Eine regelrechte Infoflut brach diese Woche während und kurz nach dem PS5-Event über uns ein. Neue Spiele, Infos zu Preis und Release der Next-Gen und und und. Doch eine Sache ging bei all dem Tohuwabohu fast schon still und heimlich ein wenig unter: Kommende PlayStation-Exclusives erscheinen jetzt doch nicht wie zunächst vermutet ausschließlich für die PS5, sondern auch für die PS4. Spiele wie Horizon: Forbidden West oder Marvel's Spider-Man: Miles Morales sind Cross Gen-Titel.
Doch bevor wir zu den Pros und möglich Contras dieser Entscheidung kommen, ein Blick zurück auf das, was zuvor offiziell kommuniziert und spekuliert wurde.
Keine Cross Gen-Exclusives auf der PS5?
Ende 2019 machte zunächst ein Gerücht die Runde, das in klarem Kontrast zur Strategie der direkten Konkurrenz in Form von Microsoft stand. Auf der PS5, so die Aussage, soll es zum Start keine exklusiven Cross Gen-Titel geben. Microsoft hatte zuvor bereits bestätigt, dass beispielsweise ein Halo Infinite sowohl für die Xbox One als auch für die Xbox Series X/S erscheint.
Im Mai 2020 meldete sich dann Sony in Form von PS-Chef Jim Ryan zu Wort und bestätigte scheinbar das Gerücht. Auf der PS5 werde es Exklusivspiele geben, die nur auf der neuen Hardware laufen. Sein Zitat:
"Wir haben immer gesagt, dass wir in Generationen glauben. Wir glauben daran, dass wenn du durch all die Schwierigkeiten der Entwicklung einer Next Gen-Konsole gehst, dass sie Features und Vorteile enthalten sollte, welche die alte Generation nicht enthält."
"Wir glauben an Generationen, sei es der DualSense, das 3D-Audio, die unterschiedlichen Wege die SSD zu nutzen … wir denken es ist an der Zeit der Community etwas neues, etwas anderes zu geben, das nur auf der PS5 stattfindet."
Natürlich sind solche Marketing-Aussagen immer mit einem Hintertürchen versehen, schließlich wurde nicht kommuniziert, dass alle kommenden Exklusivspiele nur auf der PS5 laufen. Doch die vergangenen Monate zementierten diesen Standpunkt immer mehr und auch der Kontext, in dem diese Aussagen getroffen wurden, machten Sonys Exclusive-Strategie eindeutig. Ging es um neue Exclusives, war lediglich von der PS5 die Rede - bis gestern.
Cross Gen-Exclusives: Die negative Seite der Kehrtwende
Zuallererst wollen wir kurz auf den Marketing-Aspekt seitens Sony eingehen. Hier wurde, wenn auch nicht direkt, vermittelt, dass man sich von Microsoft mit dieser Strategie abhebt. Frische Inhalte und somit auch einen großen Kaufgrund für die PS5 liefert, den es bei der Konkurrenz nicht gibt. An vielen Stellen war immer wieder zu lesen "Naja, bei der Xbox kann ich alle Spiele auch auf der One oder dem PC spielen, warum also der Wechsel". Bei Sony schwebte hingegen immer die PS5-Exklusivität im Raum.
Dennis Michel
@DemiG0rgon
Eine starkes Exklusiv-Lineup ist ein wichtiger Grund zum Umstieg in die neue Konsolengeneration, findet Dennis. Eine klare Kommunikation zwischen Hersteller und Kunden ist das jedoch auch, entsteht sonst ein fader Beigeschmack. Zukünftig sollten solche wichtigen Punkte besser und offener kommuniziert werden.
Dass jetzt fast schon am Rande des Events die Kehrtwende kommt, ist zwar rein vom jetzt viel höheren Absatz von Spielen wie Horizon 2 und Spider-Man: Miles Morales verständlich, ein kleines Geschmäckle bleibt dennoch.
Aber, da ist doch Demon's Souls (und Ratchet & Clank): Korrekt! Das Remake erscheint Stand jetzt tatsächlich rein für die PS5 und bestätigt sogar die Aussage von Ryan. Ob das aber bis zum Release so bleibt, ist mehr als fraglich. Zudem bleibt hier einfach das Gefühl, es wurde ein wenig - wenn auch sehr geschickt - getrickst.
Cross Gen-Titel als Flaschenhals?
Der größte Contra-Punkt, den man bei Cross Gen-Titeln immer wieder liest, ist der sogenannte Flaschenhals, der bei der Entwicklung für mehrere Plattformen entsteht. Aufgrund der deutlich schwächeren Hardware der Last Gen wirkt sich das im Endeffekt auch auf die Qualität des Next Gen-Spiels aus, da es technisch nicht voll ausgereizt wird.
Und mag das bei Spielen von Third-Party-Studios wie im Falle eines Assassin's Creed 4: Black Flag zum Start von PS4 und Xbox One oder bei Spielen von kleineren Entwicklerstudios aufgrund der deutlich geringeren Ressourcen durchaus stimmen, sind Exclusives speziell von Sony nochmal ein Sonderfall.
Hier ist es nur sehr unwahrscheinlich, dass die Spiele nicht für beide Plattformen technisch optimal ausgereizt und optimiert werden. Ein Horizon: Forbidden West wird mit großer Wahrscheinlichkeit die Hardware Power und die derzeitigen Möglichkeiten von Guerilla Games demonstrieren. Alles andere würde zumindest stark verwundern.
Cross Gen-Exclusives: Das große Plus
Haben wir den höheren Absatz oben bereits angesprochen, ist für uns Spieler*Innen eine Sache wesentlich wichtiger: Der Zugang zu Sequels wird deutlich erhöht, nämlich auch für all jene, die nicht sofort den Schwung auf die neue Konsole wagen. Schließlich muss man sich immer vor Augen halten, dass sogenannte Early Adopter die absolute Minderheit bieten. Hinzu kommen Lieferengpässe, die einen Wechsel noch weiter erschweren.
Erscheinen zumindest in den ersten beiden Jahren nach Release Exclusives als Cross Gen-Titel, ist das ein Gewinn für uns Spieler*Innen und kein Nachteil - zumindest bei Exclusives.
Eure Meinung zu Sonys vermeintlicher Kehrtwende? Findet ihr es gut, dass Exclusives jetzt doch Cross-Gen sind?
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