Der Verstand ist ein Gefängnis
Die grösste Inspiration zieht The Evil Within vielleicht aus einem Streifen, der relativ unbekannt ist. Prison ist ein amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahre 1987 von Renny Harlin, der später mit Cliffhanger oder Stirb Langsam 2 bekannt werden sollte. In dem Film geht es um einen tödlichen Fluch, den ein zu Unrecht zu Tode verurteilter Gefangener über ein Gefängnis verhängt.
Die erste Parallele ist tatsächlich der Name und das japanische Box-Art der Laserdisc. Dort ist ein blutüberströmter Gefängniswärter zu sehen, der mit Stacheldraht an einen Stuhl gefesselt ist. Das erinnert frappierend an die Haunted aus dem Spiel. Ebenso taucht im Werbetext des Films die Phrase Psycho Break!« auf. Das ist tatsächlich der Name, unter dem The Evil Within in Japan veröffentlicht wurde.
In seinen besten Szenen treibt Prison mit dem Stacheldraht allerlei splattrigen Schabernack, der an vielen Stellen des Art Designs von The Evil Within zum Einsatz kommt. Aber auch andere Bilder ähneln sich: Es gibt einen Boilerraum, wo die Sicht durch den Dampf sehr schlecht wird. In einer ähnlichen Szene wird Sebastian im Spiel von dem Keeper verfolgt.
Ein elektrischer Stuhl spielt in Prison eine große Rolle. Der von Sebastian ist zwar nicht elektrisch, aber er ist elementar wichtig für Upgrades. An ihn gefesselt werden Menschen aber sowohl in Film, als auch im Spiel. Ebenso mit dabei: Gegenstände, die von einem bösen Geist besessen werden und zu tödlichen Fallen mutieren.
Die Bildersprache des Films ähnelt außerdem an manchen Stellen The Evil Within, auch wenn sich beide Werke in ihrer Geschichte und letztendlichen Wirkung stark unterschieden.
In neue Wege leiten
Denn Mikami lässt sich zwar inspirieren, doch er versucht aus diesen Einflüssen etwas Neues zu formen. Genau so, wie es viele Künstler unserer Zeit mit ihren Werken tun. Aus den Impressionen von Außen können neue, großartige Werke entstehen, weil sie durch ihre Autoren einen gewissen Twist bekommen, der andere Aspekte hervorhebt.
Es gibt unendlich viele Variablen, die verändert werden können. Ästhetisch wie inhaltlich. So wirkt The Evil Within auf der einen Seite wie die Quersumme aus 30 Jahren Horrorgeschichte, doch auf der anderen Seite ist daraus etwas entstanden, was wir in dieser Form noch nicht gesehen haben.
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