konsolen geshoppt und die dann zu einem Supercomputer zusammengebastelt. Zusätzlich zu den Konsolen wurden allerdings auch noch 168 Grafikkarten und 84 Extra-Server eingesetzt.

Damit kam der Condor-Cluster auf eine Rechenleistung von 500 TeraFLOPS. Das sind aus heutiger Sicht nicht mehr allzu viele, aber damals war es eine ganze Menge. Der Supercomputer soll seinerzeit damit sogar auf Platz 33 der schnellsten Supercomputer der ganzen Welt gelandet sein.

Im Vergleich dazu lieferte der damals schnellste Rechner normalerweise 2.566 TeraFLOPS, für kurze Zeit in der Spitze aber sogar stolze 4.701 TeraFLOPS. Aktuell bringen es Supercomputer auf über eine Million TeraFLOPS.

Die PS5 Pro trumpft mit 16,7 TeraFLOPS auf. Um einen Supercomputer zu bauen, der mit dem Condor-Cluster von vor 15 Jahren mithalten kann, bräuchte man aktuell also nur noch 30 PS5 Pro-Konsolen. Im Vergleich zu den 1.700 PS3-Einheiten ist das schon ein ziemlich beeindruckender Sprung.

Aus der PS2 wurde übrigens auch schon ein Supercomputer gebastelt.

Insgesamt soll der Supercomputer aus dem Jahr 2010 um die 2 Millionen US-Dollar gekostet haben, wie der Director der Air Force Research Laboratory-Computerabteilung Mark Barnell erklärt. Ohne die Hilfe der PlayStation 3-Konsolen hätte das gute Stück damals laut ihm aber wohl zwischen 20 und 40 Millionen US-Dollar gekostet. Das heißt, dass nur ein Zehntel oder Zwanzigstel des eigentlichen Preises ausgegeben werden musste.

Wie viele Konsolen habt ihr so zuhause rumstehen, die ihr zu einem Supercomputer-Cluster zusammenbauen könntet?

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