Mitten in der Wüste Nevadas, genauer gesagt in Las Vegas, wird bis zum 13. Januar die Consumer Electronics Expo abgehalten. Dort stellen Tech-Firmen jährlich ihre neuen Produkte vor, darunter auch der weltweit führende TV-Hersteller Samsung. Der beschränkt sich beim 2024er-Line-Up größtenteils auf kleine Verbesserungen zum Vorjahr, bringt aber auch eine wichtige Neuerung.
Spiegelungen werden beim Top-Modell beseitigt
Den größten Schritt unter Samsungs OLED-Fernsehern vollführt das Top-Produkt, der S95D. Dieser soll mit einer 20 Prozent höheren Helligkeit erscheinen, der Spitzenwert von 1.200 Nits beim Vorgänger könnte also auf knapp 1.400 Nits beim künftigen Modell gesteigert worden sein.
Zum Einsatz kommt erneut Quantum Dot-Technik, bei der eine komplett blau leuchtende OLED-Hintergrundbeleuchtung mithilfe von kleinen Schaltkreisen in Partikelgröße in ihrer Wellenlänge beeinflusst wird.
Das energiereiche blaue Licht wird also in Rot und Grün verändert, wodurch QD-OLED eine sehr intensive und reine Farbdarstellung bietet. Hier haben wir euch die Technik im Detail aufgeschlüsselt:
Außerdem werden Spiegelungen deutlich reduziert: QD-OLED-Displays von Samsung waren zwar zuvor schon ärmer an Lichtreflexionen im Vergleich zu vielen gewöhnlichen OLED-TVs, beim S95D kommt nun aber eine zusätzliche Anti-Glare-Schicht zum Einsatz.
Mit dieser verteilt sich Licht stärker unter der Oberfläche als es bisher der Fall war, was unter anderem in einem Video von DigitalTrends positiv hervorgehoben wird. Vincent Teoh von HDTVtest gibt jedoch zu bedenken, dass unter gewissen Voraussetzungen die Bildausgabe flacher und Farben matter wirken können.
Bei direkten Einstrahlungen verteilt sich Licht allerdings großflächiger auf dem Bildschirm. Da die Lichtbrechungen in weitere Areale des Displays strahlen, hellen sie einen größeren Bereich auf, wie hier im Vergleich zu sehen:
Gänzlich frei von Lichtreflexionen sind also auch die neuen Bildschirmen nicht, sie spiegeln aber kaum noch die Umgebung wieder.
Erhältlich sein wird der S95D in 55, 65 und 77 Zoll, der Preis der Premium-Fernseher ist leider noch unbekannt. Enthalten ist wieder eine One Connect-Box, an der ihr all eure HDMI-Geräte mitsamt des TV-Stromsteckers zu einem Kabel bündeln könnt.
High-End weiterhin mit QD-OLED
QD-OLED-Technik durchzieht auch 2024 weitere Teile des Line-Ups von Samsung. In der Preisklasse von circa 2.000 bis 3.000 Euro wird der S90D den S90C ersetzen, worin sich die beiden Generationen im Detail unterscheiden, verschweigt der südkoreanische Tech-Riese aber noch.
Neue Größe, aber wohl ohne neue OLED-Technik: Der S90D macht im Vergleich zum S90C einen Schritt nach vorn bei der Display-Größe, eine neue 83 Zoll-Variante gesellt sich zu den drei bisherigen Modellen in 55, 65 und 77 Zoll.
Der 83-Zoller kommt aber wahrscheinlich mit einem OLED-Panel von LG, da Samsung noch keine QD-OLED-Bildschirme in der Größenordnung anfertigt.
Die günstigste OLED-Preisklasse, die S85D-Reihe, kommt wohl ebenfalls ohne Quantum Dot-Technik in 42 und 48 Zoll, wie es bei den weiteren Größen aussieht, ist allerdings unbekannt.
AVForums gibt immerhin an, dass ein auf der CES ausgestellter 65 Zöller auf ein OLED-Display mit weißen Leuchtdioden von LG zurückgreift. Auch die beiden weiteren Versionen in 55 und 77 Zoll dürften also auf Quantum Dots verzichten.
KI-Verbesserungen auch bei Samsung ein Thema
Über die Bildprozessoren aller Fernseher hat sich der TV-Marktführer weitgehend ausgeschwiegen und sie einzig bei der Ankündigung von 8K Mini-LED-Modellen erwähnt. Dort soll KI-Technik für eine schärfere Skalierung auf eben jene 8K-Auflösung und flüssigere Bewegungen sorgen.
Der große KI-Push wie bei Sony und LG bleibt jedoch aus. Die Konkurrenz nutzt KI-gestützte Algorithmen beispielsweise, um Dialoge besser hervorzuheben, die Farbkomposition von emotionalen Szenen zu verändern oder die Beleuchtung einzelner Pixel genauer zu steuern.
Viel Gewohntes, aber auch ein Blick in die Zukunft
2024 dürfte für Samsung eher eine Art Zwischenschritt darstellen, um die hauseigene QD-OLED-Technologie reifen zu lassen und weiter an Micro LED-Bildschirmen zu feilen. Die hat Samsung auf der CES in einer wohnzimmertauglichen Größe von 76 Zoll vorgestellt, ob die Geräte aber tatsächlich in den Verkauf kommen, ist noch ungewiss.
Die Bildschirme, bei denen jeder Pixel von einer einzelnen LED erzeugt wird, sind nämlich noch extrem teuer in der Herstellung. Selbst der günstigste Fernseher dürfte über 15.000 Euro in der Anschaffung kosten.
Es dürfte also noch ein Weilchen dauern, bis QD-OLED irgendwann einmal abgelöst wird und mit per Linsen verstärkten MLA-OLED-Panels steht ja auch noch ein Konkurrent parat. OLED wird uns also noch eine ganze Weile begleiten, wenn auch in verschiedenen Formen.
Ist QD-OLED preislich betrachtet für euch schon attraktiv? Oder bleibt ihr vorerst lieber bei Mini-LED und OLED?
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