Über 20 Jahre lang galt Pokémon Snap als (fast vergessenes) N64-Juwel, das trotz aller Nostalgie rund um die Pokémon-Fotosafari nie neu aufgelegt wurde. Mit New Pokémon Snap wird dieser Fan-Wunsch jetzt aber doch noch wahr. Das kommende Sequel für die Nintendo Switch baut auf dem beliebten Prinzip des Originals auf und bringt sogar ein paar neue Ideen mit. Das Pokémon Snap-Rad wird zwar nicht neu erfunden, liefert aber genau das, was sich viele Fans vom Switch-Nachfolger erhoffen werden.
Bitte lächeln, Pikachu!
Im Rahmen einer Vorab-Präsentation hatte ich die Gelegenheit, mir New Pokémon Snap etwas genauer anzuschauen. Selbst zum Fotoapparat greifen durfte ich zwar nicht, allerdings konnte ich mir ausgiebiges Gameplay-Material anschauen und ein Bild davon machen, was sich im Vergleich zum N64-Klassiker alles getan hat. Mit über 200 Pokémon, Tag- und Nacht-Leveln, freischaltbaren Geheimrouten und neuen Lock-Items setzt Entwickler Bandai Namco Studios vor allem auf mehr Umfang. Das eigentliche Fotografieren dürfte Fans aber bekannt vorkommen.
Was habe ich von New Pokémon Snap gesehen?
- eine 25-minütige Gameplay-Präsentation
- zwei komplette Level-Durchläufe
- alternative Level-Routen
Im Kern ist New Pokémon Snap nämlich noch immer ein Schnappschuss-Simulator, der auf festgelegten Schienen durch verschiedene Areale der neuen Lentil-Region fährt und uns Fotos von Pokémon machen lässt. Je besser die Fotos und seltener die Motive sind, desto mehr Punkte erhalten wir bei der Auswertung, was wiederum unser "Research Level" steigen lässt. Dadurch schalten wir dann wieder neue Level frei, können andere Pokémon erreichen und bekommen Items wie die "Fluff Fruit" an die Hand, mit denen wir besondere Reaktionen der Taschenmonster provozieren können. Nach und nach füllen wir so unseren "Photodex" - im Idealfall mit meisterhaften Fotos.
Schnappschüsse für die Ewigkeit
In New Pokémon Snap werden unsere Fotokünste allerdings auch in eine Story gebettet. Professor Mirror beauftragt uns, das sogenannte Illumina-Phänomen zu untersuchen, das Pokémon der Lentil-Region mysteriös aufleuchten lässt. Unterstützt werden wir dabei von zwei neuen Figuren, den Assistenten Rita und Phil. Todd Snap, der Protagonist aus dem N64-Original, ist nicht mehr dabei, auch Professor Eich fehlt. Die Geschichte bildet aber nur einen losen Rahmen, der sich als roter Faden durch unsere zahlreichen Ausflüge ziehen soll.
Lentil: Neue Region ohne neue Pokémon
In New Pokémon Snap erkunden wir die Lentil-Region, ein Archipel, das aus mehreren Inseln mit unterschiedlichen Biomen besteht. Die Pokémon-Bevölkerung speist sich aber komplett aus bereits bekannten Taschenmonstern, Neuzugänge gibt es hier nicht zu finden. Dafür hat The Pokémon Company darauf geachtet, dass die über 200 verfügbaren Pokémon aus allen acht Generationen zusammengestellt sind - inklusive alternativer Versionen wie beispielsweise die Alola-Form von Raichu. Neben Pokémon-Stars wie Pikachu selbst sind auch eher obskure Vertreter vertreten, wie das Sandhaufen-Pokémon Sankabuh.
Mit dem Neo One, einem selbstfahrenden Vehikel, tuckern wir dann durch unterschiedliche Areale wie etwa einen Strand, einer Wüste, einen Dschungel oder sogar unter Wasser. Wir können zwar nicht steuern, wohin wir fahren, dürfen uns aber jederzeit frei umgucken und Ausschau nach Pokémon halten. In New Pokémon Snap können wir auf Wunsch auch die Gyro-Funktion der Switch nutzen und unsere Blickrichtung via Bewegungssteuerung regeln. Da die Taschenmonster aber aus allen Richtungen kommen können, könnte das allerdings schnell anstrengend werden.
Haben wir ein Pokémon vor der Linse, fokussiert die Kamera automatisch und wir können heranzoomen, um via einfachem Knopfdruck ein Foto zu schießen. Ist das Pokémon vollständig zu sehen? Dreht es uns den Rücken zu? Liegt es gelangweilt da oder hüpft es aufgeregt umher? Diese Fragen fließen im Anschluss in die Bewertung durch Professor Mirror ein. Pro Durchlauf gibt es zahlreiche, lukrative Situationen zu entdecken, die mit der Kamera eingefangen werden können. Um alle zu finden und zu erwischen, sind also mehrere Versuche notwendig.
Wer gute Fotos will, muss nachhelfen
Anders als im ersten Pokémon Snap gibt es jetzt aber auch mehrere Varianten der einzelnen Level, die wir erkunden können. Zum einen können wir die Areale auch zu verschiedenen Uhrzeiten besuchen, was Einfluss darauf hat, welchen Pokémon wir begegnen - zum Beispiel dem nachtaktiven Hoothoot. Zum anderen lassen sich auch Geheimrouten freischalten, mit denen wir an bestimmten Punkten im Level in neue Gegenden abbiegen können. So gelangen wir näher an Pokémon, die sonst nur im Hintergrund zu sehen waren, und stoßen auch hier auf neue Taschenmonster.
Besonders seltene Pokémon oder Aktionen müssen wir aber erst mit dem Einsatz von Gegenständen hervorlocken beziehungsweise freischalten. Die erwähnte Fluff Fruit lässt sich an hungrige Pokémon verfüttern, während eine abspielbare Melodie die Monster dazu verleiten kann, mitzusingen oder das Tanzbein zu schwingen. Mit bestimmten Leuchtbällen können wir das Lumina-Leuchten der Pokémon auslösen und noch einmal andere Motive knipsen. Ein wesentlicher Teil von New Pokémon Snap ist die ständige Suche nach neuen Foto-Möglichkeiten durch das das Experimentieren mit Lock-Gegenständen und dem Erkunden neuer Abschnitte.
Wer als Pokémon-Fotograf glänzen will, braucht zwei Dinge: Einen gewissen Faible für Umgebungsrätsel und das richtige Timing. Denn wer nur fotografiert, was ohnehin automatisch vor die Linse läuft, wird keinen Blumentopf gewinnen. Und wenn wir endlich das mysteriöse Mew entdecken, aber zu langsam sind und den Moment verpassen… Naja, pics or it didn't happen. Durch mehr Abwechslung in den Leveln und mehr Pokémon, die in das Spiel gepackt wurden, läuft New Pokémon Snap aber weniger Gefahr, allzu repetitiv zu werden, wie es beim Vorgänger teilweise noch der Fall war.
Die Diashow für Pokémon-Fans
Komplett neu, weil damals gar nicht möglich, ist jetzt auch ein Online-Modus in New Pokémon Snap. Der schickt uns aber nicht zu Multiplayer-Fotoshootings, sondern führt eine Plattform ein, auf der wir unsere besten Fotos mit der Community teilen können. Andere Spieler können die Bilder dann ganz ähnlich wie bei Instagram liken und durchstöbern. Je erfolgreicher ein Bild ist, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass es seitens der Entwickler*innen besonders prominent platziert wird.
Diesen Erfolg können wir mit den Einstellungen von New Pokémon Snap beeinflussen, die an die Fotomodi aus anderen Spielen erinnern. Sobald Professor Mirror seine Bewertung abgegeben hat, dürfen wir Hand anlegen und verfeinern. Von der Helligkeit über die Unschärfe bis hin zur Fokusdistanz können wir selbst aus misslungenen Schnappschüssen noch viel herausholen. Besondere Filter, Rahmen und die Möglichkeit, knallbunte Sticker auf die Fotos zu kleben, können dann für das gewisse Extra sorgen.
Ob nun tatsächlich draußen in der Wildnis, in der ästhetischen Nachbesprechung oder im Teilen mit der Community, New Pokémon Snap reizt die Fotosafari des Originals komplett aus. Schon jetzt kann ich mir vorstellen, immer wieder direkt in den nächsten Durchlauf springen zu wollen, weil ich da aus dem Augenwinkel noch ein Ditto gesehen habe, das lustige Sachen macht. Fotos knipsen kann sehr viel Spaß machen und das prall gefüllte Angebot an Motiven, das Nintendo hier bieten möchte, sorgt hoffentlich dafür, dass die Motivation aufrechterhalten wird.
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