Next-Gen-Spiele auf der Xbox Series X: Der große Wow-Effekt fehlt noch

Neben zahlreichen abwärtskompatiblen Spielen konnte Tobi auf der Xbox Series X auch zwei optimierte Next-Gen-Titel auf der neuen Konsole spielen. Hier sind seine Eindrücke.

Unsere ersten beiden Next Gen-Spiele auf der Series X - Yakuza: Like A Dragon und Dirt 5. Unsere ersten beiden Next Gen-Spiele auf der Series X - Yakuza: Like A Dragon und Dirt 5.

Natürlich stehen Spiele auf einer neuen Konsole besonders im Fokus, schließlich erwarten nicht wenige einen ordentlichen Sprung beim Wechsel auf ein neues System. Im Rahmen des Preview-Programms für die Xbox Series X konnte ich bereits eine ganze Reihe von abwärtskompatiblen Spielen auf dem System ausprobieren und bin nach wie vor von deren automatischer Verbesserung durch die Xbox Series X sowie die Performance begeistert. Ausführliche Eindrücke zur Abwärtskompatibilität, Ladezeiten und Quick Resume lest ihr in meinem Artikel:

Aber Abwärtskompatibilität hin oder her, ich war natürlich besonders auf die "echten" Next-Gen-Spiele gespannt, also die, die bereits von Haus aus für die Xbox Series X optimiert sind. Und nach deren Performance fragten auch auffällig viele von euch unter unserem "Wir haben die richtige Series X"-Artikel. Zwei Titel - Yakuza: Like A Dragon und Dirt 5 - habe ich in der vergangenen Woche einige Stunden ausprobiert und wie ihr ja schon in der Überschrift gelesen habt, fehlt mir noch der echte Wow-Effekt.

Yakuza: Like A Dragon

Als Ichiban Kasuga konnte ich schon ein wenig durch die Straßen Yokohamas streifen, die Preview-Version spielt im fünften Kapitel des Abenteuers. Einige Nebenmissionen standen zur Wahl, außerdem konnte ich ein paar Minispielchen und natürlich das neue Kampfsystem ausprobieren.

Denn das ist in Like A Dragon anders als bislang in der Serie übliche rundenbasiert und somit noch deutlich "RPG-artiger". Kasuga und seine drei Begleiter*innen wählen in einem Menü (Spezial-)Attacken oder Defensivmanöver aus, was beim Anspielen schon recht flott von der Hand gehen. Spielerisch macht die Demo jedenfalls Lust auf mehr.

Das Kampfsystem von Like A Dragon ist rundenbasiert. Das Kampfsystem von Like A Dragon ist rundenbasiert.

Mein Eindruck von der Grafik: Solide, aber nicht überragend. Man merkt dem Spiel eindeutig an, dass es für die Xbox One- und PS4-Ära entwickelt wurde, zum Beispiel an den Animationen oder der generellen Anmutung der Spielwelt. Dafür sind aber vor allem die Liebe zum Detail (zum Beispiel in den Geschäften) und die Gesichtsanimationen sehr eindrucksvoll.

Den Eindruck von Next-Gen-Grafik habe ich wenn nur ganz vereinzelt, beispielsweise bei den Lichteffekten von Straßenbeleuchtung und Neonreklamen, die Yokohamas Straßen nachts eine tolle Atmosphäre geben. Ebenso auffällig ist, dass es keinerlei Treppchenbildung gibt, hier dürfte die Series X ihre Hardware-Muskeln ebenfalls spielen lassen.

Die Qual der Grafik-Wahl

Grafik-Modi gibt es insgesamt drei:

  • Normal: 1440p mit 60 FPS
  • Hohe Auflösung: 4K mit 30 FPS
  • Hohe Framerate: 1080p mit 60 FPS

Besonders die Beleuchtung der Spielwelt ist atmosphärisch. Besonders die Beleuchtung der Spielwelt ist atmosphärisch.

Die hohe Auflösung liefert wie zu erwarten das schärfste Bild, muss dann aber bei der Bildrate Abstriche machen. Die hohe Framerate eliminiert die minimalen Framedrops, die bei der "Normal"-Einstellung in Kämpfen auftreten können, die haben mich persönlich aber nicht gestört, weswegen ich die meiste Zeit auf dieser Einstellung gespielt habe.

Was mir aber dagegen wie bei den AK-Spielen auffällt: Die Ladezeiten sind unglaublich flott. Vom Menü bis ins Spiel dauert es vielleicht drei oder vier Sekunden, Schnellreise per Taxi ist ebenfalls in zwei Sekunden erledigt und auch ansonsten fallen mir keine unnötig langen Wartepausen auf. Sehr beeindruckend.

Dirt 5

Auch die vierte Xbox-Generation startet im November mit einem Rennspiel, in Ermangelung eines Project Gotham Racing (Entwickler existiert nicht mehr) oder Forza Motorsport (kommt erst später) springt Codemasters Dirt 5 ein. Hier konnte ich bereits im Karriere-Modus loslegen und in mehreren Renndisziplinen Rennen in allen Erdteilen bestreiten und darüber hinaus in von Entwicklern und anderen Preview-Teilnehmern erstellte Events absolvieren.

Dirt 5 hat natürlich vom Start weg das "Problem", das nahezu sämtliche aktuellen (Xbox-) Rennspiele auf einem hohen grafischen Niveau sind, etwa ein Forza Horizon 4 oder auch ein Project Cars 3. Dementsprechend schwer fällt es dem Rallye-Spiel dann auch, in den ersten Eindrücken zu glänzen, denn Dirt 5 sieht für mich in den ersten Rennen tatsächlich aus wie "noch so ein Rennspiel". Das wird dem Ganzen aber nicht gerecht, denn schon wenig später fallen mir Details auf, die tatsächlich ein bisschen "Next-Gen-Flair" rüberbringen.

Die Strecken in Dirt 5 bieten eine ordentliche grafische Abwechslung. Die Strecken in Dirt 5 bieten eine ordentliche grafische Abwechslung.

Die enorm detaillierten Bodentexturen mit den ausdifferenzierten Spuren zum Beispiel. Oder die Lichteffekte bei tiefstehender Sonne, die die Strecke in warmes Licht tauchen. Angetan war ich auch von den Reflektionen auf dem Eis, als ich über einen zugefrorenen See flitze. Alles kleine Elemente, die in mir zwar jetzt nicht "darauf hast du jetzt gewartet" schreien, aber wirklich schön anzusehen sind.

Ähnlich wie Yakuza hat auch Dirt 5 mehrere Grafikeinstellungen:

  • Bildqualität priorisieren: dynamische Auflösung zwischen 4K und 1440p mit schwankender Framerate zwischen 30 und 60 FPS)
  • Bildrate: dynamische Auflösung mit 60 FPS

Beide Modi machten beim Anspielen einen ordentlichen Eindruck, bei der Bildrate gab es nach meinem Empfinden keine merkbaren Einbrüche. Im "Bildrate"-Modus" fielen mir zudem leichte Pop-Ups in der Entfernung auf, in beiden Grafikfeinstellungen konnte ich zudem leichtes Bildzeilenreißen (Tearing) feststellen. Auch hier sei allerdings erwähnt, dass es sich bei "meiner" Version noch um eine noch nicht finale Release-Fassung handelt.

Den 120 FPS-Modus konnte ich in Ermangelung eines entsprechenden Displays übrigens nicht ausprobieren, Eindrücke dazu findet ihr unter anderem bei den Kollegen von Digitalfoundry:

Link zum YouTube-Inhalt

Das erste Fazit: Vorfreude auf das, was kommt

Den ganz großen Grafik-Wurf hatte ich von beiden Titeln nicht erwartet und diese Erwartung wurde dann beim Anspielen auch bestätigt. Beide Spiele sehen gut aus und zeigen bereits in einigen Details, was die Xbox Series X zu leisten imstande ist, ein echtes Grafikbrett ist allerdings noch nicht dabei, ein wirklicher Wow-Effekt fehlt also noch.

Nichtsdestotrotz lassen sowohl Yakuza als auch Dirt 5 schon erahnen, dass uns bei Spielen eine Zeitenwende bevorsteht und zwar in Sachen Framerates und Ladezeiten. Denn beide optimierten Spiele erledigen ihre Ladepausen rasend schnell, die Framerates erlauben sich ebenfalls kaum einen Patzer. Und da die Entwickler-Teams immer mehr Spiele für die neue Konsole optimieren, bin ich sicher: Der Wow-Effekt wird nicht lange auf sich warten lassen.

Mehr Eindrücke zur Xbox Series X

Neben der Konsolen-Hardware habe ich mir natürlich auch auch andere wichtige Elemente der Xbox Series X angeschaut:

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