Obwohl Reddit-Nutzer SSjGuitarists die PlayStation als ambitionierter Sammler vor allem fürs Regal gekauft hat, schraubt er sie zum Putzen auf. Wenn er doch mal damit spielen wolle, solle sie ja besser sauber sein, um Hitzeprobleme zu vermeiden. Doch die Reinigung gerät rasch zur Nebensache – denn was er im Inneren der Konsole entdeckt, sorgt für Rätselraten.
Der PS1-Fan findet Kabel, die für ihn wirr von einem Ende der Hauptplatine querbeet zum anderen verlaufen. Hier sind sie zu sehen:
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Hat Sony hier unorthodox gebastelt oder die Person, die die PS1 zuvor besessen hat? Der Redditor wendet sich mit der Frage an die Reddit-Community. Die Antwort fällt überraschend detailliert und vielsagend aus.
Eine komplexe Modifikation mit nur einem Zweck
Des Rätsels Lösung: Er und die interessierte Community im Subreddit PSX müssen nicht lange auf eine Antwort warten, denn es findet sich augenscheinlich ein echter Spezialist in User Cyber_Akuma.
Er beschreibt umfangreich und eingehend, dass es sich hierbei um einen für die damalige Zeit fortschrittlichen Stealth-Modchip handelt.
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Was ist ein Modchip? Die stark verkürzte Erklärung:
- Als Kopierschutz und zur Erkennung der Regionalcodes verfügt jede offizielle PlayStation-Disc über eine spezielle Rille.
- Sie kann nicht durch Brenner künstlich erzeugt werden, nur Presswerke vermögen sie in den Rohling zu drücken.
- Bei jedem Start liest die Konsole die Rille aus, passt sie, lädt das Spiel, ansonsten bricht der Vorgang ab.
- Der Modchip, also der Vorgänger von dem hier verbauten, (aber dazu gleich mehr) sorgt dafür, dass die Konsole einfach ständig diese Rille vorgegaukelt bekommt. Die Spiele starten – auch gebrannte Discs oder welche mit unpassendem Regionalcode.
Nun erkannte Sony das Problem aber und sorgte dafür, dass Titel späterer Generation direkt abstürzen. Sie sind auf Software-Ebene darauf getrimmt, diese ständige Übermittlung zu erkennen. Auftritt Stealth-Modchip:
- Die neue Version schickt die zum Start erforderlichen Check-Daten nur, wenn die Konsole sie anforderte – sonst nie. So gaukelte der Stealth-Chip sowohl dem Hardware-Schutz als auch dem neuen Software-Backup perfekt vor, es sei alles in bester Ordnung mit der Konsole.
- Zu erkennen ist diese moderne Variante noch heute an zusätzlichen Kabeln. Stealth-Modchips verraten sich durch insgesamt sieben Kabeln. Die alten haben nur vier oder fünf. Bei der von SSjGuitarist handele es sich laut dem Fachkundigen um die fähigere Variante.
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Um es genauer zu erklären: Offizielle PlayStation-Spiele haben eine spezielle Rille, die mit Brennern nicht reproduziert werden kann und sowohl als Kopierschutz als auch als Regionalcode dient. Beim Starten einer Disk versucht die PlayStation, die Rille zu lesen. Ist sie nicht vorhanden oder die falsche Region angegeben, startet das Spiel nicht.
Modchips wurden entwickelt, um die Daten grundsätzlich einfach vom Grove direkt an die PlayStation zu senden, sodass jede CD unabhängig von ihrer Region und sogar wenn es sich um eine gebrannte Kopie handelte, gebootet werden konnte.
Um diesem Trick entgegenzuwirken, wurden einige spätere Spiele so konzipiert, dass direkt nach dem Booten geprüft wird, ob die PlayStation noch immer diese Rillen-Daten empfängt. Normalerweise sollte dies nicht der Fall sein, da die Konsole die Daten nur einmal liest und diesen Punkt bereits überschritten hat. Wenn die PlayStation feststellt, dass die Daten weiterhin gesendet werden, weiß sie, dass ein Modchip die Daten zwangsweise an die PlayStation sendet. Sie beendet das Spiel mit einer Warnmeldung.
Das Problem dabei ist jedoch, dass nicht mehr unterschieden wird. Sobald die Konsole gemoddet ist, versagen auch offizielle Discs ihren Dienst. Selbst bei einem legal erworbenen Spiel funktioniert das System also nicht mehr, wenn ein solcher Modchip installiert ist.
Um dem entgegenzuwirken, wurden spätere Modchips, allgemein als Stealth-Modchips bezeichnet, entwickelt. Anstatt die Konsole ständig mit Rillen-Daten zu versorgen, prüfen sie, wann die PlayStation versucht, sie auszulesen. Nur dann übermittelt der neue Chip die Daten.
Dadurch wurde im Wesentlichen das dupliziert, was die PlayStation von einer ordnungsgemäßen Disc sehen würde. Dies erforderte jedoch das Löten von mehr Drähten, was im Allgemeinen ein verräterisches Zeichen dafür ist, dass es sich bei einem Modchip um ein neueres Stealth-Design handelt. Die älteren Modchips haben 4/5 Drähte, die neueren Stealth-Modchips hingegen 7, wie der auf dem Foto.
SSjGuitarist scheint mit der Antwort mehr als zufrieden und schließt nach überschwänglichem Dank mit dem scheinbar mehr im Spaß geäußerten Wunsch: „Nun hätte ich gerne eine Disc, um das zu nutzen.“
Unter dem Post zeigen sich auch etliche weitere Reddit-Nutzer begeistert, wie detailliert Cyber_Akuma die Angelegenheit geklärt hat.
Hättet ihr die Erklärung direkt geben können, als ihr das Bild zum ersten Mal saht? Habt ihr selbst einmal solch einen ausgefuchsten Modchip in eurer Playstation installiert gehabt oder das Modell vielleicht noch immer zu Hause in der Vitrine? Schreibt uns eure Geschichten gerne in die Kommentarsektion!
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