Seite 2: PlayStation TV im Test - Klein, aber schwach

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Dreh- und Angelpunkt: der PS Store

Ohne Inhalte können wir mit PlayStation TV erst mal wenig anfangen, also statten wir dem PS Store einen Besuch ab. Das fördert ein Pflicht-Update zutage, das mit Download, Installation und Neustart etwa 5 Minuten in Anspruch nimmt. Zurück im PlayStation Store laden wir uns Gratis-Apps herunter: PlayStation Home Arcade, Live von der PlayStation, Network Media Player und LiveTweet. Mit einem Plus-Abo erhalten wir TuneIn Radio gratis, das schlägt normalerweise mit 0,99 Euro zu Buche.

Im PS Store finden wir auch Spiele, die wir uns auf die Mikrokonsole laden können. Im PS Store finden wir auch Spiele, die wir uns auf die Mikrokonsole laden können.

Video-On-Demand-Angebote wie Amazon Instant Video, Netflix, Watchever, Maxdome und Co. suchen wir hier vergeblich. Dafür gibt's Sonys hauseigene Videothek. Die bietet zwar kein Abo, dafür aber eine große Film- und Serienauswahl zu teilweise ganz schön gesalzenen Preisen. Weiteres Manko: Alle Inhalte sind zum Testzeitpunkt ausschließlich in SD-Qualität verfügbar - auf der PlayStation 4 und der PS3 können wir selbige auch in HD sehen.

Die Spiele

Die Spieleauswahl im PS Store ist groß. Vor allem PSOne-Titel finden wir hier zuhauf. Die Spiele kosten zwischen vier und sechs Euro und werden nach dem Download auf PlayStation TV emuliert - super, um mal eben in Nostalgie zu schwelgen. Gleichzeitig schenkt Sony auch den PS Minis, kleinen Arcade-Spielen, die zum Start der gefloppten PSP Go eingeführt wurden, ein neues Zuhause.

Deutlich interessanter für Spieler dürften allerdings die Inhalte aus dem PSP- und Vita-Bereich sein, denn die sind technisch wie spielerisch auf einem aktuelleren Stand. Allerdings entspricht die Auswahl nicht ganz der eigentlichen Bandbreite, denn Spiele, die nur mit Toucheingabe funktionieren, das Mikrofon oder die Kamera der Vita benötigen, funktionieren natürlich nicht über PlayStation TV.

Und auch die niedrige Vita-Auflösung fällt auf einem großen Full-HD-Screen auf. Die Preise bleiben im Rahmen: Ganz neue Spiele kosten um die 30 Euro, ältere sind teilweise schon für unter 5 Euro zu haben. Die Integration von PlayStation Plus bedeutet für Mitglieder außerdem, dass es regelmäßig Gratis-Spiele und Vergünstigungen gibt.Extra für PlayStation TV angepasst wurde der Großteil der Spiele nicht. Die Nachricht »Zum Starten bitte berühren« begegnete uns beim Testen der Spiele so manches Mal.Ein Lob geht an Sony für die drei Vollversionen im Paket: Wer sich PlayStation TV kauft, erhält einen Download-Code für Worms Revolution Extreme, Velocity Ultra und OlliOlli.

Speicherprobleme

Schon nach den ersten Spieledownloads ploppt eine Festplattenwarnung auf: Speicher voll! Etwa ein Gigabyte (abzüglich diverser Systemdateien) steht uns auf PlayStation TV zur Verfügung. Wer darüber hinaus Speicher benötigt (und das wird schnell der Fall sein), braucht eine von Sonys hauseigenen Vita-Speicherkarten, andere Formate werden nicht unterstützt. Die Sony-Karten sind teuer: Eine Speicherkarte mit 16 Gigabyte kostet 55 Euro, eine SD-Karte mit demselben Speichervolumen ist schon für acht Euro zu haben. Geldmacherei? In jedem Fall ärgerlich!

Ferngesteuerte PlayStation

Wer seine PS4 per Remote Play auf einem anderen Bildschirm spielen will, schließt PlayStation TV an und sucht über die App »PS4-Verknüpfung« automatisiert nach einer Konsole im Netzwerk. Nach etwa einer Minute ist sie gefunden, und es darf losgedaddelt werden. Dabei ist allerdings ein kleiner Input-Lag zu spüren, der beim Solospiel zu verkraften ist, online aber unter Umständen zu Nachteilen führen kann.

Die Bildqualität: In Ordnung Beim Komprimieren und Verschicken von der PlayStation 4 zu PlayStation TV verlieren Spiele an Bildqualität. Um das deutlich zu machen, zeigen wir drei Beispiele aus Grand Theft Auto 5: Die generelle Bildqualität ist nicht besonders gut und wirkt etwas verwaschen. Immerhin ist alles deutlich zu erkennen.

Verzerrt Je mehr und schneller sich das Bild bewegt (in diesem Fall eine Kameradrehung), desto schlechter wird die Bildqualität. Zu sehen sind Artefakte und Zeilenverschiebungen.

Pixelbrei Ab und an ist auch nur noch ein Pixelbrei zu sehen. Das kann mehrere Ursachen haben: Schwankungen in der Verbindung oder besonders aufwändige Bilder.

Die Bildqualität ist bestenfalls in Ordnung. Die native Auflösung des Streams liegt höchstens bei 720p, das Bild wirkt verschwommen und blass. Dazu kommen gelegentlich Störungen und Blockbildungen, vor allem bei schnellem Bildwechsel. Da wir PlayStation TV unter verschiedenen Bedingungen getestet haben und immer wieder zum gleichen Ergebnis gekommen sind, können wir auch mit Sicherheit sagen, dass die gerade mal passable Qualität des Streams von PlayStation TV beziehungsweise der Konsole ausgeht. Unverständlich, denn eine solch starke Komprimierung ist in Heimnetzwerken nicht notwendig. Da wäre deutlich mehr drin gewesen.

PlayStation Now - aber erst später

Eine weitere Verwendung von PlayStation TV wird künftig PlayStation Now sein. Der Service soll es erlauben, PlayStation-Spiele komplett aus dem Internet zu streamen - zunächst Inhalte von älteren Konsolen, später auch topaktuelle PS4-Spiele. Die Sache ist nur: Ein Europastart steht derzeit noch in den Sternen. Während in den USA bereits der Betatest läuft, hat Sony eigenen Angaben zufolge in Europa noch mit der Infrastruktur zu kämpfen.

PlayStation TV mit PS4 verbinden: Die App PS4-Verknüpfung ist auf PlayStation TV bereits vorinstalliert.

App starten Mit einem weiteren Klick starten wir die Verbindungssuche …

PS4 im Netzwerk suchen … die in der Regel innerhalb einer Minute die Verbindung zu einer PS4 im selben Netzwerk findet.

Los geht's Ist die Verbindung hergestellt, können wir die PS4 fernsteuern.

Ersten US-Berichten zufolge scheint das Streaming der Spiele gut zu funktionieren. Ähnlich wie beim Remote-Play soll die Qualität der Grafik zwar unter der Übertragung leiden, doch bei einer reinen Streaminglösung können wir uns damit abfinden.

Multimedia-Funktionen

Wenn es darum geht, Videos, Bilder und Musik aus dem Netzwerk abzuspielen, ist PlayStation TV gut vorbereitet. Per Inhaltsmanager, den man auf dem PC installieren muss, ist das zwar etwas umständlich, aber es funktioniert. Auch das Abspielen von externen Medien klappt einwandfrei. Als Mediaplayer taugt PlayStation TV also - wenn man mit der maximalen Auflösung von 720p bzw. 1080i keine Probleme hat.

Fazit

Thomas Wittulski: PlayStation TV wirkt derzeit unfertig. PlayStation Now, für mich das stärkste Argument für PlayStation TV, ist derzeit noch nicht verfügbar. Auch nützliche Apps wie die VOD-Dienste vermisse ich schmerzlich. Dass Remote-Play nur mit teils starken Qualitätsverlusten einhergeht, stört mich genauso wie das Vita-Touch-Design und die niedrige Auflösung der Hauptmenüs. Auch die Beschränkung auf Sonys eigenes und sündhaft teures Speicherkartenformat schreckt ab. Wie es in punkto Design und Benutzerfreundlichkeit richtig geht, zeigen Apple und Amazon mit ihren Boxen. Und die können auch Spiele!

Wobei man in diesem Punkt Sony einen großen Vorsprung attestieren muss: Auch wenn es derzeit »nur« Vita-, PSP- und ältere PlayStation-Spiele sind, die ich auf PS TV herunterladen kann, den iOS- und Android-Pendants würde ich PS-Klassiker in den meisten Fällen vorziehen; zumal PlayStation TV mit einem vernünftigen Controller funktioniert. Meine Meinung bleibt aber bestehen: Im derzeitigen Zustand ist PlayStation TV nichts für mich! Ein Hoffnungsschimmer für Käufer: Alle genannten Kontrapunkte könnten zumindest theoretisch mit der Zeit nachgepatcht werden.

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