Anfang der Woche hat sich Sony endlich wieder zur PlayStation 5 geäußert und ein Lebenszeichen der kommenden Next-Gen-Konsole abgegeben. In Europa ging die offizielle Website der PS5 an den Start, über die sich Fans für einen Newsletter anmelden können. Auf diesem Wege sollen in Zukunft dann Infos zum Preis, zum Veröffentlichungstermin und zu PS5-Spielen enthüllt werden.
Tatsächliche Neuigkeiten gibt es auf der PS5-Website nicht zu finden. Die aktuellste Info ist und bleibt das (wenig überraschende) PlayStation 5-Logo, das Sony Anfang Januar vorgestellt hat. Wenn aktuell über die neue Konsole gesprochen wird, dann vor allem in Form von Gerüchten und vermeintlichen Leaks - und das könnte langsam ein Problem für Sony werden. Die Erwartungshaltung der Fans wächst täglich und Sony gerät immer stärker in Zugzwang.
Die PS5 bleibt ein Mysterium
Und genau das ist meiner Meinung nach auch der Hauptgrund, warum die PS5-Website überhaupt an den Start geschickt wurde. In den internen Plänen Sonys ist eine zeitnahe Enthüllung der PS5 nicht vorgesehen, die wachsende Ungeduld der potenziellen Käuferschaft zwingt aber zu einer Stellungnahme. Eine nichtssagende Anmeldung für einen Newsletter ist auf dem ersten Blick ein willkommener Kundenservice, forciert aber gleichzeitig den Eindruck, dass Sony jetzt nichts zur PS5 sagen möchte.
So heißt es auf der Website:
"Wir haben angefangen, einige der unglaublichen Funktionen vorzustellen, die du von der PlayStation 5 erwarten kannst. Es dauert allerdings noch etwas, bis wir die nächste PlayStation-Generation komplett zeigen können."
Die obige Aussage ist nicht einfach nur ein allgemeines Statement zum Status quo der PlayStation 5, sondern eben auch ein Kommentar auf derzeitige Spekulationen. Eines der penetrantesten Gerüchte der letzten Monate war der vermeintliche Leak, Sony plane am 5. Februar, also vor wenigen Tagen, den endgültigen Reveal der PS5.
Wenn es auf den offiziellen Kanälen still bleibt, verselbstständigen sich solche Annahmen und die Erwartung wächst, dass Sony im Februar tatsächlich etwas zeigt. Bleibt das aus, ist die Enttäuschung groß und der Unmut wächst.
Ähnliches gilt für den angeblichen Support von PS1-, PS2- und PS3-Spielen in Sachen Abwärtskompatibilität. Tatsächlich bestätigt ist nämlich nur, dass PS4-Titel auf der PS5 abspielbar sein werden - die Kombination aus bestätigter Abwärtskompatibilität und dem Wunschdenken vieler Fans sorgt aber für die Verwischung der Grenzen zwischen Gerüchten und Fakten.
Geheimnistuerei als Marketingplan
Ich bin der Meinung, dass sich Sony nicht unbedingt einen Gefallen getan hat, sich in Sachen Next-Gen derart zurückzuziehen. Mit dem Verzicht auf die E3 im letzten Jahr und der Absage der jährlichen PlayStation Experience hat Sony eine Infolücke geschaffen, die sich Fans nun selber füllen wollen. Natürlich soll hier kein Marketingplan auf die Subreddits dieser Welt abgestimmt werden, offizielle Dementi aufkommender Gerüchte wären aber hilfreich, um die Erwartungshaltung in Zaum zu halten.
Ja, auch die GamePro schreibt manchmal über Gerüchte. Unser Anspruch ist es jedoch, stets einen aussagekräftigen Kontext zu bieten, also eine redaktionelle Einordnung und Einschätzung von Gerüchten: Wer hat das behauptet? Ist die Quelle vertrauenswürdig? Wie fügt sich das Gerücht in den bisher bekannten Faktenkomplex ein? Kurz gesagt: Ist an dem Gerücht etwas dran oder nicht? Zudem wenden wir uns bei Gerüchten immer an Publisher und Entwickler, um nach Möglichkeit offizielle Statements einzuholen.
Ebenso eine klare Road Map, wann ungefähr mit neuen Infos gerechnet werden kann, könnte helfen. Einerseits sagt Sony abermals öffentliche Auftritte wie die E3 2020 ab, verspricht aber dennoch den pünktlichen Release der PS5 im Zuge des Weihnachtsgeschäfts. Eine Next-Gen-Konsole ist für viele Spieler eine enorme finanzielle Investition, die von langer Hand geplant werden muss. Bis dato gibt es aber nur eine handvoll Features und ein Logo - das ist vielen zu wenig.
Wenn Gerüchte zum Problem werden
Diese Geheimnistuerei könnte vor allem auch deswegen problematisch für Sony werden, weil die direkte Konkurrenz eine komplett andere Taktik fährt. Die Xbox Series X ist schon in den Köpfen der Spieler angekommen und setzt den Standard, was von Next-Gen-Konsolen erwartet werden darf. Jedes kleine Gerücht zur PS5 wird ins Verhältnis zu Microsoft gesetzt und knüpft Erwartungen daran, was Sony alles leisten muss, um erneut als "Sieger" hervorzugehen.
Sony selbst fördert diese Mentalität, wenn im aktuellen Quartalsbericht gesagt wird, der Preis der PS5 müsse noch geheim bleiben, da die Konkurrenz nicht über derartige Details informiert werden darf. Was im Grunde auch nur heißt, dass der Ladenpreis der PS5 vom Ladenpreis der Xbox Series X abhängt. Eine gängige und nachvollziehbare Praxis, angesichts der bereits enthüllten Konkurrenz-Konsole vielen Fans aber etwas zu vorsichtig.
Die neue PS5-Website mag, wie damals auch das PlayStation 5-Logo, kurzzeitig helfen, die Gemüter zu beruhigen. Sollten nun aber erneut mehrere Wochen komplette Funkstille folgen, könnte die Anspruchshaltung der Fans auf lange Sicht zum Problem werden. Denn alle Features, zu denen es aktuell kleine oder große Spekulationen gibt, wird die PS5 definitiv nicht bieten können. Eine baldige Enthüllung der PS5 könnte der brodelnen Gerüchteküche den Garaus machen.
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