Lange Zeit schien The Last Guardian kaum mehr als ein Mythos. Nach der Ankündigung auf der E3 2009 kämpfte das Spiel mit mehreren Rückschlägen und Verschiebungen und wurde mehr als einmal totgesagt - bis es überraschend Sonys Pressekonferenz auf der E3 2015 einleitete. PlayStation-Fans begrüßten das Lebenszeichen mit einer Menge Euphorie, allerdings blieb noch immer die Angst, dass es nur ein weiteres Erheben vor einem erneuten Untertauchen sein könnte.
Die diesjährige E3 wurde dazu genutzt, endlich alle Zweifel beiseite zu kehren. Nicht nur, dass The Last Guardian mit neuem Videomaterial gezeigt wurde, das Spiel von Shadow of the Colossus-Vater Fumito Ueda erhielt mit dem 26. Oktober 2016 endlich einen Release-Termin, an dem es auf der PlayStation 4 eine Heimat finden soll.
Erste Annäherungsversuche
Ich hatte die Chance, das lange herbeigesehnte Action-Adventure rund um einen kleinen Jungen, der sich mit dem fantastischen Wesen Trico - der halb Vogel und halb Hund zu sein scheint - anzuspielen. Das rund 40-minütige Hands-On ließ mich den Anfang von The Last Guardian erleben, in dem die beiden ungleichen Freunde erstmals aufeinander treffen und noch nicht so richtig wissen, was sie voneinander zu halten haben.
Beide wachen in einer Höhle auf ohne sich zu erinnern, wie sie dahin gekommen sind. Während die Haut des Jungen über und über mit mysteriösen Zeichen bedeckt ist, ist Trico angekettet und verwundet. Er reagiert wie jedes verletzte Tier aggressiv auf Annäherungsversuche, ist aber zu schwach, um dem neugierigen Jungen wirklich zu schaden.
Zwei große Speere ragen aus dem Rücken der Kreatur und während das (noch) namenlose Kind den ersten fast problemlos entfernen kann, macht Tricos Misstrauen den zweiten Versuch um einiges schwieriger. Aufgabe ist es nun, Futter für das hungrige Tier zu suchen und so sein Vertrauen zu gewinnen. Hinweise darauf, was es als Nächstes zu tun gibt, bietet eine tiefe Erzählerstimme, die den herangewachsenen Jungen verkörpert, der aus der Zukunft auf die Ereignisse zurückzublicken scheint.
Altmodisches Knöpfedrücken
Die Steuerung von The Last Guardian ist im ersten und vielleicht auch im zweiten Moment arg gewöhnungsbedürftig, die Button-Belegung ungewohnt. Wer andere Spiele von Fumito Ueda gespielt hat, der ist darauf vielleicht schon vorbereitet. Allerdings sind schon ein paar Jahre seit der ICO/Shadow of the Colossus Collection ins Land gezogen und seitdem scheint sich die Steuerung von The Last Guardian nicht weiterentwickelt zu haben.
Wer springen will, drückt nicht X, sondern die Dreieck-Taste des PlayStation 4-Controllers und wer sich noch dazu irgendwo festhalten möchte, verwendet gleichzeitig ungelenk R1. Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut, was zumindest am Anfang für mehr als einen Absturz meinerseits gesorgt hat.
Intuitiv ist die Steuerung keinesfalls. Auch mit Bugs hatte ich zu kämpfen, die meine Zeit nicht leichter gemacht haben. Ein falscher Futterwurf an die falsche Stelle zum falschen Zeitpunkt hätte fast mein Spiel vorzeitig beendet, aber mir wurde versichert, dass solche Kinderkrankheiten noch vor Oktober aus The Last Guardian getilgt werden.
Aber obwohl ich mich mit der Steuerung nicht so richtig anfreunden konnte und wohl noch etwas länger gebraucht hätte, um daran etwas zu ändern, schaffte es Trico innerhalb der gleichen, kurzen Zeit, mich für sich zu gewinnen.
Der Beginn einer neuen Freundschaft
Einmal gefüttert und von Schmerzen und Fesseln befreit, wird uns eine neugierige und eigenwillige Kreatur präsentiert, die nicht einfach nur ein 08/15-Begleiter zu sein scheint, sondern tatsächlich lebendig wirkt. Er tappst nicht einfach willenlos hinter euch her, sondern hat einen eigenen Willen und eigene Interessen.
Manchmal ist es möglich, ihn mit Futter an einen Ort zu locken, manchmal müssen wir uns einfach gedulden und warten bis er sich von selbst dazu entscheidet. In dieser Zeit können wir ihn immerhin streicheln oder seinen gigantischen Körper erklimmen - nur gut festhalten müssen wir uns, denn manchmal schüttelt sich Trico wie ein Hund und nimmt dabei wenig Rücksicht auf seinen Passagier.
Ein Element, mit dem wir Trico lenken können (abgesehen vom Futter) ist ein reflektierender Schild. Das könnt ihr dazu nutzen, eine Stelle anzuscheinen, die euer Begleiter dann mit seinen Blitzkräften angreift, was unter anderem neue Wege eröffnen kann.
Am Ende der Demo wird dem Jungen die Möglichkeit präsentiert, Trico zurückzulassen und allein in die Freiheit zu krabbeln, was er auch prompt tut. Er erklärt seinem Gefährten, dass er ihn zurücklassen muss, um sein Dorf zu suchen.
Trico hingegen akzeptiert das nicht und sucht sich einen direkteren Weg (durch die Steinwand) aus ihrem Gefängnis heraus, um seinem neuen Freund weiter zu folgen. Beide stehen nun in einer fremdartigen Umgebung, der Den of Beasts, die wir bereits aus Trailern kennen. Wo die Demo endet, beginnt das eigentliche Spiel. Und wie das aussieht, werden wir endlich im Oktober 2016 erfahren.
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