Eigentlich sollte das Crafting-System in The Division als Alternative zum Loot-System dienen: Wer partout keine guten (Highend)-Items erbeutet, soll immerhin die Möglichkeit haben, sich Blaupausen zu kaufen und wertvolle Items selbst herzustellen.
Doch der Plan der Entwickler ging nicht auf. Weil die Droprate für Highend-Gegenstände viel zu niedrig ist und Endgame-Aktivitäten kaum nennenswerte Belohnungen abwerfen, bleibt das Crafting beinahe die einzige Möglichkeit, seine Ausrüstung gezielt zu verbessern - in einem Loot-getriebenen Onlinespiel ein Genickbruch.
Das Problem will Massive daher im kommenden Patch 1.1 adressieren. Die Entwickler äußerten sich auf dem offiziellen Ubisoft-Blog ausführlich und transparent zu den Änderungen. Wir listen die wichtigsten Punkte auf und erklären, wie sie das Spiel künftig beeinflussen.
Mehr: Patch-Notes zum Update 1.1 für The Division
Mehr Highend-Loot
Massive erhöht die Droprate für Highend-Loot von Elite-Bossen auf 100 Prozent. Ab sofort erhalten wir für das Töten eines benannten NPCs ein garantiertes Highend-Item. Die Stufe des Items richtet sich nach dem Level des Gegners. Ein Stufe-30-NPC soll etwa garantiert Items mit einem Gear Score von 163 fallen lassen. Stufe-32-Bosse halten dementsprechend höherwertige Belohnungen bereit.
Was bedeutet das?
Vor allem das PvE wird deutlich aufgewertet. Zuvor gab es für das Absolvieren einer Mission im Challenge-Modus ein garantiertes Highend-Item, der Boss-Loot hing jedoch stark vom Zufall ab - meist droppten nur violette Gegenstände. Von nun an lohnt sich aber verstärkt auch das Töten von Bossen, gerade die Mission »Generalversammlung« dürfte sich als schnelle Farm-Option herauskristallisieren, da es hier mehr als einen benannten Bossgegner gibt.
Aber auch die Dark Zone wird wieder interessanter: Wer die Hotspots der Elite-Bosse kennt, dürfte in kürzester Zeit einen Kontaminierungsbeutel voller Highend-Items aus der Dark Zone schleppen. Generell dürften fleißige Spieler auf Stufe 30 regelrecht mit gelben Items zugeschüttet werden. Die Abstufung von Highend-Items findet in erster Linie durch die Item-Stufe (Gear Score) statt. Darüber hinaus wird es erstmals Setgegenstände (grün) geben.
NPC-spezifischer Loot
Jeder benannte NPC hat nun eine höhere Wahrscheinlichkeit, ein bestimmtes Highend-Item fallen zu lassen. Für jeden Boss hat Massive die Beute-Tabellen angepasst.
Was bedeutet das?
Bislang konnte ein Boss jedes Item fallen lassen - welches droppte, war komplett zufallsabhängig. Von nun an besitzt jeder benannte Bossgegner einen Pool an möglichen Items, die er droppen kann. Somit bekommt man nach einer Weile ein Gespür dafür, welche Bosse sich für den eigenen Spielstil eher lohnen, weil deren Items zu diesem Spielstil passen.
Plakativ ausgedrückt und stark spekuliert: Es wäre denkbar, dass ein Scharfschützen-Boss eher Items fallen lässt, die zu einem Marksman-Build passen. Spieler, die einen Sanitäter- oder Tank-Build nutzen, werden vielleicht eher bei einem Cleaner-Boss fündig.
Crafting wird »teurer«
Massive erhöht die erforderlichen Crafting-Materialien (die Kosten) für die Umwandlung von Crafting-Ressourcen und für das Anfertigen von Highend-Gegenständen. Man benötigt:
- 10 Standard-Materialien (grün) statt 5, um ein Spezial-Material (blau) herzustellen
- 15 Speziailsiert-Materialien (blau) statt 5, um 1 Highend-Material (gelb) anzufertigen
- 10 Highend-Materialien (gelb) statt 8, um 1 Highend-Objekt (gelb) der Stufe 31 herzustellen
Die Zerlegungsausbeute der Standard- (grün) und Highend-Objekte (gelb) wurden ebenfalls geändert:
- Zerlegen eines Standard-Objekts (grün) ergibt 1 Material anstelle von 2.
- Zerlegen eines Highend-Objekts (gelb) ergibt 1 Highend-Material anstelle von 2.
Was bedeutet das?
Da das Entcraften niedrigstufiger Items generft wurde, lohnt es sich für neue Spieler nicht mehr, diese aufzuheben, um sie dann auf Stufe 30 gewinnbringend zu zerlegen. Massive möchte, dass Spieler Items nutzen, während sie im Level aufsteigen, anstatt sie zu horten. Somit verliert das Farmen niedrigstufiger Items an Reiz. Das meiste Highend-Material soll schließlich durch das Zerlegen von Highend-Objekten erlangt werden.
Auch das Umwandeln von Crafting-Materialien ist nun viel teurer - Highend-Ressourcen sind nun dreimal teurer in der Herstellung als zuvor. Das klingt erst einmal erschreckend. Da man durch die erhöhte Droprate aber auch viel mehr Highend-Items erhält (und diese in Materialien zerlegen kann), ist das Craften künftig gar nicht so kostenintensiv, wie es zunächst den Anschein hat.
Höhere Droprate für Division-Tech
Benannte Stufe-32-Bosse haben nun eine um 40 Prozent höhere Droprate für Division-Tech.
Was bedeutet das?
Momentan farmen Spieler wie verrückt Division Tech in der Dark Zone, weil das Material für Crafting-Blaupausen aus der Dark Zone gebraucht wird, aber eher selten zu finden ist. Die künstliche Verknappung will Massive aufheben. Nun lohnt es sich doppelt, Elite-Bosse zu töten: Zum einen aufgrund des garantierten Highend-Items, zum anderen aufgrund der erhöhten Droprate für Division Tech.
Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung
Mirco Kämpfer
@MirCommander
Mir geht es vermutlich wie den meisten Spielern: Ich farme und farme und bekomme trotzdem keinen gescheiten Loot - weder von Bossen, noch als Belohnung für Missionen im Challenge-Modus, und auch in der Dark Zone hält sich mein Glück in Grenzen. Daher konzentriere ich mich derzeit ausschließlich darauf, Phoenix Credits zu sammeln, um mir beim Highend-Händler eine Blaupause zu kaufen und anschließend so lange ein Highend-Objekt herzustellen, bis ich mit den zufällig ausgewürfelten Stats zufrieden bin. Ist das der Sinn eines Loot-getrieben MMO-Shooters? Nein! Und daher bin ich froh, dass sich Massive dem Problem annimmt.
Fest steht: Die Droprate für Highend-Items war bislang viel, viel zu niedrig. Die Erhöhung der Droprate ist eine dringend nötige und gute Neuerung, ich bin mir allerdings noch nicht ganz sicher, ob die Droprate nun zu hoch ist. Denn wer fleißig Bosse farmt, der dürfte regelrecht von Highend-Gegenständen überflutet werden - der »Wow«-Faktor und die Freude über ein hochwertiges Item wird schnell verfliegen. Jetzt ist ein gelbes Item noch etwas Besonderes, doch nach dem Patch könnte gelb das neue lila und somit kaum einen zweiten Blick wert sein.
Trotzdem halte ich die Änderungen für einen Schritt in die richtige Richtung, denn The Division bietet ein offenes Klassensystem - es gibt so viele mögliche Builds. Daher macht es Sinn, aus 50 gefarmten Highend-Items die drei herauszupicken, die einem am besten taugen. Da man mit dem Update 1.1 auch in der Gruppe Loot tauschen kann, sollte jeder Spieler weit schneller an passende Beute kommen, als es jetzt der Fall ist. Den besagten »Wow«-Faktor dürften dann die neuen (grünen) Setgegenstände ausmachen, die man zum Teil auch craften kann. Und apropos Crafting: Da ich ohnehin in gelben Items schwimmen werde, juckt mich auch das teurere Umwandeln von Materialien nicht.
Letztlich wird sich erst in der Praxis zeigen, welche Vor- und Nachteile die Änderungen mit sich bringen. Wenn Massive jedoch eines bewiesen hat, dann dass sie auf die Community hören. Daher blicke ich äußerst zuversichtlich in die Zukunft - The Division ist auf einem guten Weg.
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