Da rappelt’s im Karton!
Saints Row The Third möchte einiges neu machen. Anstatt im aus den Vorgängern bekannten Stillwater tobt ihr euch im nahe gelegenen Steelport aus. Die heruntergekommene Industriestadt ist jedoch fest in der Hand des Syndikats. Das besteht aus drei Fraktionen: den einflussreichen »Morning Stars«, den Hackern »The Deckers« und der wohl merkwürdigsten Bande der Verbrechergeschichte, den mexikanischen Wrestlern »Luchadores«. Im Gegensatz zu Saints Row 2, gibt es nicht mehr eine geschlossene Handlung pro Partei, sondern die Missionen laufen parallel und sind miteinander verknüpft. Die Saints bekommen es also gleichzeitig mit den drei Gangs zu tun.
Viele Aufträge lassen sich dabei auf mehrere Arten erledigen. So steht ihr beispielsweise vor der Wahl, ob ihr ein Hochhaus sprengen oder für euch erobern wollt. Eure Entscheidungen beeinflussen dabei nicht nur euren Ruf bei den einzelnen Gangs sondern auch die spätere Missionsauswahl. Im Verlauf der Handlung erobert ihr Steelport dann nach und nach mit den Saints. Neben den Hauptmissionen vertreibt ihr euch die Zeit unter anderem mit Kämpfen gegen andere Verbrecherbanden und dem einnehmen feindlicher Hauptquartiere. Besonders skurill ist die Gameshow »Professor Genki’s Super Ethical Reality Climax«, in der verschiedene Gangs zur Belustigung des Publikums brutal gegeneinander vorgehen -- »Running Man« lässt grüßen.
Wer seiner Zerstörungswut so richtig freien Lauf lassen will, setzt sich einfach in einen Panzer und legt die Straßen in Schutt und Asche. Ein Mehrspielermodus darf da eigentlich auch nicht fehlen. Allerdings ist den Entwicklern die Einzelspielerkampagne so wichtig, dass sie keine Zeit hatten, daneben noch einen eigenen Multiplayerpart zu integrieren. Dafür kann jederzeit ein zweiter Spieler einsteigen und euch bei allen Schandtaten tatkräftig zur Seite stehen. Wenn gerade kein menschlicher Freund zur Hand ist, ist der Ober-Saint aber auch nicht alleine unterwegs, sondern baut auf die Unterstützung seiner KI-gesteuerten Gangmitglieder. Diese befolgen jedoch keine Befehle sondern können lediglich mit neuen Klamotten ausgestattet werden. Euren Charakter modifiziert ihr natürlich auch wieder nach Wunsch und erstellt dabei die wildesten Kreationen.
Hochwertiger Trash
Dank frischer Engine erstrahlen die alten Saints in neuem Glanz. Die Grafik ist in Comic-Optik gehalten, was gut zu der überzogenen Action passt. Wirklich ernst nehmen kann die extreme Gewaltorgie eigentlich niemand, dennoch ist es fraglich, ob Saints Row The Third im konservativen Deutschland ungeschnitten erscheinen darf. Die Jugendschützer verstehen in dieser Hinsicht einfach keinen Spaß. Erwachsene Zocker dürften sich aber freuen, den Titel pünktlich zum Fest der Liebe unter dem Weihnachtsbaum zu finden.
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