Bitte merken: Eine Alpha oder Beta ist keine Demo!
Die besondere Philosophie von Titanfall hat sich im zweiten Teil nicht nur erhalten, sondern ist noch stärker spürbar geworden: Call of Duty belohnt motorische Fähigkeiten des Individuums, Battlefield ist mit Teamplay und Koordination zu gewinnen und Titanfall 2 liegt in der goldenen Mitte. Spielmechanische Fähigkeiten führen nur Hand in Hand mit einer gemeinsamen Strategie zum Sieg. Dieser Grundgedanke ist in Verbindung mit einem derart komplexen Fähigkeiten- und Ausrüstungswirrwarr einzigartig und kann vor dem Hintergrund des traditionell etwas konservativen Genres eigentlich nicht genug gelobt werden. Doch diese Sonderstellung droht bereits vor Release im Geschrei einiger besonders lauter Teile der Community unterzugehen - und das überwiegend völlig zu Unrecht.
Wir berichteten bereits darüber, dass nach dem ersten Testwochenende der Unmut unter Titanfall-Spielern groß ist: Gegnerische Silhouetten sind hervorgehoben und erschweren Hinterhalte, die Spielgeschwindigkeit ist zu niedrig, zu wenige Waffen und Sorge um Langzeitmotivation macht sich breit. Schon lese ich hier und da trotzige Monologe, die von widerrufenen Vorbestellungen und Betrug sprechen.
Liebe Mitspieler: Eine Alpha oder Beta ist keine Demo! Die Kritikpunkte, die ich gehäuft immer und immer wieder lesen musste, beziehen sich überwiegend auf Aspekte des Spiels, die bis zuletzt nicht in Stein gemeißelt sind. Dies zeigte bereits ein Patch, der die Spielgeschwindigkeit der Multiplayer-Gefechte nach dem ersten Test-Wochenende spürbar anhob und damit direkt auf die Kritik der Spieler reagierte. Genau auf diese Weise muss eine Alpha oder Beta auch funktionieren: All das, was euch negativ auffällt, nutzen die Entwickler als Feedback für ihr Spiel, das noch weit vom Release-Zustand entfernt ist. Das, was wir gespielt haben, ist keine Demo, die einen Ausschnitt der finalen Version von Titanfall 2 zeigt, sondern ein Schlaglicht auf ein noch unvollendetes Projekt, das nur mit eurer Hilfe sein volles Potenzial ausschöpfen kann.
Das bedeutet allerdings nicht, dass jede Kritik mit einem Verweis auf den Alpha-Status des Spiels abgetan werden kann – ganz und gar nicht. Die gestrichenenen Rodeo-Ritts auf den Titanen und die deutlich unspektakulären Ersatz-Animationen stießen mir ebenso sauer auf wie der Perspektivenwechsel beim Einstieg in den eigenen Titan. Doch all die anderen Dinge wie das Balancing der Klassen und Vielfalt der Waffen, Spielgeschwindigkeit, Kampfkraft der Mechs oder aktive Fähigkeiten sind laufende Experimente und noch lange nicht final. Und genau das sollte uns nicht frustrieren, sondern im Gegenteil für ein wenig vorsichtige Vorfreude sorgen: Titanfall 2 ist noch Work in Progress, doch das, woran die Entwickler von Respawn Entertainment arbeiten, steckt voller Potenzial und guter Ideen. Diese Ideen sollten wir mit offenen Armen begrüßen, denn von einem frischer Wind im Multiplayer-Shooter-Genre, der das eingemottete Spielzimmer mal ordentlich durchbläst, hätten wir alle etwas.
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