Lack und Läusebefall
In den Gegnern steckt auch schon das nächste Problem, denn die Werwölfe im Film sind allesamt suboptimal umgesetzt. Obwohl es schon beim ersten Teil vor acht Jahren, und für weit geringeres Budget, gute Werwolf-Animatronics zu sehen gab, greifen Mårlind und Stein primär auf maue Computereffekte zurück.
Besonders schwach fällt eine nächtliche Verfolgungsjagd auf einer Straße aus, sowie der auf Hulk-Größe aufgeblasene Super-Werwolf. Dieser erinnert effekttechnisch zuweilen an Hugh Jackmans Riesen-Werwolf aus Van Helsing.
Waren die Underworld-Filme bisweilen simple Unterhaltung, so boten die ersten drei Teile immerhin ansatzweise Tiefe. Die andauernde Fehde der alten Familien beider Spezies wies Ansätze eines Epos auf.
Vier hat damit keinerlei Verbindung mehr und setzt stattdessen auf das für die Kreaturen dystopische Zukunftsbild der Enthüllung vor der Menschheit. Das wird jedoch nur in den ersten fünf Minuten thematisiert und spielt dann keine Rolle mehr.
Da Selene sich wieder fast ausschließlich mit Vampiren und Lykanern trifft und alle ohnehin immer versteckt sind, ändert sich dementsprechend wenig. Alles reduziert sich darauf, dass Selene erst mit Getöse aus einem Labor aus- später dann wieder ballernd an gleicher Stelle einbricht. Zwischendurch stöbert sie Werwolf-Verstecke auf oder wird selbst aufgestöbert.
Blaues 3D
Schauspielerisch gibt es im neuen Underworld nichts zu belobigen. Kate Beckinsale passt noch immer in den hautengen Catsuit, agiert darin allerdings viel zu einsilbig. Als Selene ist sie eine emotionslose Maschine geworden, die nicht mehr cool ist, sondern kalt lässt.
Die Nebenfiguren sind ebenfalls miserabel, aber auch gefangen in einem schlechten Drehbuch, das niemandem eine Chance lässt. Regietechnisch versuchen die neuen Filmemacher den Look der ersten Filme zu imitieren: d.h. fast jede Szene erscheint in monotonen Blautönen.
Der Film ist äußerst blutig, fällt dafür aber an anderer Stelle plötzlich zögerlich aus. Als Selene aus ihrem Eisschrank fällt, liegt sie unbekleidet am Boden. Dabei wird ihr Körper von Farbfiltern überzogen und von CGI-Nebelschwaden umhüllt. Ein plumpler Erotik-Light-Moment, dessen übertriebene Kaschierung unfreiwillig lustig wirkt.
Wenigstens ist der verwendete 3D-Effekt gelungen. Im Gegensatz zu vielen 3D-Filmen direkt in 3D gedreht, gibt es eine gute Tiefenwirkung. Amüsant ist immerhin die Wiederholung einer bekannten Szene aus dem ersten Teil. Darin schoss Selene kreisrund in den Boden, bis sie elegant in den Raum darunter stürzte. Im neuen Flim macht sie dies umgekehrt mit einem herabstürzenden Fahrstuhl.
Fazit
Christian Mester: »Hätten sie ihre Selene mal besser im Eisfach gelassen. Kate Beckinsale passt der hautenge Catsuit zwar noch immer wie angegossen, doch ihre Rückkehr enttäuscht selbst bei geringen Erwartungen. Die ersten drei Teile waren schon alles andere als anspruchsvoll, boten aber immerhin kurzweilige, solide gemachte Action. Völlig inakzeptabel ist hier, dass viele Effektszenen schlechter aussehen als im acht Jahre alten ersten Teil. Somit nur treuen Fans der Reihe zu empfehlen, und selbst dann sollte man nur das Mindeste erwarten – es ist der schwächste Teil der Reihe.«
Zusammen mit den Kollegen des Filmmagazins bereitsgesehen.de stellt GameStar wöchentlich einen neu im Kino angelaufenen Film vor.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.