Vor einiger Zeit hatte unser Redakteur Kai die Möglichkeit, bei einem Medienevent zwei Level aus The Last of Us: Part 2 anzuspielen. Gerade die Kämpfe fühlten sich dabei wirklich schmutzig an, obwohl er als Ellie ja eigentlich auf der richtigen Seite stand. Das hat laut Kai damit zu tun, dass der zweite Teil von The Last of Us es wie nur wenige andere Genrekollegen schafft, Begleiter wie Gegner auch mitten im Kampf menschlich erscheinen zu lassen.
Das sehen wir nicht nur bei unseren Begleitern, die, anders als Ellie, die uns im Vorgänger bisweilen wahnsinnig gemacht hat, stets wirken als wüssten sie, was sie tun. Auch die Feinde wirken sehr viel menschlicher. Zum einen, weil sie sehr viel smarter agieren, die wichtigsten Fluchtpunkte verstellen und, je genauer sie nach uns suchen, auch vermeintlich sichere Verstecke entdecken können.
Der Feind hat einen Namen
Zum anderen, wie Kai in seiner Preview schreibt, weil sie sich sehr viel menschlicher verhalten. Beispielsweise hat jeder der Menschen, die wie treffen, einen Namen. Müssen wir im Zuge eines Hinterhalts oder einer Kampfsituation einen Feind töten, finden dessen Gefährten seine Leiche und rufen schmerzvoll seinen Namen.
Und es fällt wirklich schwer, sich über einen gelungenen Headshot zu freuen, wenn unter dem Helm eine Person mit Namen steckt.
The Last of Us 2 angespielt
Die komplette Preview zu Naughty Dogs Action-Adventure
Während ihrer Patrouille unterhalten sich unsere Gegner miteinander, und klingen dabei sehr natürlich. Nicht jeder ist wütend auf uns, manche haben auch einfach Angst. Hören wir ihnen zu, sind wir in ihren Augen nicht die strahlende Heldin, sondern eine verrückte, zu allem bereite und vor allem hoch gefährliche Guerillakämpferin.
Aber das ist noch nicht alles. Früher oder später kommt es in solchen Situationen zum Kampf um Leben und Tod. Und der machte Kai beim Anspielen ein wirklich schlechtes Gewissen.
"Das Töten von Menschen und Hunden fühlt sich vor allem im Nahkampf durch Ellies kompromissloses Zustechen etwa mit dem Messer oder einer Machete schmutzig und unangenehm an. Beim Durchschneiden der Kehle, wenn wir uns hinterrücks an unser Opfer angeschlichen haben oder ihm im hohen Gras auflauern, spritzt nicht nur realistisch Blut aus der Halsschlagader, sondern wir blicken auch in die fassungslosen Augen des Gegners. "
"Noch heftiger ist der offene Kampf mit einer Klinge: Ellie schlitzt ihr Gegenüber rücksichtslos auf, nutzt Ausfallschritte, um sich in eine bessere Position zu bringen und rammt dem Widersacher bei Gelegenheit gegen eine Wand, bevor sie ihm mehrfach in den Bauch und schließlich ins Herz sticht. "
Die Gegner vermitteln durch ihre Reaktionen Schmerz - und auch etwas Persönlichkeit, wenn man beispielsweise die Hunde tötet und deren Herrchen neben ihnen in die Knie gehen.
Anders als die anderen
Damit hebt sich The Last of Us: Part 2 deutlich von anderen Action-Adventures ab. In Shadow of the Tomb Raider kämpfen wir ebenfalls, und können uns genau so an die Feinde anschleichen und sie hinterrücks erdolchen.
Allerdings tragen die Tomb Raider-Söldner Helme und Tücher vor ihrem Gesicht, während wir in The Last of Us 2 direkt in ihre Augen sehen. Egal, wie man dem Töten von Gegnern in Videospielen gegenüber eingestellt ist: Das ist ein merklicher Unterschied.
Wie Writer Neil Druckmann in einem Interview mit Gamespot erklärte, ist das auch gewollt. The Last of Us zu spielen soll bisweilen unangenehm sein. Nicht im Sinne von weniger Spaß, denn Kais Berichten zufolge hat Naughty Dog ihn bei seinem Anspieltermin begeistert. Sondern eher im Sinne von beunruhigend oder aufreibend. Spaß ja, aber ein bisschen nachdenken sollte eben auch drin sein.
Was sagt ihr zu Naughty Dogs menschlichen Feinden?
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