Weil ein Mann im Zug gelangweilt mit dem Taschenrechner spielte, wurden Videospiele für immer verändert

Eine zufällige Beobachtung eines Nintendo-Mitarbeiters im Schnellzug führte zur Idee, Handheld-Konsolen zu entwickeln. Bis zur Umsetzung mussten noch mehr Zufälle herhalten.

Die Geschichte beliebter Handhelds begann mit gleich mehreren witzigen Zufällen auf einmal. Die Geschichte beliebter Handhelds begann mit gleich mehreren witzigen Zufällen auf einmal.

Manchmal entstehen aus alltäglichen Situationen große Ideen: So geschehen im Falle der ersten Game & Watch von Nintendo. Die Entwicklung des Handhelds wurde nämlich von der Beobachtung eines Nintendo-Mitarbeiters im Zug inspiriert. In seinem Buch hat der Entwickler die beeindruckende Anekdote festgehalten, in der mehr als einmal der Zufall seine Finger im Spiel hatte.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Entwicklung der ersten Game & Watch Konsole von Nintendo wurde durch eine Beobachtung im Zug inspiriert.
  • Der Entwickler nutzte eine ungewöhnliche Autofahrt, um seine Idee zu präsentieren.
  • Durch Zufälle und die richtigen Connections konnte das Projekt realisiert werden.
  • Die Konsole war klein und unauffällig, mit einem horizontalen, rechteckigen Formfaktor.
  • Es wurden viele Varianten der Game & Watch Konsole mit speziell entwickelten Spielen veröffentlicht.
  • Die Konsole legte den Grundstein für die heutigen Handhelds von Nintendo.

Ein wichtiges Stück Hardware-Geschichte nahm seinen Anfang auf dem Weg zur Arbeit

Die Story beginnt damit, dass der inzwischen verstorbene Spielzeug- und Game Designer Gunpei Yokoi in einem japanischen Hochgeschwindigkeitszug einen Mann beobachtet, dessen Namen er vermutlich nie erfahren hat. Auch das genaue Jahr ist uns nicht bekannt, aber es dürfte wohl Ende der 70er-Jahre gewesen sein.

Der Büroangestellte, den Yokoi beobachtet, spielt aus purer Langeweile mit seinem Taschenrechner herum - Etwas, das wir in Zeiten von Smartphones bestenfalls noch aus dem Matheunterricht kennen. den Entwickler bringt diese Beobachtung jedoch auf die Idee für eine Spielekonsole im selben praktischen Format.

Doch es kommt noch lustiger: Der zweite Schritt in Richtung Game & Watch wird nämlich auf einer ungewöhnlichen Autofahrt unternommen. Da der Fahrer des damaligen Nintendo Präsident krankheitsbedingt ausfällt und niemand anders in Reichweite ein Auto mit dem Lenkrad auf der linken Seite fahren kann, muss Yokoi herhalten.

Der ist aber eigentlich Development Section Chief und beschließt daher, die Aufgabe, die unter seinen Kompetenzen ist, clever zu nutzen:

Er packt die Chance beim Schopf, um seine Idee vorzustellen. Zunächst mal stößt diese auf wenig Interesse, aber die Zufälle hören an dieser Stelle eben nicht auf. In einem Meeting sitzt der Nintendo-Präsident nämlich neben dem Präsident der Sharp Corp., dem top Taschenrechner-Hersteller.

Und so werden die richtigen Connections geknüpft und Gespräche geführt, sodass Yokoi auf einmal doch an diesem Projekt arbeiten soll. Er selbst schreibt, dass er die Idee andernfalls wahrscheinlich einfach irgendwann wieder vergessen hätte.

Aus vielen Zufällen entsteht eine Konsole

Es ist klar, dass die Konsole sehr klein und unauffällig sein muss, um in der Öffentlichkeit kein unangenehmes Aufsehen zu erregen. So entstehen die Idee, mit den Daumen zu spielen und der horizontale, rechteckige Formaktor. Die erste G&W erscheint schließlich im Jahr 1980.

Das erste Spiel, das darauf läuft, ist das extrem minimalistische Ball, ein Titel bei dem, passend zum Namen, Bälle jongliert werden müssen. Yokoi bekommt dann jedoch den Auftrag, die Idee größer zu denken und mindestens zwei bis drei Spiele zu entwickeln. Dabei bleibt es bei Weitem nicht.

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Am Ende entsteht eine ganze Game & Watch-Reihe mit LCD-Bildschirmen, auf denen jeweils eins der speziell dafür entwickleten Spiele läuft. Darunter beispielsweise auch Oil Panic oder Donkey Kong. Insgesamt gab es fast 60 Varianten, dabei auch solche mit Doppel-Displays. Weltweit wurden mehr als 40 Millionen Einheiten verkauft.

Inzwischen ist die G&W natürlich schon museumsreif, aber die Konsole legte letztendlich den Grundstein für die Handhelds, die wir heute kennen. Denken wir also daran, wie viele Zufälle bei der Entwicklung im Spiel waren, haben wir wirklich Glück gehabt.

Was haltet ihr von dieser Geschichte? Kanntet ihr sie bereits?

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