Nach einer langen Content-Pause, die der Initiative Operation Health zur technischen Verbesserung von Rainbow Six: Siege geschuldet war, steht endlich wieder ein neuer DLC an. Am 5. September erscheint mit Blood Orchid die bislang größte Erweiterung mit drei neuen Charakteren, einer neuen Map und zahlreichen Bugfixes.
Auf der gamescom in Köln hatten wir erstmals Gelegenheit, alle neuen Operators Probe zu spielen und ihre Gadgets zu testen. In dieser Übersicht listen wir auf, was die Charaktere drauf haben und geben eine erste Einschätzung ab, wie sich ihre Fähigkeiten auf das Gameplay von Siege auswirken werden.
Ela (Defensive)
Ihre Fähigkeit: Ela ist der erste von zwei polnischen GROM-Operator und eine Verteidigerin mit drei Punkten auf Geschwindigkeit und einem auf Rüstung. Ihr Gadget ist die GRZMOT. Sie hat vier dieser Haftminen zur Verfügung und kann sie an jeder erdenkliche Oberfläche werfen, wo sie kleben bleiben. Kommt ein Angreifer in die Reichweite der GRZMOT, detoniert sie automatisch und informiert Ela per Bildschirmeinblendung.
Der Getroffene wird desorientiert - der Bildschirm verwischt und verwackelt. Der Effekt entspricht ziemlich genau einem Treffer mit der Echo-Drohne. Ela oder ein Teamkollege haben mit dem Gegner leichtes Spiel, so lange der Effekt anhält. Die GRZMOT ist für Angreifer jedoch mit bloßem Auge erkennbar (und zerstörbar) und taucht auch auf dem Scanner von IQ auf.
Ihre Ausrüstung: Ela verfügt über eine EVO3 A1 Maschinenpistole mit satten 50 Schuss Munitionskapazität oder eine halbautomatische FO-12 Schrotflinte mit Magazin. Ihre Sekundärwaffe ist eine RG15 mit fest montiertem Reflex-Visier - eine Neuerung in Rainbow Six Siege. Als zusätzliche Ausrüstung trägt Ela Impact-Granaten oder einen aufstellbaren Schild.
Unsere Einschätzung: Ela ist nach Frost aus Black Ice ein weiterer Fallensteller, mit dem sich Angreifer zwangsläufig auseinandersetzen werden müssen. Der Schockeffekt fügt zwar keinen direkten Schaden zu, kann schnelles Eindringen effektiv verhindern.
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Da die GRZMOT an Böden, Decken, Wänden und Gegenständen im Level haftet, sind böse Überraschungen vorprogrammiert. Gleichzeitig wird das Entschärfen von Fallen für Angreifer wichtiger denn je - Operator wie IQ oder Thatcher müssen den Weg für ihr Team freimachen.
Ying (Offensive)
Ihre Fähigkeit: Da es sich bei Blood Orchid um den Hong-Kong-DLC handelt, kommen zwei Operators der Spezialeinheit SDU neu dazu. Ying ist die Angreiferin der beiden und verfügt über je zwei Punkte bei Geschwindigkeit und Rüstung sowie über das neue Gadget Candela. Dabei handelt es sich um eine Art fortschrittliche Blendgranate, die vielseitig einsetzbar ist.
Zum einen kann Ying ihr Gadget wie eine Granate werfen oder unter Barrikaden durchrollen. Die Candela feuert dann rasend schnell Lichtblitze in alle Richtungen, die Gegner (aber auch Teamkameraden) massiv blenden. Alternativ kann Ying ihr Gadget auch genau wie Fuze außen an Wänden oder Barrikaden anbringen, aktivieren und so die Blendgranaten nach innen verschießen.
Auf der anderen Seite entsteht dann ein gleißend helles Feuerwerk. Ying selbst kann dank ihrer Spezialbrille nicht von Candela geblendet werden und deshalb einfach seelenruhig in den Raum spazieren, in dem gerade alle anderen nur noch Weiß sehen.
Ihre Ausrüstung: Ying führt entweder das T-95 LSW Maschinengewehr oder eine SIX12 Schrotflinte mit Revolver-Trommelmagazin im Bullpub-Design. Wie ihr Kollege Lesion trägt sie als Zweitwaffe eine Q-929 halbautomatische 9mm Pistole. Zusätzlich kann sie normale Standard-Sprengladungen mitnehmen.
Unsere Einschätzung: Fuze ist einer der tendenziell mächtigeren Operator in Siege. Ying übernimmt eine seiner größten Stärken und wird künftig das Bewachen und Halten von Räumen mit Fenstern und anderen Zugängen deutlich schwerer machen.
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Da sie selbst immun gegen ihre Blend-Ladungen ist, kann sie direkt zuschlagen, während das Gadget noch aktiv ist und muss nicht, wie bisher bei Blendgranaten üblich, die Explosion abwarten, um sich selbst zu schützen. Es ist allerdings Vor- bzw. Rücksicht auf die Teamkollegen geboten: Bei unserer Anspiel-Session hat das Gadget durch unbedachten Einsatz mehr als einmal auch Mitspieler geblendet - mit fatalen Folgen.
Lesion (Defensive)
Seine Fähigkeit: Auf dem Papier ist das Gadget von Hong-Kong-Verteidiger Lesion das stärkste der drei neuen Charaktere: Lesion wirft unsichtbare Giftminen, sogenannte GUs, aus. Werden sie ausgelöst, bohrt sich eine Injektionsnadel in das Bein des Angreifers, verursacht Schaden über Zeit und verringert die Bewegungsgeschwindigkeit deutlich - Sprinten ist dann unmöglich. Zu allem Überfluss ist die GU auch noch getarnt wie die Drohne von Echo und damit fast nicht mit dem bloßen Auge erkennbar.
Um das Gesamtpaket abzurunden, kann Lesion bis zu sieben Minen gleichzeitig legen. Das klingt zunächst übermächtig, aber es gibt auch Nachteile. Zunächst startet Lesion nur mit einer Mine, weitere werden erst im Verlauf des Matches verfügbar.
Es ist also unmöglich, sofort zu Partiebeginn einen Durchgang komplett zu verminen. Getroffene Operator haben außerdem die Möglichkeit, die Nadel auf Tastendruck herauszuziehen und den Effekt vorzeitig zu beenden. Während der entsprechenden Animation ist man allerdings wehrlos. Lesion hat wie seine Partnerin Ying zwei Punkte bei Geschwindigkeit und Panzerung.
Seine Ausrüstung: Als Primärwaffe kommt bei Lesion eine standardmäßig schallgedämpfte Version des SIX12 zum Einsatz, alternativ führt er eine T-5 Maschinenpistole mit einer hohen Feuerrate von 900 Schuss pro Minute. Dazu stehen Impact-Granaten zur Verfügung.
Unsere Einschätzung: Auch Lesion ist wie Ela dafür prädestiniert, Bereiche abzuriegeln und Zugänge effektiv zu versperren. Da seine GU-Minen fast unsichtbar sind, ist vorsichtiges Vorrücken und die Fähigkeit von IQ und Thatcher gefragt.
Die Giftminen verursachen zwar keinen besonders starken Schaden, bremsen aber Angreifer massiv aus und fungieren gleichzeitig noch als Frühwarnsystem, denn jede gelegte Mine wird Lesion dauerhaft angezeigt, bis sie zündet oder zerstört wird. Wenn eine GU auslöst, weiß Lesion ziemlich genau, wo leichte Beute zu finden ist.
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Fazit
Es wird relativ schnell klar, was Ubisoft mit Blood Orchid und den neuen Operators vorhat: Das Gameplay soll entschleunigt und taktisches Vorgehen wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Mit gleich zwei neuen und potenziell sehr gefährlichen Fallenstellern, werden Rush-Zugriffe und schnelles Run-and-Gun effektiv ausgehebelt.
Stattdessen sind in Zukunft auf Seite der Angreifer gründliches Scannen der Räume mit Kamera-Drohnen und das konsequente Entschärfen von Fallen gefragt. Dadurch gewinnen vor allem Thatcher und IQ, aber auch die Schock-Drohne von Twitch wieder deutlich mehr an Bedeutung.
Vor allem flinke Angreifer wie Hibana oder Ash dominierten lange Zeit das Meta von Rainbow Six: Siege - mit schnellen und überraschenden Attacken. Planung und Absprache werden jedoch wichtiger denn je sein, wenn uns bald bis zu vier Fallensteller gleichzeitig auflauern.
Entscheidet sich das Verteidigerteam für Frost, Kapkan, Lesion und Ela, sind rund um die Missionsziele bis zu 16 böse Überraschungen versteckt. Ist dann noch Bandit mit im Spiel, sollte man besser einen verdammt guten Angriffsplan parat haben.
Davon könnten wiederum die etwas vernachlässigten Schildträger Blitz und Montagne profitieren, indem sie ihre Kameraden von den neuen Gefahren abschirmen. Fest steht jedenfalls jetzt schon: Langfristig werden sich Rainbow-Spieler an die ungewohnten Gegebenheiten anpassen und neue Strategien entwickeln - und das ist bekanntlich immer eine der spannendsten Phasen für den Taktik-Shooter.
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