Wenn wir heute Probleme in einem Videospiel haben, suchen wir online nach Guides. Für Menschen in den 1980ern und 90ern gab es diese Möglichkeit aber nicht. Nintendos Lösung war damals eine Telefon-Hotline mit Profis am anderen Ende der Leitung, die verzweifelten Fans aus der Patsche halfen. Das gab es auch in Deutschland!
In den USA gehörte der Service zum offiziellen Nintendo Power Magazin, das erstmals 1988 erschien und hieß Nintendo Powerline. Hierzulande konnte man die Nintendo Hotline anrufen.
Wie das genau aussah, könnt ihr euch heute noch anschauen! Der US-amerikanische Fernsehsender ABC-News war nämlich zu Besuch im Hauptquartier von Nintendo of America in Seattle und hat dabei die Kamera laufen lassen.
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Anrufen, Tipps bekommen, fertig!
Einen Beispiel-Fall seht ihr im ABC-Material. Ein Fan ruft an und weiß nicht, warum er ein spezielles Schwert in The Legend of Zelda für den NES nicht bekommt, obwohl er eigentlich an der richtigen Stelle sei.
Mitarbeiter Craig fungiert als wandelndes Lexikon und weiß sofort die Lösung: Man benötigt 12 Herzen, um es aufzuheben. Der Anrufer stellt fest, dass er sich verzählt hatte und das Missverständnis ist gelöst.
Heutzutage sind Fragen wie „Wo finde ich Item XY?“ oder „Was muss ich machen, damit sich das Tor öffnet?“ klassische Google-Probleme, die sich innerhalb von Sekunden lösen lassen. Zwar gab es damals teilweise auch Lösungsbücher, aber wenn das nicht zur Verfügung stand, wurde es ohne Internet schnell eng. Schön, dass es Menschen wie Craig gab.
Auch in Deutschland gab es den Service
Das Videomaterial stammt zwar aus den USA, aber Nintendo hat einen ähnlichen Service später auch in Deutschland gestartet. Im Forum ninretro.de findet sich noch ein alter Beitrag des deutschsprachigen Magazins SuperPro in der Ausgabe März 1994.
Anrufe bei der deutschen Hotline waren in der Regel kostenlos und die Leitungen waren von Montag bis Freitag zwischen 11 und 19 Uhr besetzt. Allerdings wurde die Telefonnummer eigentlich nur Nintendo Club-Mitgliedern verraten. Ohne Internet und petzende Fan-Posts war das als "Paywall" offenbar ausreichend. Die US-Hotline anzurufen war theoretisch auch möglich, bedeutete aber recht hohe Kosten für ein Ferngespräch.
Laut dem damaligen Leiter der Spieleberatung bei Nintendo-Deutschland Michael Friesl hatte die Abteilung 1994 ganze 50 Angestellte. Von denen arbeiteten 25 Leute am Telefonhörer und halfen den anrufenden Fans mündlich weiter.
Ebenfalls spannend: 15 Mitarbeitende waren für Briefe zuständig. Fragen per Post zu schicken, war nämlich ebenfalls eine Option.
Witziges Detail: Nintendo hat in The Legend of Zelda: Link's Awakening von 1993 acht kleine Telefonhäuschen in der Spielwelt verteilt. Ihr findet sie auch im Remake von 2019. Von dort kann Link beim Hylianer Ulrira im Mövendorf um Rat fragen. Die Nintendo Hotline hat es also sogar gewissermaßen sogar ins Zelda-Universum geschafft.
Könntet ihr euch vorstellen, bei einer Spiele-Hotline anzurufen oder habt ihr selbst damals die Erfahrung gemacht?
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