Pokémon Karmesin/Purpur: Gebt mir mein hohes Gras mit Zufallskämpfen zurück!

Bei den neuen Pokémon-Editionen Karmesin/Purpur vermisst Samara ein Element, das für sie besondere Spannung brachte.

Dass sie Pokémon nun schon sieht, bevor sie in den Kampf verwickelt wird, gefällt Samara nicht. Dass sie Pokémon nun schon sieht, bevor sie in den Kampf verwickelt wird, gefällt Samara nicht.

Was Pokémon angeht, habe ich lange in der Vergangenheit gelebt. Als Kind bin ich mit der Roten Edition eingestiegen, bevor ich irgendwann auf die Neuauflage Feuerrot umgesattelt habe. Bei dieser bin ich dann hängengeblieben und habe sie über die Jahre immer wieder ausgegraben, statt mich den neuen Abenteuern zu widmen. Als ich das mit Pokémon Purpur änderte, fiel mir sofort auf, dass mir ein Element aus den alten Spielen so richtig fehlt: das hohe Gras! 

Die Zufallsbegegnungen sorgten für Spannung

Wollte ich mir in (Feuer-)Rot alle Monster schnappen, musste ich mich dafür regelmäßig ins absolut blickdichte Unterholz schlagen - So habe ich mir das zumindest vorgestellt. Tatsächlich auf dem Bildschirm zu sehen, war lediglich Pixel-Gras, während die an zufälligen Stellen lauernden Pokémon einfach gar nicht in der Welt angezeigt wurden. Erst im Kampf-Bildschirm tauchten sie auf.

Ich stolperte also völlig unvermittelt über die Tierchen und konnte erst sehen, um welche Spezies es sich handelte, wenn die überdramatische Musik eine Auseinandersetzung einleitete. Für mich brachte diese Mechanik zunächst mal eine unheimliche Spannung ins Spiel, und wenn nach dem vierten Taubsi endlich mein Liebling Fukano vor mir stand, war die Freude umso größer. 

Welche Pokémon sich im hohen Gras verbargen, war nicht zu sehen. Welche Pokémon sich im hohen Gras verbargen, war nicht zu sehen.

Diese Art von Begegnungen sorgte schon bei meinem elfjährigen Ich für Gänsehaut, funktionierte aber auch noch, als ich das Spiel zum letzten Mal vor zwei Jahren auspackte. Daher war es für mich ein kleiner Schock, als ich sah, dass die freien Taschenmonster in Purpur einfach ganz demonstrativ in der Welt herumstapfen. Ich kann gezielt auf sie zugehen und sie “anquatschen”, um sie in Kämpfe zu verwickeln und einzufangen.

Das neue System hat auch Vorteile, aber…

Es ist dank dieser Änderung natürlich weniger mühsam, die richtigen Pokémon zu treffen. Außerdem muss die 3D-Welt von Karmesin und Purpur ja irgendwie mit Leben gefüllt werden, und die wilden Pokémon tragen zumindest ein klein wenig dazu bei. Ohne sie würde die ohnehin schon recht karge und texturarme Open World noch leerer wirken. 

Diese Gründe für die Neuerung kann ich nachvollziehen. Schwert und Schild haben da aber eine, wie ich finde, bessere Kompromisslösung, nämlich einen Mix aus sichtbar umherwandernden Pokémon und Zufallsbegegnungen. Das würde ich in Purpur auch schätzen, gerade, da die alte Mechanik noch einen weiteren Aspekt für mich hat: Die Welt fühlt sich dadurch gefährlicher und abenteuerlicher an - und das ist etwas, das ich am Anfang von Purpur generell vermisse. Da kann ich nämlich einfach einen Bogen um wilde Taschenmonster machen, wenn ich gerade nicht kämpfen will.

Samara Summer
Samara Summer

Samara hat in den 90ern angefangen zu zocken. Ihre erste Konsole war der originale Game Boy, auf dem sie auch Pokémon Rot zum ersten Mal gespielt hat. Inzwischen gehört die Reihe nicht mehr zu ihren Favoriten. Die Freie Autorin zockt besonders gerne Souls, Horror und narrative Spiele. Zur Entspannung darf es zwischendrin auf der Switch aber auch mal eine Farm-Sim sein - oder nun eben Pokémon Purpur.

Damals, bei meinen Reisen durch die Kanto-Region, war ich ein Kind, das allein in eine mysteriöse Welt geschickt wurde. Dazu passte es gut, dass ich im hohen Gras ständig unerwartet angegriffen wurde, ohne vorher zu sehen, welches Monster sich mir in den Weg stellte. Natürlich gibt es in Pokémon-Spielen viel Niedliches, aber der Mix mit seltsamen und bedrohlichen Aspekten, hat mich früher angesprochen.

In Purpur habe ich zu Spielbeginn dagegen das Gefühl, noch viel mehr an die Hand genommen zu werden als früher. Kaum habe ich die ersten Schritte gemacht, so wird mir eine Freundin aufgedrängt und in der Akademie werden mir erst mal die Grundlagen beigebracht. Dabei will ich doch raus in die große weite Welt und ihre Geheimnisse erkunden! Der etwas zähe Einstieg kann aber erst mal um die zwei Stunden dauern.

Ich bin gespannt, ob die Pokémon-Formel im Spielverlauf bei mir noch kickt und ich die neue Mechanik noch schätzen lerne. Momentan bin ich aber skeptisch und würde lieber wieder alles “abgrasen”.

Wie sieht das bei euch aus: Vermisst ihr das hohe Gras ebenfalls oder gefällt euch die neue Lösung besser?

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