Die Gamescom ist vorbei: Auf der weltgrößten Messe für Video- und Computerspiele zeigten auch dieses Jahr mehr als 6.000 Aussteller auf über 140.000 Quadratmetern ihre neuesten Produkte und Projekte.
Wir wollten in unserer großen User-Umfrage wissen, was die Spieler von der Messe halten, ob sie den Weg und das Gedränge auf sich nehmen und was eigentlich die Faszination an der Gamescom ausmacht. Mehr als 4.400 Spieler haben sich zu Ticketpreisen, Anfahrt, Messe-Hits, Wartezeiten & Verbesserungen geäußert.
Volle Hallen, weite Wege
Bekannt ist die Gamescom bei den meisten Spielern für ihren großen Messetrubel und Menschenmassen. Das schreckt ab: Auf die Frage »Fahren Sie zur Gamescom?« antworten mehr als 36 Prozent mit »Mein, ist mir zu überfüllt«, ein sehr deutliches Anzeichen, dass viele potenzielle Besucher keine Lust haben, sich für das Neueste aus der Spielewelt durch dichtes Gedränge zu wühlen.
Ein weiteres Problem ist für viele die Anfahrt. 18 Prozent der Befragten kommen nicht zur Gamescom, da ihnen der Weg nach Köln zu weit ist - der Standort des Events wurde 2008 von Leipzig (damals noch unter dem Namen Games Convention) auf das Gelände der Koelnmesse verlegt.
Von den Gamescom-Fahrern sind die meisten Stammbesucher, die entweder regelmäßig oder zumindest oft kommen: Knapp 13 Prozent der Befragten kamen 2015 »wie jedes Jahr« zur Messe, 11,3 Prozent fahren häufiger. Zum allerersten Mal fahren 2015 nur 7,4 Prozent der Umfrageteilnehmer zur Gamescom - das sind nur rund 300 von den mehr als 4.000 Befragten. Nur etwas mehr - gut acht Prozent - wären gerne zur Gamescom gefahren, bekamen aber kein Ticket mehr.
Wer zur Gamescom fuhr, griff dafür meistens auf öffentliche Verkehrsmittel zurück: Mit knapp 50 Prozent fast die Hälfte reist mit dem Zug an, knapp fünf Prozent fahren Bus, 31 Prozent kommen mit dem Auto und immerhin 12 Prozent schließen sich zu einer Gamescom-Fahrgemeinschaft zusammen.
Fast 95 Prozent der Gamescom-Besucher kommen zudem aus dem Inland - der Rest reist überwiegend aus deutschsprachigen Nachbarländern an, wie Österreich oder der Schweiz. Entsprechend gestalten sich auch die Anfahrtszeiten: Die meisten schaffen es in einer bis fünf Stunden zur Gamescom nach Köln, nur 2,4 Prozent nehmen eine Reisedauer von mehr als 8 Stunden in Kauf.
Selbst spielen: Hauptanreiz & Hauptkritik
Warum fahren so viele Spieler jedes Jahr zur Gamescom? Wo liegt der große Reiz der Messe? Die Antwort ist klar: Über 74 Prozent wollen die Chance nutzen, kommende Spiele zum Teil noch weit vor dem Release selbst anzuspielen und sich ein eigenes Bild zu machen - dafür nimmt man auch lange Wartezeiten in Kauf.
Außerdem wollen 63 Prozent auf der Messe zu den ersten gehören, die die neuesten Trailer-Premieren und Gameplay-Präsentationen sehen können. Ebenfalls mit 45 Prozent hoch im Kurs: Goodies und Merchandise wie T-Shirts, Schlüsselanhänger und Promo-Codes, die an den Ständen meist en masse verteilt werden.
Weniger ein Publikumsmagnet sind die zahlreichen Cosplayer auf der Messe, die 22 Prozent als Hauptanreiz angeben und die Youtube-Stars mit 23 Prozent. Immerhin ein Drittel der Besucher will auf der Gamescom einmal die Spieleentwickler der eigenen Lieblingstitel treffen.
Gleichzeitig sind die Anspiel-Möglichkeiten auf der Gamescom der größte Kritikpunkt der User: rund 38 Prozent bewerten sie mit schlecht oder mäßig - was vor allem endlosen Schlangen an den interessanten Ständen und langen Wartezeiten geschuldet sein dürfte. Auch die Versorgung der Besucher vor Ort mit Essen und Trinken schneidet nicht gut ab: 33 Prozent der Befragten vergeben das Prädikat »schlecht« oder »mäßig«.
Am besten schneiden dagegen das generelle Angebot an Ausstellern und Spielen (47 Prozent werten »gut«, 26 werten »ausgezeichnet«) und die Location der Koelnmesse (37 Prozent »gut«, 29 Prozent »ausgezeichnet«) ab. Lob gibt es ebenfalls für die Übersicht, Beschilderung und Pläne des Messegeländes.
Anstehen für Fallout 4 & Battlefront
Ohne Anstehen gibt's auf der Gamescom fast nichts zu sehen oder zu spielen. Wir wollten wissen: Welche Titel sind die lange Wartezeit denn nun wert?
Den ersten Platz belegt mit 47 Prozent der Stimmen Fallout 4. Das Endzeit-RPG liegt auf der Most-Wanted-Skala so hoch, dass fast jeder Zweite vorab einen Blick darauf werfen will. Nur knapp dahinter liegt mit 40 Prozent Star Wars Battlefront - während es auf der EA-Präsentation neues Gameplay zu sehen gab, dürften sich Messbesucher nach langer Anstehzeit auch selbst in die Multiplayer-Schlachten stürzen.
Ebenfalls hoch im Kurs standen das frisch angekündigte Open-World-Gangsterspiel Mafia 3, der Strategienachfolger Anno 2205, das Cyberpunk-Spiel Deus Ex: Mankind Divided und Need for Speed. Kaum Interesse gab's im Gegensatz dazu für die Xbox-One-Spiele Crackdown 3 und Scalebound, das Raumschiff-Actionspiel Dreadnought und Call of Duty: Black Ops 3.
Event des Jahres?
Geht man nur nach den Zahlen, ist die Gamescom die größte Spielemesse weltweit - und gilt auch als die wichtigste.
Trotzdem belegt sie bei der Frage nach der wichtigsten und interessantesten Messe des Jahres nur den zweiten Platz - die E3 ist mit 58 Prozent der klare Favorit, die Gamescom bleibt mit knapp 37 Prozent der klare Verlierer der beiden großen Events.
Fast völlig außen vor bleiben dagegen Veranstaltungen wie die BlizzCon mit 2,6 Prozent oder die Tokyo Game Show mit weniger als einem Prozent der Stimmen. Häufig genannt wurden zusätzlich Dreamhack und CitizenCon - die Messe speziell für Star Citizen.
Was muss sich also bei der Gamescom ändern, damit sie vielleicht in Zukunft die E3 aus Sicht der Besucher übertrumpfen kann? Den ersten Platz auf der Wunschliste mit sehr eindeutigen 81 Prozent belegt der Ruf nach weniger Gedränge - zu überfüllte Hallen und zu lange Schlangen waren ja der Hauptgrund für viele Befragten, die Gamescom ganz zu meiden. Ob und wie das für den Veranstalter machbar ist (zumindest ohne Gewinn einzubüßen), ist fraglich.
38 Prozent wünschen sich mehr Aussteller und ein größeres Angebot an Spielen auf der Gamescom, 26 Prozent fordern einen anderen Veranstaltungsort. Kaum Probleme haben die meisten User mit dem Zeitraum - dass die GC immer Anfang August stattfindet, stört nur 9,6 Prozent der Befragten.
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