Achtung, in diesem Artikel erwarten euch Spoiler zu The Last of Us Part 2.
Ich kann mich noch gut daran erinnern: an dieses wohlige Gefühl der Erleichterung, das meinen gestressten Körper durchströmte, nachdem ich diesen genialen aber auch schrecklichen Abschnitt in The Last of Us Part 2 endlich hinter mich gebracht hatte. Das war ein absolut furchteinflößender Ritt, der mich mehrmals laut aufschreien ließ. "Nie wieder betrete ich dieses Gebäude!", dachte ich mir in diesem Moment. Und schuld daran ist unter anderem eine ganz besonders fiese Monsterart, die sich in Wänden versteckt und mich gehörig erschreckt hat.
Hochhaus voller Gefahren
Ich spreche vom Abschnitt "Abwärts, innerhalb des Kapitels "Seattle Tag 2" von Abby. Die WLF-Soldatin und ihr Begleiter Lev müssen schnell zu einem Krankenhaus gelangen, in dem sie Medikamente für Levs verletzte Schwester Yara bergen wollen. Doch ihr Weg zum Krankenhaus verläuft (natürlich) nicht geradlinig, wäre sonst ja auch langweilig.
Kurz nachdem die beiden Überlebenden in schwindelerregender Höhe auf einem Kran von einem Wolkenkratzer zum gegenüberliegenden Hochhaus geklettert sind, brechen sie durch eine Glasscheibe und landen im Swimmingpool im oberen Stockwerk eines verlassenen Hotels. In diesem Moment bin ich so überrumpelt wie Abby und Lev selbst: Okay, dann eben Planänderung! Wir müssen es irgendwie ins Erdgeschoss schaffen und uns anschließend weiter zum Krankenhaus durchschlagen. Was folgt, ist eine der wohl gruseligsten Passagen des gesamten Spiels.
Als Abby kämpfe ich mich zunächst ein Treppenhaus hinunter auf die nächste Ebene, auf der die Hotelzimmer liegen. Durch die verbarrikadierten Fenster gelangt nur wenig Licht. Schlimmer noch als die düstere Atmosphäre sind allerdings die Cordyceps-Sporen, die das gesamte Stockwerk einnehmen und nichts Gutes bedeuten: Leise höre ich bereits das Röcheln von Infizierten, die in dunklen Nischen lauern und auf Frischfleisch warten.
Nervös setze ich meinen Weg fort, da Lev jedoch keine eigene Gasmaske besitzt, muss ich als Abby erst einmal alleine weiter, was mein Stresslevel zusätzlich in die Höhe schraubt. Tatsächlich fühle ich mich in den Abschnitten des Spiels sicherer, in denen ich mit KI-Begleiter*innen unterwegs bin. Schlicht und einfach, weil sie mir zumindest virtuell zur Seite stehen, mich manchmal sogar vor etwaigen Gefahren warnen und mit mir gemeinsam kämpfen. Nun aber muss ich zwingend auf zusätzliche Unterstützung verzichten – na sehr schön!
Hier könnt ihr euch einen Walkthrough ansehen, um euch das Level wieder in Erinnerung zu rufen:
Link zum YouTube-Inhalt
Vorsichtig schleiche ich durch die Hotelzimmer und sammle so viel Munition wie möglich ein, weil ich bereits die böse Vorahnung habe, es in den nächsten Minuten mit etlichen Infizierten aufnehmen zu müssen. Zum Glück finde ich außerdem eine intakte Gasmaske für Lev, sodass er mich endlich weiterbegleiten kann.
Wird jetzt alles besser? Hahahaha, nein!
Mein schlimmster Gegner: Jump Scare in der Wand
Gemeinsam mit dem tapferen Bogenschützen schleiche ich weiter durchs marode Gebäude. Viele Räume sind eingestürzt und eine richtige Treppe nach unten scheint es nicht mehr zu geben. Was den Weg ins Erdgeschoss zusätzlich erschwert, ist die Dunkelheit. Nicht einmal Abbys Taschenlampe spendet genügend Licht, sodass es mir umso schwerer fällt, mich zu orientieren und den richtigen Weg nach unten zu finden.
Orientierungslosigkeit löst Stress in mir aus. Die zusätzliche Angst, dass in jeder Ecke Gegner lauern könnten, versetzt mich in einen anhaltenden Alarmmodus. Hier wimmelt es nur so von Stalkern, also Infizierten, die sich besonders leise bewegen und blitzschnell angreifen, sobald sie mich erblicken. Mit einer Schrotflinte sind die kein großes Problem.
Allerdings beherbergt das Hotel einen viel schlimmeren Feind: Noch völlig aus der Puste vom Kampf gegen die flinken Stalker schlängle ich mich weiter durchs Gebäude, doch plötzlich bricht direkt vor mir ein weiterer Mutant aus einer von Pilzen überwucherten Wand aus und rennt auf mich zu. Ich schreie laut, weil ich mich so sehr erschrecke und kann den Fiesling nur mit Ach und Krach niederringen. Den habe ich überhaupt nicht kommen sehen! Ab jetzt ist mein Puls dauerhaft auf 180.
Infizierte, die an Wänden festkleben und zuschlagen, sobald ich unachtsam an ihnen vorbeilaufe – ein denkbar simpler Jump Scare-Kniff, der bei mir allerdings seine volle Wirkung entfacht. Wobei ich – zugegeben – recht schreckhaft und damit ein leichtes "Opfer" für derartige Gruselspäße bin.
Dunkelheit, Orientierungslosigkeit und Jump Scares. Als wären das nicht schon genügend Zutaten für einen magenverstimmenden Survival Horror-Schmaus, garniert Naughty Dog das Ganze natürlich noch mit einer klassischen Pilz-Beilage: Bloater.
Im unteren Abschnitt des Hotels wartet der mächtige Pilzpanzer schon auf mich, ich höre ihn schon vom Weitem durch die Gänge stapfen. Zum Glück habe ich vorher einen Flammenwerfer gefunden. Einfach ist der Kampf gegen den Giganten nicht, da es weiterhin stockduster ist und die engen Räume meine Bewegungsfreiheit stark einschränken. Mit Herzklopfen und schwitzigen Händen schaffe ich es aber letztendlich doch, den Bloater zu bezwingen und erreiche den Ausgang.
Hierhin will ich wirklich nicht mehr zurück. Aber nicht falsch verstehen: Trotz oder gerade wegen der Jump Scares hatte ich nicht nur Angst, sondern auch riesigen Spaß während meines Streifzuges durch das Hotel. Es gibt keine andere Passage in The Last of Us: Part 2, in der ich so viel Adrenalin verspürte und am Ende so große Erleichterung und Freude empfand, nachdem ich das Ende erreicht hatte.
Alle weiteren Artikel unserer Horror-Themenwoche auf GamePro.de findet ihr in unserer Übersicht.
Welchen Abschnitt aus The Last of Us Part 2 fandet ihr am gruseligsten und warum?
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