Ich bin ganz ehrlich: Animes haben in meinem Leben noch nie eine wirklich große Rolle gespielt. Pokémon, Sailor Moon, Dragon Ball – natürlich nahm ich all diese Serien in meiner Jugend wahr, wirklich begeistern konnte ich mich aber für keine einzelne davon.
Aber wie heißt es so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel. Denn es gibt tatsächlich einen Anime, der mich fasziniert hat – und der mir in jungen Jahren ziemlich ans Herz gewachsen ist.
Nicht realistisch? Genau meins!
Die Überschrift des Artikels hat es ja schon verraten: Es handelt sich um Captain Tsubasa. Die Serie um den aufstrebenden Kicker und seine Freund- und Feindschaften traf bei mir einen Nerv – vermutlich einfach deshalb, weil ich schon immer ein riesiger Fußball-Fan war. Fasziniert war ich unter anderem vom Trash-Faktor bzw. den "unrealistischen" Elementen in der Serie.
Ich feierte es beispielsweise, wenn eine ganze Folge nur daraus bestand, dass mehrere Spieler über den Platz in Richtung Tor liefen – und der Platz offenbar so riesig war, dass man an ihm die Erdkrümmung erkennen konnte.
Außerdem stand ich schon damals auf die sehr eigene, coole Ästhetik der Serie mit ihren vielen enorm wiedererkennbaren Elementen wie dem langgezogenen Ball bei einem starken Schuss.
Das sind allerdings nicht die wichtigsten Gründe, warum die Serie einen derart festen Platz in meinem Anime-Noob-Herzen hat. Sondern die zahlreichen abgefahrenen Spezialmanöver, die Tsubasa und Co. regelmäßig über den Platz feuern.
Selbst Nicht-Tsubasa-Fans dürften beispielsweise den Tigerschuss kennen. Diese hauptsächlich von Mittelstürmer Kojiro Hyuga abgegebene Fackel ist ein dermaßen brachialer Schuss, dass er sich von nichts und niemandem aufhalten lässt.
Unvergessen ist auch der Zwillingsschuss, bei dem zwei Spieler*innen gleichzeitig (!) gegen den Ball treten, um ihm eine nur schwer abschätzbare Zickzackflugkurve zu verleihen. Oder auch der Falkenschuss von Shun Nitta, bei dem die Arme wie beim namensgebenenden Vogel ausgebreitet werden.
Dieser Artikel erscheint im Rahmen unserer Themenwoche "Retro-Anime", die vom 15. bis 21. Juli auf GamePro stattfindet. Weitere Artikel daraus findet ihr hier:
Training-Sessions mit verhaltenem Erfolg
Es gab einige dieser abgefahrenen Spezialmanöver im Anime. Und obwohl wir es eigentlich schon damals besser wussten, reizten Tigerschuss und Co. einige meiner Kumpels und mich derart, dass wir teilweise ganze Nachmittage auf dem Fußballplatz verbrachten, um die Schüsse nachzustellen bzw. selbst zu versuchen.
Mit äußerst geringem Erfolg natürlich. Den Zwillingsschuss und seine unnachahmliche Flugkurve bekamen wir auch nach hunderten Versuchen nicht ansatzweise hin, vielmehr mussten wir aufpassen, nicht das Schussbein des jeweils anderen zu erwischen. Immerhin: Ich bilde mir ein, dass sich unsere generelle Schusstechnik durch das Üben der Tsubasa-Moves zumindest ein Stückchen verbesserte.
Wir hatten jedenfalls enorm viel Spaß, ich erinnere mich an sehr viele Lachtränen und schmerzende Zwerchfelle. Und das war so prägend, dass sich "Tigerschuss!" und Co. eine ganze Zeit lang fest in unserem Wortschatz einnisteten. Und das derart, dass ich auch heute noch daran denken muss, wenn ich locker im Garten mit meinen Kindern kicke. Auch wenn ich mir den Schrei inzwischen problemlos verkneifen kann.
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