Es hat nur ein paar Minuten mit dem Wolverine V2 Pro für die PS5 gedauert, dann war ich hin und weg vom Luxus-Pad. Und zwar mehreren Gründen: Die zusätzlichen zwei Schultertasten sind eine absolute Offenbarung, das taktile Feedback der Aktionknöpfe ist ungemein befriedigend, die Sticks sind extrem präzise und es gibt so ziemlich jeden Schnickschnack, den ich von einem Turnier-Controller erwarte – darunter etwa verkürzte Trigger-Wege.
Der Wolverine V3 Pro baut auf dem Vorgänger darauf auf und verbessert ihn an den wichtigsten Stellen. Im Vergleich zur vorherigen V2-Variante ohne "Pro", die erstmal nur Xbox-exklusiv war, ist das Upgrade sogar noch ein Stückchen größer.
Um welche Neuerungen es sich bei beiden Versionen jeweils handelt, das schauen wir uns in folgenden Punkten an:
Ergonomie und Verarbeitung – Ein bisschen schmaler hätte der V3 Pro ruhig sein können
Im Gegensatz zum V2, der sich am Design des ersten Xbox One-Controllers mit seinen glänzenden Kunststoffakzenten orientierte, aber ein bisschen "bulliger" geraten war, hält sich der V3 Pro nahezu exakt an den gleichmäßig matten Look des ebenso bulkigen V2 Pro; nur in Schwarz statt in Weiß und mit den Xbox-Tasten.
Ansonsten beschränken sich die Unterschiede beim Design im Vergleich zum V2 Pro auf eher kleinere Aspekte:
- die Front ist nicht mehr angeraut und die raue Rückseite ein bisschen feiner strukturiert
- das Fadenkreuz auf den Sticks weicht glatten Mulden wie beim Original von Microsoft
Der V3 Pro fühlt sich auch wieder genauso wertig wie der V2 Pro an – die dünne Silikonschicht über den angerauten Gehäuseteilen ist angenehm griffig, es gibt keine scharfen Kanten und die Stick-Ränder wurden mit einem dämpfenden Hartgummi überzogen, um das Material zu schonen.
Für meinen Kollegen Linh von GameStar Tech ist gerade Letzteres übrigens ein absolutes Must Have:
Ihm liegt die Passform des Controllers, genau wie unserer Kollegin Nele, auch deutlich mehr als mir, wie beide im GameStar-Test festgestellt haben. Aufgrund meiner eher kleinen Hände muss ich meine Finger ganz schön strecken, um einige Tasten zu erreichen.
Ein schlankeres Modell käme mir da schon eher entgegen.
Preis
230 Euro (Wireless), 120 Euro (verkabelt)
Kompatibilität
Xbox One, Xbox Series X|S, Windows-PC
Abtastrate
250 Hertz (Xbox / Wireless), 1.000 Hertz (verkabelt im Turnier-Modus)
RGB
Streifen am Controller, plus Razer-Logo
Trigger
Zwei Stufen, der verkürzte Modus nutzt eine mechanische Betätigung
Gewicht
304 Gramm
Stick-Sensoren
Hall-Effekt
Mechanische Tasten
8 plus Steuerkreuz und Trigger
Frei belegbare Zusatztasten
Insgesamt 6; an der Rückseite sind 4, an der Oberseite 2
Zubehör
Tasche, 2,4 GHz-Dongle, USB-C-Kabel, lange Stickkappe (konkav), kurze Stickkappe (konvex)
Konnektivität – Es wird kabellos auf der Xbox!
Wie der V2 Pro wird der V3 Pro (in der Wireless-Edition) mit einem 2,4 GHz-USB-Dongle ausgeliefert, ein Kabel gibt es nur noch bei der günstigeren 'Tournament Edition'. Zur Erinnerung: Der V2 (ohne Pro) für die Xbox war seinerzeit ausschließlich kabelgebunden, genau wie die spätere Chroma-Edition.
Zu Verbindungsschwankungen kam es beim V3 Pro bei meinem ausgiebigen Testlauf nur bei einem Anschluss des Dongles an der Rückseite meiner Xbox Series X. Das ist aufgrund der mittlerweile starken Abschirmung moderner elektrischer Geräte mehr oder weniger normal, wenn auch nicht ganz ideal – immerhin steckt ja häufig auch noch ein Headset an der Konsole und es gibt nur einen Front-Anschluss.
Eine Verzögerung habe ich bei einem Front-seitigen Anschluss dann aber nicht mehr bemerkt. Im Gegenteil! Ich bin ohne Lag über die virtuellen Schlachtfelder von Gears 5 und Call of Duty: Warzone gepflügt und das fühlte sich alles sehr stabil und reaktionsschnell an.
Der Wolverine V3 Pro im Trailer:
Alternativ könnt ihr aber auch eine Kabelverbindung wählen, da der Wireless-Controller über einen USB-C-Anschluss verfügt. Der circa 22 Stunden haltende Akku wird darüber dann auch aufgeladen.
Bluetooth gibt es jedoch nicht, am Handy könnt ihr mit dem Wolverine V3 Pro also nicht zocken.
Die mechanischen Tasten sind wieder ein Highlight – aber sie könnten ein Upgrade vertragen
Wie beim V2 und dem V2 Pro sind ein Großteil aller Tasten des V3 Pro taktil, sprich: Sie geben einen kleinen Widerstand, der dann in einem gut hör- und fühlbaren Klick mündet. Quasi wie bei einer Computer-Maus.
Tasteneingaben haben dadurch ein richtig schönes Feedback: Beim Nachladen den kurzen Klick zu spüren, macht meine Aktionen im Spiel spürbar und mein Daumen schnellt direkt wieder hoch, um hurtig den nächsten Knopf zu betätigen. Ziemlich cool!
Mit diesen mechanischen Schaltern sind auch ziemlich viele Tasten versehen beim Wolverine V3 Pro versehen, zusammengefasst:
- das Steuerkreuz
- alle vier Aktionstasten
- alle vier Rücktasten
- die Trigger bei verkürztem Schaltwege
Beim V2 für die Xbox waren nur die Aktionstasten und das Steuerkreuz mit dem mechanischen Klick versehen, beim V2 Pro kamen dann noch die zwei Schultertasten hinzu. Letztere sind beim V3 Pro leider nicht mehr taktil, dafür aber die Trigger (sofern ihr sie in verkürzter Form nutzt) und die Rücktasten.
Die zusätzlichen mechanischen Schalter sind eine gute Sache, aber den Wegfall bei den dritten Schulterrichtig finde richtig schade, da ich sie häufiger als die Rücktasten nutze. Zum Beispiel, um Gegner in Call of Duty ohne Rumgefuchtel am Steuerkreuz zu pingen.
Beim V3 Pro fühlt sich das Feedback dabei nicht mehr so angenehm befriedigend an. Zumal sich an der Form und Oberflächenbeschaffenheit der zusätzlichen Schultertasten nichts getan hat und es ab und an zu ungewollten Betätigungen kommt, da sich die Extra-Knöpfe beim Ertasten nicht großartig von LB und RB unterscheiden.
Das gefällt mir am FUSION Pro beziehungsweise dem OPS v3 von PowerA zum Beispiel deutlich besser, dort sind die dritten Schultertasten ein bisschen versetzt platziert und haben eine ganz eigene Form, wodurch Fehlbetätigungen minimiert werden.
Außerdem sind mir die Aktionstasten beim V3 Pro mittlerweile einen Tick zu schwergängig. Der Widerstand bis zum Druckpunkt ist recht hoch, weshalb Spiele mit häufiger Verwendung der Aktionsknöpfe – wie Fighting Games – meine Finger ganz schön ermüdet haben.
Und auch das Steuerkreuz ist nicht ganz mein Fall, da leicht diagonale Eingaben häufig als eine andere Richtung interpretiert wurden und mein Soldat auf einmal die falsche Waffe in der Hand hielt. Das war schon beim V2 Pro so und sollte wirklich besser gehen!
Dafür hat Razer die Rücktasten massiv verbessert: Beim V2 Pro war eigentlich nur das untere Paar brauchbar, da das obere nicht gut erreichbar war und keine ordentliche Haptik bot. Der V3 Pro nutzt hingegen besser platzierte, geschwungene Schalter, die der Ergonomie der Griffe folgen.
Sie sind darüber hinaus taktil und klarer voneinander getrennt. Seid ihr also Fans von Rücktasten – die sind jetzt richtig gut geworden!
Neue Sticks – Razer setzt jetzt auf den Hall-Effekt
Während alle Vorgängermodelle noch auf Sticks mit Potentiometern gesetzt haben, verfügt der Wolverine V3 Pro über magnetische Hall-Effekt-Sensoren. Diese verschleißen im Gegensatz zu Potentiometern baubedingt im Schneckentempo, da es keinen physischen Kontakt zwischen den einzelnen Sensorenkomponenten gibt.
Hier erfahrt ihr mehr über die Technik:
Im Vergleich zu Potentiometern haben Hall Effekt-Sticks zwar aufgrund ihres magnetischen Grundrauschens den leichten Nachteil, dass die Zentrierung des Sticks nicht genau bei 0 liegt, dafür verändert sich dieser minimale Drift-Bereich aber auch nicht.
Bei Potentiometer verschlechtert er sich hingegen kontinuierlich und das wird dann nach Monaten oder Jahren zu einem großen Drift-Problem.
Ich habe in der kostenlosen Razer-App für die Xbox-Konsolen – in der ihr auch die zusätzlichen Tasten programmieren und den Akku-Stand ablesen könnt – eine Abweichung von knapp unter drei Prozent gemessen, eine kleine Deadzone war zum Ausgleich also notwendig.
Mir ist diese beim Spielen dann aber nicht aufgefallen, ich spiele ohnehin lieber mit einer Deadzone von circa 3 bis 5 Prozent, da ich es nicht mag, wenn mein Spartan oder KOR-Soldat bei jeder kleinen Neigung direkt seinen Kopf dreht.
Bei einigen wenigen Anwendungsfeldern könnte die leichte Abweichung aber nerven, etwa wenn ein spezielles Retro-Spiel wie Metal Gear Solid 2 am PC ausschließlich Direct-Input ohne irgendwelche Deadzones verwendet. An der Konsole ist das heutzutage aber so gut wie ausgeschlossen.
Davon abgesehen sind die Sticks aber absolut präzise. Stick-Bewegungen werden perfekt abgegriffen, im Wireless-Modus ganze 250 mal pro Sekunde. Zum Vergleich: Das Standard-Pad von Microsoft schafft es lediglich auf 125 Hertz.
Am PC könnt ihr die Sensorik per USB-Kabel und Razer-App oder Tasten-Shortcut sogar auf 1000 Hertz schalten und dann wird wirklich jede Nuance eurer Eingaben erkannt.
Außerdem haben die Sticks einen leichten Widerstand, wodurch es mir ungemein leichtgefallen ist, mit dem Scharfschützengewehr feinste Justierungen vorzunehmen. Sie schnappen dann auch wieder wie bei einem Arcade-Stick zurück, finden also ziemlich genau und flott wieder zu ihrer neutralen Position.
Preis und Lieferumfang – viel steckt nicht im Karton
Der Wolverine V3 Pro ist in der Wireless-Version mit 230 Euro bei der unverbindlichen Preisempfehlung nicht ohne, aber immer noch günstiger als sein V2 Pro-Gegenstück für die PS5, das mit 300 Euro an den Start ging.
Im Vergleich gibt es sogar ein paar zusätzliche Features, die ich an der PlayStation schmerzlich vermisste:
- Rumble-Motoren sind verbaut
- die Konsole kann per Controller gestartet werden
Im Karton liegt außerdem eine Transporttasche, in der zwei zusätzliche Stick-Kappen versteckt sind. Eine davon ist nach außen gewölbt, während die andere den Stick für eine zusätzliche Hebelwirkung verlängert – ideal für filigrane Kameradrehungen.
Das sind nette Dreingaben, aber alternative Rücktasten zum Beispiel in Form von Paddles oder weitere Stick-Kappen gibt es aber nicht.
Mein Fazit zum Wolverine V3 Pro
Chris Werian
@DrChrisRespect
Der Wolverine V3 Pro ist durch seine direkte Nachfolge zum V2 Pro wieder einmal ein kompetenter Luxus-Controller von Razer. Auf der Xbox verwende ich ihn sogar viel häufiger als sein PS5-Pendant, da er bis auf die eher selten von Spielen implementierte Trigger-Vibration alle Features des Original-Pads abdeckt.
Außerdem sind die komplett überarbeiteten Rücktasten ein gewaltiger Fortschritt und die Hall-Effekt-Sticks möchte ich auch nicht mehr missen. Es ist schon ein richtig gutes Gefühl, bei so einem hohen Verkaufspreis nicht mehr den Verschleiß im Kopf zu haben!
Alles in allem ist der Wolverine also ein gutes Stück besser geworden.
Ich sehe aber auch Verbesserungspotenzial für die nächste Version:
- die Passform könnte ein bisschen weniger klobig ausfallen
- ich wünsche mir die taktilen Schultertasten zurück
- das zusätzliche Paar Schultertasten könnte sich stärker von LB und RB abheben
- das Steuerkreuz leistet sich zu viele versehentliche Eingaben
- die Aktionstasten könnten leichtgängiger sein
Das sind Details, die sich bereits beim V2 Pro abgezeichnet haben und langsam mal angegangen werden könnten.
Grundsätzlich handelt es sich beim Wolverine V3 Pro aber um ein erstklassiges Gamepad für alle Spieler*innen, die sich – wie ich – auf den Multiplayer-Servern von Call of Duty, Fortnite, Halo und Co. wohlfühlen und in Online-Gefechten gegen erfahrene Pad-Sportler*innen bestehen wollen.
- Hall-Effekt-Sticks minimieren Verschleiß
- extrem präzise Sticks
- schicke RGB-Beleuchtung
- verkürzte Trigger
- klasse Tasten-Feedback
- hervorragende Verarbeitung
- zusätzliches Paar Schultertasten
- großartig gelegene Rücktasten
- kein Lag im Wireless-Modus
- Razer-App leicht zu bedienen
- Turnier-Modus mit 1000 Hertz am PC
- mit Rumble und Remote-Power On
- nutzt Gummi-Ringe gegen Stick-Reibung
- Batterie-Anzeige nur in der App
- für kleine Hände recht groß
- nicht viel Zubehör
- zusätzliche Schultertasten nicht mehr taktil und nah bei LB und RB
- taktile Tasten recht schwergängig
- Verbindungsschwankungen beim Dongle, wenn nicht an Vorderseite angeschlossen
- gelegentliche Fehlbetätigungen am Steuerkreuz
Habt ihr den Wolverine schon einmal in den Händen gehabt? Findet ihr ihn für Multiplayer-Sessions auch so interessant?
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