In den letzten Wochen geriet das Online-Bezahlsystem PayPal immer wieder im Zusammenhang mit Crowdfunding-Projekten, vor allem über die Plattform Indiegogo.com, in die Kritik: PayPal verweigerte Auszahlungen und fror Konten ein. So etwa geschehen im August beim Projekt »GlassUp« (ein Konkurrent zur Datenbrille Google Glass). Über 100.000 US-Dollar kamen zusammen, als PayPal plötzlich zum Ende der Kampagne hin das Konto sperrte. Ähnliches passierte auch zuletzt bei der Software Mailpile, wo 45.000 Dollar einfach eingefroren wurden.
Am bekanntesten (in Spielerkreisen) dürfte aber ein Vorfall bei der Crowdfunding-Kampagne für Yatagarasu Attack on Cataclysm von einigen ehemaligen King of Fighters-Entwicklern sein, bei welcher PayPal nur 50 Prozent der Gesamtsumme von knapp 120.000 Dollar auszahlen wollte (wir berichteten).
Die Begründung des Unternehmens war in allen Fällen ähnlich: Man wollte von den Entwicklern erst einmal Ergebnisse sehen, also ein marktreifes Produkt oder zumindest in die Budget-Planung eingeweiht werden.
Das alles warf natürlich bei vielen zwei Fragen auf. Zum einen: Woher nimmt PayPal die Legitimation, über die Auszahlung von Geldern in Verbindung mit solchen Bedingungen zu entscheiden, die ihnen nicht gehören? Zum anderen stellt sich natürlich die Frage, ob PayPal den Sinn einer Crowdfunding-Kampagne verstanden hat. Schließlich sollen die dabei erzielten Summen in die Entwicklung des jeweiligen Projektes gesteckt werden. Eine Auszahlung nach der Marktreife schießt also am Sinn einer solchen Kampagne deutlich vorbei.
Mittlerweile hat PayPal in allen drei Fällen die Gelder wieder freigegeben, vermutlich auch, weil das Thema in recht großem Umfang durch Foren und Presse international verbreitet wurde. Gleichzeitig verspricht das Unternehmen auch Besserung für die Zukunft. Man habe die Entscheidungen getroffen, da Crowdfunding noch recht neu sei und daher bei vielen Unterstützern noch eine gewisse Unsicherheit vorherrsche. Das könnte bedeuten, dass PayPal Angst vor zahlreichen Rückbuchungen oder gar -forderungen hat, für den Fall, dass der Projektverantwortliche das Geld einfach in den Sand setzt.
Wie Tomer Barel, Vice President of Risk Management bei PayPal, nun erklärte, habe man aber Kontakt zu den größeren Crowdfunding-Plattformen aufgenommen, um einen sicheren Rahmen für solche Projekte schaffen zu können. Bis hier ein gemeinsamer Konsens gefunden wurde, will sich PayPal jede Schwarmfinanzierung genauer ansehen und von einem Senior Member prüfen lassen, bevor weitere Schritte unternommen werden.
Quelle: PayPal-Forward.com
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