Wie jedes Jahr ist auch diesmal im Juni der Pride Month, der an die Stonewall-Aufstände erinnert und für Gleichberechtigung, Toleranz und Vielfalt innerhalb und außerhalb der LGBTQIA+-Community steht. Und ebenfalls wie bereits gewohnt beteiligen sich auch viele große Unternehmen an der Celebration, darunter nicht zuletzt auch Sony. Die haben im PlayStation Store dieses Jahr wieder eine kurierte Liste aus "großartigen LGBTQIA+-Spielen" zusammengestellt. Eigentlich eine schöne Sache, sollte man meinen, immerhin sind tolle Spiele wie Hades, The Last of Us Part 2 oder die Mass Effect-Trilogie aufgeführt.
Eines der Spiele wird einigen queeren Spieler*innen allerdings eher sauer aufstoßen. Denn in der Liste ist auch Five Nights at Freddy's: Help Wanted enthalten.
Die Scott Cawthon-Kontroverse
Was hat Five Nights at Freddy's mit LGBTQIA+ zu tun? Erstmal gar nichts, denn weder das Originalspiel noch der VR-Ableger Five Nights at Freddy's: Help Wanted haben irgendwelche queeren Inhalte. Allein dadurch ist es schon fragwürdig, was dieses Spiel hier zu suchen hat.
Das ist aber leider noch nicht alles, denn auch um Serienschöpfer Scott Cawthon drehte sich im letzten Jahr eine ziemliche Kontroverse. Cawthon hatte Geld an mehrere republikanische Anti-LGBT-Politiker gespendet, darunter Mitch McConnell und Donald Trump. Die komplette Spendenliste gibt es hier.
Auf die wütenden Reaktionen vieler Fans gab Cawthon in einem Reddit-Post an, dass er seine LGBT-Fans liebe, aber gleichzeitig hinter den Politiker*innen stehe, die er unterstützt hat:
Ja, ich habe Donald Trump unterstützt, weil ich glaubte, dass er der beste Mann wäre um eine starke Wirtschaft zu schaffen und sich Amerikas internationalen Feinden entgegenzustellen, von denen es viele gibt. Auch wenn es Kandidat*innen gab, die der LGBT-Community direkt bessere Dinge sagen und größere Versprechen machen konnten, glaubte ich, dass ihr Standpunkt bei anderen Themen diesen Communities mehr Schaden zugefügt als geholfen hätte.
Cawthon hat sich wenig später von der Spieleentwicklung zurückgezogen. Mit dem neuesten FNAF-Ableger Help Wanted hat er also nichts mehr direkt zu tun – allerdings wird das Spiel von ScottGames gepublisht, sodass Cawthon von den Verkäufen dennoch profitiert.
Warum Five Nights at Freddy's: Help Wanted also in Sonys LGBTQIA+-Liste ist, ist mehr als fragwürdig. Auf unsere Rückfrage bei Sony haben wir bislang noch keine Stellungnahme bekommen. Denkbar wäre höchstens, dass das Spiel aufgrund seiner großen queeren Fangemeinde aufgenommen wurde – dann stellt sich aber die Frage, warum FNAF dabei ist, aber Spiele wie Dead by Daylight, das nicht nur viele queere Fans sondern auch queere Inhalte besitzt, dagegen fehlen.
Xbox als Vorbild
Im direkten Vergleich schlägt Xbox sich um einiges besser. Hier besteht die ausführliche Liste auch wirklich aus Spielen mit queeren Inhalten. Und auch das für seine LGBTQIA+-Darstellung ausgezeichnete Tell Me Why könnt ihr auf Xbox wieder kostenlos bekommen.
Wollt ihr queere Entwickler*innen lieber direkt unterstützen, können wir euch sehr ans Herz legen, einen Blick in das Queer Games Bundle zu werfen, das über 500 Spiele für euch bereit hält.
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