Sexismus bei Rocksteady: Reaktion auf offenen Brief enttäuscht Angestellte

Beim Batman-Entwicklerstudio Rocksteady soll es zu sexuellen Belästigungen gekommen sein, gegen die zu wenig unternommen werde.

Das Batman: Arkham Knight-Entwicklerstudio Rocksteady soll intern zu wenig tun, um gegen Belästigung und Sexismus vorzugehen. Das Batman: Arkham Knight-Entwicklerstudio Rocksteady soll intern zu wenig tun, um gegen Belästigung und Sexismus vorzugehen.

Update am 24. August

Mittlerweile hat sich auch Rocksteady auf Twitter dazu geäußert. Nachdem mehrere aktuelle Mitarbeiterinnen sich anonym zu den Vorwürfen geäußert haben, ist jetzt das Studio selbst an der Reihe:

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Das ist das Statement von Rocksteady: Das Studio stellt sich hinter die aktuellen Mitarbeiterinnen, die den Bericht der letzten Woche kritisiert hatten. Seit 2018 hat Rocksteady daran gearbeitet die Beschwerden ausführlich zu untersuchen und Maßnahmen bis hin zu Entlassungen durchzuführen.

Auch sollen Mitarbeiterinnen direkt an der Entstehung der Charaktere beteiligt sein und sowohl Auftreten als auch das Aussehen mit beeinflussen. Um Gleichberechtigung und Repräsentation bei Rocksteady zu erhöhen, wurden dafür auch Spezialisten in den letzten zwei Jahren eingestellt.

Damit sich jeder wohlfühlt, gibt es im Studio auch einen Drittanbieter, den Mitarbeiter*innen nutzen können, um über ihre Probleme zu reden. Sie bieten auch noch einmal allen Mitarbeiterinnen, die in den letzten zwei Jahren das Unternehmen verlassen haben, ein Gespräch an.

Rocksteady bestätigt auch noch einmal, dass sie weiter dran sind, um unakzeptables Verhalten in der Firma entsprechend zu bestrafen und letztlich eine inkludierende Kultur im Studio zu fördern. Derzeit arbeitet das Studio an Suicide Squad: Kill the Justice League. Erste Infos zu dem Spiel mit den Bösewichten, gibt's hier:

Update am 19. August

Rocksteady hat sich auf Twitter zu dem Bericht geäußert. Dabei handelt es sich aber nicht um ein offizielles Statement des Entwicklers, das noch folgen soll, sondern um einen freiwilligen Brief der sieben der acht aktuell dort arbeitenden Mitarbeiterinnen, die damals auf die Probleme im Studio intern aufmerksam gemacht hatten.

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Das ist das Statement der aktuellen Mitarbeiterinnen: Dabei sprechen sie sich gegen die Quelle/Quellen aus, die von The Guardian zitiert wurden. Sie bestätigen zwar, dass die Situation von 2018 echt ist aber niemals hätte veröffentlicht werden sollen. Er sei keine Repräsentation von ihnen selbst, wie die Events damals waren und wie es jetzt ist, seitdem der Brief intern angenommen wurde.

Sie bestätigen, dass direkt Meetings ins Leben gerufen wurden, um einen sicheren Ort für Gespräche über die Probleme der Mitarbeiterinnen zu sprechen. Das Studio soll auch weiterhin daran arbeiten, dass Frauen innerhalb ihrer Arbeit gehört und repräsentiert werden sowie Workshops besuchen können, die sie für die Arbeit in einer Industrie mit Männer-Dominanz stärken.

Die Mitarbeiterinnen betonen auch noch einmal, dass alles, was in dem Brief von 2018 nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war und das auch einheitlich unter allen beschlossen wurde. Sie wussten nichts davon, dass ihre privaten Probleme öffentlich gemacht werden und fühlen sich von der Quelle/den Quellen von The Guardian betrogen, da es sich um persönliche Gründe und nicht um Industrie-Geheimnisse handelte.

Sie beenden den Brief damit, dass sie noch einmal bestätigen, dass Rocksteady damals und auch weiterhin solche Anschuldigungen ernst nimmt und daran arbeitet, eine sichere Arbeitsumgebung zu schaffen. Auch wenn sie sich von der Veröffentlichung distanzieren, sagen sie auch, dass es wichtig für Minderheiten in der Videospielindustrie ist, den Mund aufzumachen.

Rocksteady wird in Kürze auch noch einmal ein eigenes Statement zu den Ereignissen veröffentlichen.

Originalmeldung

Einige Rocksteady-Mitarbeiter*innen wurden offenbar von Mitgliedern des Teams sexuell belästigt. Diese Vorfälle hatten die Betroffenen in einem Brief an die Studio-Leitung bereits zur Sprache gebracht. Die Reaktion der Führungs-Ebene ließ aber zu wünschen übrig, sodass eine der Frauen den Brief jetzt veröffentlicht hat, wie der Guardian berichtet.

Rocksteady-Mitarbeiterinnen fordern, dass etwas gegen sexuelle Übergriffe passiert

Schon seit November 2018: Bereits vor zwei Jahren haben 10 von 16 weiblichen Rocksteady-Angestellten einen Brief an Vorgesetzte verfasst, berichtet der Guardian. In dem Brief wurden die Studio-Bosse offenbar beschuldigt, sexuelle Belästigungen und unagemessenes Verhalten im Londoner Büro des Entwicklerstudios nicht verhindert zu haben.

Dieses Schreiben wurde zunächst nur intern an die Verantwortlichen geschickt und nicht öffentlich gemacht. Was eine der Unterzeichnerinnen laut dem Guardian damit begründet, dass Mitglieder des Teams Angst davor hatten, aus den Credits des kommenden Suicide Squad-Spiels gestrichen zu werden.

Der Studio-interne Sexismus habe sich auch im Output von Rocksteady gespiegelt, wie eine der Frauen, die anonym bleiben will, gegenüber dem Guardian erklärt: Das werde beispielsweise an der übersexualisierten Darstellung und Kostümierung von Figuren wie Poison Ivy oder Harley Quinn in der Arkham-Reihe deutlich.

"Rocksteady hat nicht den besten Ruf, wenn es um die Repräsentation von Frauen geht. Manchmal konntest du die Überraschung in ihren Gesichtern sehen, wenn du ihnen gesagt hast, dass sich Frauen nicht so anziehen."

Poison Ivy wird in Batman: Arkham City halb nackt dargestellt, ganz im Gegensatz zu den meisten männlichen Figuren. Poison Ivy wird in Batman: Arkham City halb nackt dargestellt, ganz im Gegensatz zu den meisten männlichen Figuren.

Die Führungsebene soll aber nur ein einstündiges Seminar abgehalten haben

Als Reaktion auf den Brief habe lediglich ein einziges, nur eine Stunde langes Sensibilisierungs-Seminar stattgefunden, gibt eine der Betroffenen gegenüber dem Guardian zu Protokoll. Anschließend mussten die Teilnehmer*innen offenbar unterschreiben, dass sie dabei waren.

Auch deshalb haben wohl mehrere der Unterzeichnerinnen des Briefes mittlerweile die Rocksteady-Studios verlassen. Ihnen sei zu wenig passiert, was angesichts dessen, was hier berichtet wird, niemanden wundern dürfte.

Auch Harley Quinn wird in Batman: Arkham Knight stets extrem sexualisiert dargestellt. Auch Harley Quinn wird in Batman: Arkham Knight stets extrem sexualisiert dargestellt.

Jetzt wurde der Brief öffentlich gemacht, damit sich endlich wirklich etwas ändert

Als Reaktion auf die Enttäuschung habe sich die betroffene Frau an den Guardian gewandt. Unter anderem wurde sie wohl auch durch die Ereignisse und Berichte über Sexismus bei Ubisoft (und die Maßnahmen dagegen) zu diesem Schritt ermutigt.

Möglicherweise mit Erfolg: Der Guardian hat bei Rocksteady direkt nachgehakt und um eine Stellungnahme gebeten, die allerdings wenig überzeugend wirkt. Dort wird der Brief bestätigt, aber auch behauptet, im Anschluss seien "entschlossene Maßnahmen" ergriffen worden.

Kurz nachdem der Guardian Rocksteady kontaktiert hat, soll beim Entwicklerstudio intern ein Unternehmens-weites Meeting mit allen Angestellten einberufen worden sein. Darin wurde offenbar zum ersten Mal explizit über diesen Brief diskutiert und neue Maßnahmen zur Verhinderung von Diskriminierung seien ebenfalls versprochen worden.

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