Blizzard goes Pixar – die Profis für Rendertrailer haben mit dem Overwatch-Kurzfilm »Recall« knappe acht Minuten sehenswerte CGI-Sequenzen veröffentlicht. Neben den Schauwerten bietet das Video auch viele Story-Infos. Aber nur, wenn man sich bereits zuvor in die Hintergrundgeschichte des Hero-Shooters eingearbeitet hat. Denn Blizzard erklärt weder im Spiel noch im Kurzfilm Personen, Motivationen und Handlungsstränge.
Wir haben den animierten Kurzfilm analysiert und stellen alles Wissenswerte über Storybezug, beteiligte Personen, Handlungsorte und Eastereggs vor. Und beantworten die Frage, ob am Ende wirklich neue Helden angeteasert wurden.
SPOILERWARNUNG!
Der Vollständigkeit halber sagen wir es nochmal: Im Artikel geht es um die Story des Animationsfilms und von Overwatch, sowie um Charakter-Hintergründe. Wer sich den Kurzfilm noch ansehen will und erst in noch kommenden Filmen mehr über die Welt des Shooters erfahren will, sollte ab hier nicht weiterlesen.
»Recall« - Die Story des Kurzfilms
»Recall« erzählt die Geschichte des Gorillas Winston – sicherlich einer der schrägsten Charaktere von Overwatch. Der Primat war Testobjekt eines Forschungskomplexes auf dem Mond und wurde genetisch modifiziert, was seine hohe Intelligenz und die Berufung als Wissenschaftler erklären sollte. Seine Vergangenheit wird im Kurzfilm mehrfach thematisiert.
Schauplatz ist die ehemalige Overwatch-Basis Gibraltar, in der Winston zusammen mit der künstlichen Intelligenz Athena lebt und forscht. Die Ruhe wird von angreifenden Terroristen der Fraktion Talon gestört, die vom Schurken Reaper angeführt werden. Das Ziel der Angreifer: Die Datenbank mit allen Namen und Aufenthaltsorte der ehemaligen Overwatch-Mitglieder entwenden.
Winston und Athena können den Angriff abwehren, entscheiden sich aber im Zuge der Attacke und des Beginns der zweiten Omnic-Krise für eine Reaktivierung der Overwatch-Helden. Und das, obwohl sie damit gegen geltendes UN-Recht verstoßen. Damit endet der erste animierte Kurzfilm von Overwatch.
Die Hintergründe - Space-Gorilla, Omnic-Krise, Overwatch ist tot?
Während »Recall« für sich genommen ein schicker, kurzer Animationsfilm ist, erklärt er überhaupt nichts zu den Hintergründen des Overwatch-Universums und wirft sogar noch Fragen auf. Die wichtigsten Punkte hier in der Übersicht:
- Zeitlinie: Es klingt ein wenig skurril, aber im Spiel Overwatch kommt überhaupt kein Overwatch vor. Denn der Shooter spielt Jahre nach der Gründung und Auflösung der gleichnamigen UN-Schutztruppe. Die wurde im Rahmen des dritten Weltkriegs (auch als Omnic-Krise bekannt) rekrutiert und später gegen Terror-Organisationen losgeschickt, nach mehreren Skandalen und dem Betrug eines hochrangigen Mitglieds aber aufgelöst. Mittlerweile sind Aktivitäten im Rahmen der Overwatch-Truppe illegal, die entsprechende UN-Resolution heißt »Petras Act«
- Aktueller Zeitpunkt von »Recall«: »Recall« spielt nach der Auflösung von Overwatch, die ehemalige Basis in Gibraltar wird nur noch von Winston und der künstlichen Intelligenz Athena bewohnt. Athena ist gleichzeitig das Kommunikationsnetz von Overwatch und die Stimme der Ansagerin innerhalb einer Overwatch-Partie. Winston kümmert sich um eine aktive Instandhaltung des Overwatch-Netzes, damit die Helden im Bedarfsfalle reaktiviert werden können – und spielt mit Blick auf den Ausbruch der zweiten Omnic-Krise auch mit dem Gedanken, selbst das Programm neu zu starten.
- Omnic-Krise: Omnics sind Roboter, die von der Menschheit für Industriezwecke erschaffen wurden. Ganz ähnlich wie die Geth aus Mass Effect führte die Vernetzung vieler Omnic-Roboter zur Geburt eines Bewusstseins, die Roboter übten daraufhin den Aufstand und lösten den dritten Weltkrieg zwischen Mensch und Maschine aus. Overwatch konnte den Konflikt beenden, Omnics existieren aber weiterhin – und zum Zeitpunkt von »Recall« bricht die zweite Omnic-Krise in Russland aus. Übrigens sind in Overwatch auch zwei Omnics vertreten, und zwar die Roboter Bastion und Zenyatta.
- Winston: »Recall« beschäftigt sich vor allem mit der Geschichte und Person Winstons. Der Gorilla war Teil der Experimente auf der Mondkolonie Horizon und wurde genetisch modifiziert. Die Modifikationen führten zu einem starken Gehirnwachstum, was für stark erhöhte Intelligenz sorgte. Forscher Dr. Harold Winston sah das Potential im jungen Winston, zog ihn auf und gab ihm den entsprechenden Familiennamen. Der Film zeigt es nicht, aber die Geschichte endet nicht glücklich: Die modifizierten Affen wendeten sich gegen die Forscher und töteten alle Wissenschaftler, vermutlich auch Dr. Harold Winston. Sein Zieh-Affe selbst wollte davon nichts wissen und floh per Rakete auf die Erde, wo er sich Overwatch anschloss. In »Recall« werden alle Ingame-Fähigkeiten Winstons eingebettet: Seine Sprungfähigkeit, seine Teslakanone als Hauptwaffe, der Schildgenerator und die ultimative Fähigkeit der Rage.
- Reaper und Talon-Terroristen: Talon ist die wichtigste (aber nicht die einzige) Terror-Organisation in der Welt von Overwatch, zu ihr gehört unter anderem die blauhäutige Scharfschützin Widowmaker. Mehrere Angriffe gegen Overwatch wurden von Talon verübt, so auch der jüngste Angriff auf Gibraltar: Die Truppe will die Aufenthaltsorte und Namen aller Mitglieder erfahren und so die letzten Überreste von Overwatch auslöschen. In »Recall« werden die Talon-Truppen vom Charakter Reaper angeführt. Der gehört nicht offiziell zu Talon, hat aber dasselbe Ziel: Das Ausschalten der letzten Overwatch-Agenten. Reaper war als Gabriel Reyes eigentlich selbst Overwatch-Held, Spannungen zwischen ihm und Overwatch-Commander Morrison (mittlerweile Soldier 76 genannt) kulminierten aber schließlich im großen Verrat. Der hatte die Zerstörung des Overwatch-Hauptquartiers in der Schweiz und die Auflösung von Overwatch zu Folge, Morrison und Reyes wurden nach dem Gefecht nicht mehr gefunden und für Tod erklärt. Dass beide als Söldner unter geheimen Identitäten weiterkämpfen, weiß die Weltöffentlichkeit nicht.
Was passiert jetzt nach »Recall«?
Die Helden von Overwatch werden wieder versammelt, Talon ist im Mix und die Omnics kehren zurück. Jetzt muss die Verkettung aller Schicksale der 21 Overwatch-Charaktere erklärt werden, die teilweise zu völlig verschiedenen Fraktionen gehören.
Was im nächsten Kurzfilm passieren wird, ist zwar noch nicht bekannt. Das Ende deutet aber einen Fokus auf die britische Heldin Tracer hin. Es bleibt außerdem zu bedenken, dass der Ankündigungs-Trailer Tracer und Winston im Kampf gegen Widowmaker und Reaper zeigt. Der erste Cinematic könnte sich also als der zweite Baustein in der Renderfilm-Story von Overwatch entpuppen.
Eastereggs und Auswirkungen auf Spiel?
Fans von Overwatch wissen, dass es im Spiel die Map Gibraltar gibt – und tatsächlich sieht die nach der Veröffentlichung von »Recall« leicht verändert aus. So zeigen die Screenshots unterhalb Winstons Forschungslabor, der Schreibtisch mit den Erdnussbutter-Deckeln und den Bildern aus der Overwatch-Vergangenheit. Besonders cool: Die im Film zerstörte Scheibe wurde auch im Spiel zerschlagen.
Daneben finden sich im Kurzfilm wie für Blizzard üblich jede Menge Anspielungen, zum Beispiel Winstons laufende Partie Hearthstone.
Kommen neue Helden? Die Bilder aus der Overwatch-Datenbank…
Die Frage nach neuen Helden ist natürlich die spannende Frage: Am Ende von »Recall« läuft auf Winstons Bildschirm die Datenbank mit Overwatch-Agenten durch, insgesamt 15 bisher unbekannte Gesichter werden gezeigt. Kommen die alle so ins Spiel?
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Achtung, jetzt kommt der Abschnitt für Spekulationen und Theorycrafting, eine definitive Bestätigung ist die Szene nicht. Es gibt aber interessante Punkte, über die wir nachdenken sollten:
- Insgesamt werden 15 unbekannte Helden gezeigt.
- Teilweise sind die unbekannten Helden schon aus anderen Artworks bekannt, zum Beispiel der Charakter in der Vollrüstung mit »Stahlbart«. Der Roboter erinnert hingegen als die physische Hülle der KI Athena, ähnlich wie EDI aus Mass Effect.
- Auffallend ist der unterschiedliche Zeichenstil der Porträts. Vier Charaktere folgen dem typischen Overwatch-Stil und werden mit den schwarzen Konturen im Comic-Stil dargestellt, während elf Bilder eher wie Konzeptzeichnungen wirken. Das könnte auch der Schlüssel sein: Ein Teaser für kommende Helden, die einfach zwischen Konzeptzeichnungen versteckt wurden.
All dies lässt sich aber nicht endgültig bestätigen, außerdem wird es bis zum Launch von Overwatch am 24. Mai 2016 keine neuen Helden geben. Sollte einer der angeteaserten Charaktere also wirklich dazu stoßen, werden wir frühestens in einigen Monaten davon erfahren.
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