Wie auch in Deutschland ist in den USA die Zahl schwerer Gewalt-Verbrechen rückläufig. In einem Bericht der britischen BBC listet der Autor Tom Geoghegan zehn Gründe auf, wieso diese positive Entwicklung seit den 1990er Jahren anhält - obwohl viele Experten mit einem erneuten Anstieg der Verbrechensrate durch die Rezession in den vergangenen zwei Jahren gerechnet hatten.
In der BBC-Liste werden zehn mögliche Ursachen für das Absinken der Mordrate und Überfälle genannt: darunter auch die Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten (Studien haben gezeigt, dass nach der Wahl afroamerikanische Studenten bei Prüfungen besser abschnitten als früher), die sinkende Nachfrage nach Crack, bessere Polizeiarbeit und Ermittlungsmethoden.
Auf Platz 9 der Liste tauchen überraschenderweise auch Videospiele als positiver Effekt auf. Klinische Studien hatten bisher eher das Gegenteil gezeigt und einen Zusammenhang zwischen gewalthaltigen Spielen und Aggression aufgezeigt. Die BBC bezieht sich hingegen auf eine neuere Studie (Understanding the Effects of Violent Video Games on Violent Crime, A. Scott Cunningham, Benjamin Engelstätter und Michael R. Ward) von der University of Texas und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung vom April 2011.
Darin weisen die Forscher nach, dass Videospiele, egal ob gewalthaltig oder nicht, im untersuchten Zeitraum von 2005 bis 2008 eher zu weniger Verbrechen geführt haben als zu mehr. Als Begründung dafür nennen sie den "incapacitation effect" - zu deutsch: Die Spieler verbringen mehr Zeit mit Spielen, vor allem zu Hause, und dies verhindere, dass sie sich mit anderen Aktivitäten beschäftigen würden, die möglicherweise dann zu Verbrechen führen könnten. Ähnliche Untersuchungen hatte es auch bereits 2008 und 2010 zu gewalthaltigen Filmen gegeben, die ebenfalls nachwiesen, dass die Verbrechensrate durch den steigenden Konsum von Filmen sinken und nicht ansteigen.
Laut der texanischen Studie sei der "incapacitation effect" bei gewaltlosen Spielen am größten, jedoch auch bei gewalthaltigen Spielen noch statistisch nachweisbar. Dieser Effekt würde nach Ansicht der Forscher negative Auswirkungen durch die in Labor-Untersuchungen festgestellten, kurzfristigen Aggressions-Steigerungen mehr als ausgleichen und sich insgesamt positiv auf die Sozialstatisitk der USA auswirken.
Sie räumen jedoch ein, dass langfristige Negativ-Folgen durch den Konsum von gewalthaltigen Spielen ungeklärt sind und möglicherweise dann den "incapacitation effect" übersteigen. Spiele-Kritikern zufolge können Spiele bei langjähriger Nutzung zu einer emotionalen Abstumpfung führen, was dann zu einer höheren Gewalt-Bereitschaft und geringerem Mitgefühl seinem Umfeld gegenüber führen könnte.
Dies müsste in weiteren Untersuchungen genauer untersucht werden. Genauso wie stark sich die in Spielen gelernten Regeln und das Erkennen von eigenen im Spiel gemachten Fehlern möglicherweise positiv auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auswirken können, heißt es im Fazit der Studie aus Texas.
Sinkende Kriminalität - Studie - Videospiele möglicher Grund dafür
Der zeitintensive Konsum von Computer- und Videospielen könnte einen positiven Einfluss auf die US-amerikanische Kriminalitätsstatistiken haben.
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