NFS: Hot Pursuit Remaster im Test - Ein teurer Spaß

Mit Need for Speed: Hot Pursuit erscheint einer der besten Arcade-Racer als Remaster für PS4, Xbox One und Nintendo Switch. Ob es das jedoch gebraucht hätte, ist fraglich.

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Das Need for Speed: Hot Pursuit Remaster im GamePro-Test. Das Need for Speed: Hot Pursuit Remaster im GamePro-Test.

Zehn Jahre nach Veröffentlichung des Originals erscheint jetzt das Remaster zu Need for Speed: Hot Pursuit für PS4, Xbox One und Nintendo Switch zum Preis von 40 Euro. Zwar gilt das Rennspiel von Entwickler Criterion als einer der besten Arcade-Racer der PS3- und Xbox 360-Ära, im GamePro-Test der Neuauflage haben wir uns jedoch zwei Fragen gestellt:

Macht das weitestgehend rein grafisch aufgehübschte Spiel auch heute noch Spaß? Und falls ja, wie steht der verlangte Preis im Verhältnis zum Gesamtpaket? Und wie bereits in unserer Preview basierend auf einer inhaltsgleichen PC-Version vor wenigen Wochen angesprochen, liegt der Knackpunkt bei der Preispolitik von Publisher EA.

Technik und neue Inhalte des NFS: Hot Pursuit Remaster

Doch schauen wir zunächst, was Remaster-Entwickler Stellar Entertainment technisch und inhaltlich aus der arcadigen Polizei-Raser-Jagd herausgeholt hat.

Wie steht es um die Technik? Für das Remaster wurde an der Auflösung und je nach Konsole an der Framerate geschraubt, einige Texturen wurden ausgetauscht bzw. ergänzt - und grob war es das. Wie es bei einer solchen Neuauflage sein sollte, schaut jetzt alles ein wenig zeitgemäßer aus, nicht mehr und nicht weniger. Von der Optik eines Dirt 5, Forza Horizon 4 oder eines Gran Turismo Sport sind wir allerdings meilenweit entfernt. Das sind die Eckdaten zu Auflösung und Framerate:

Konsole

Auflösung

Framerate

PS4 Pro / One X

4K

30fps

PS4 Pro / One X

1080p

60fps

Nintendo Switch

1080p

30fps

Bei den aktuellen Konsolenflaggschiffen wählt ihr also wie so oft zwischen zwei Grafik-Modi, bei denen der Fokus entweder auf der Auflösung oder der Performance liegt. Bei den Standard-Konsolen der PS4 und Xbox One fällt diese Option weg. Hier wird lediglich ein Modus mit 30 fps angeboten, womit wir schon beim ersten Kritikpunkt wären. Bei einem zehn Jahre alten Rennspiel sollten auch auf den leistungsschwächeren Konsolen 60fps locker drin sein.

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Abseits dieser Punkte präsentiert sich das Remaster in einwandfreiem Zustand. Größere Probleme sind uns nicht begegnet. Auch die in der PC-Preview noch verbuggte Skybox wurde gefixt.

Die Inhalte des Remasters:

Neben der optischen Aufwertung bekommt ihr in der Neuauflage das komplette Hot Pursuit-Gesamtpaket inklusive aller DLC-Inhalte des Originals, sprich: weitere Sportflitzer von Porsche, Lamborghini, Bugatti und Co. Zudem wurde ein Fotomodus ergänzt, die Farbpalette zum Anpinseln der Boliden wurde aufgestockt und an der besseren Visualisierung der Strecken-Abkürzungen wurde gefeilt. Waren diese im Original speziell für Neulinge noch recht schwer zu erkennen, sind die Wege abseits der Piste nun besser auszumachen.

Wie spaßig ist die Arcade-Raserei im Jahr 2020?

Kurzum: Sie ist nach wie vor sehr spaßig. Ob wir als Raser durch die abgesteckten Landschaften brettern oder sie umgekehrt als Polizist von der Piste rammen, macht 2020 noch so viel Laune wie zehn Jahre zuvor. Coole und leicht auszuführende Drifts um die Kurven, das Geschwindigkeitsgefühl des Nitro-Boosts und fiese Gadgets wie Nagelbretter und EMP-Strahlen, mit denen wir unseren Gegnern zu schaffen machen - die Spaßformel ist nach wie vor so simpel und gut wie vor einem Jahrzehnt.

Dennoch merkt man Hot Pursuit sein Alter an mehreren Stellen an. Zum einen wäre da der Gummiband-Effekt. Egal wie gut oder schlecht ihr gegen die KI-Fahrer unterwegs seid, sie kleben euch immer wieder im Nacken oder tauchen selbst nach dem haarsträubendsten Fehler bald wieder am Horizont auf. Die ganze Geschichte ist natürlich ein strittiges Thema. Klar, so werden die Rennen nie langweilig. Auf der anderen Seite wird guter Skill am Lenkrad aber auch nicht belohnt.

Die Arcade-Action auf der Strecke stimmt auch heute noch, macht Spaß. Das Gesamtpaket wirkt jedoch mittlerweile angegraut. Die Arcade-Action auf der Strecke stimmt auch heute noch, macht Spaß. Das Gesamtpaket wirkt jedoch mittlerweile angegraut.

Ein weiterer strittiger Punkt ist der Karriere-Modus, der ohne Story daherkommt. Hier spulen wir nacheinander als Raser oder Polizist die einzelnen Rennen ab, kassieren Medaillen für unsere Zeiten und schalten in regelmäßigen Abständen neue Autos und die besagten Gadgets frei. Zwar bieten die Rennmodi vom Zeitrennen bis zu den Verfolgungsjagden ein wenig Abwechslung, aus heutiger Sicht hätten die Fahrten von A nach B aber mehr Vielfalt vertragen können. Und was schon damals ein Kritikpunkt war: Der Modus zieht sich mit der Zeit deutlich. Hier haben speziell die Forza Horizon-Spiele, aber auch NfS Heat klar die Nase vorn und bieten deutlich mehr Drumherum.

Die Autolog-Funktion als großer Höhepunkt? Was zudem im Jahr 2020 etwas merkwürdig erscheint, ist die gleich zu Spielbeginn mit einem Einspieler gepriesene Autolog-Funktion, das soziale Multiplayer-Feature von Hot Pursuit. Hier fahrt ihr in Online-Rennen gegen andere Spieler*innen, bekommt Herausforderungen basierend auf den Aktivitäten eurer Freunde vorgeschlagen und könnt euch generell via Log mit ihnen vergleichen.

Das Positive zuerst: Dank Crossplay könnt ihr jetzt plattformübergreifend gegeneinander antreten. Wollt ihr das nicht, könnt ihr das Feature deaktivieren. Und klar, es ist spaßig, hier gegen andere anzutreten und deren Zeiten zu schlagen. Allerdings wirkt es dennoch in der heutigen Zeit etwas merkwürdig, diese Social-Erfahrung so hervorzuheben, gehört sie doch mittlerweile zum absoluten Standard in den meisten Spielen.

Im Karriere-Modus springen wir auf der Weltkarte von einem Rennen zum nächsten. Im Karriere-Modus springen wir auf der Weltkarte von einem Rennen zum nächsten.

Und hier schlagen wir auch gleich die Brücke und kommen zum Fazit. Hot Pursuit ist auch heute noch ein spaßiger Arcade-Racer, jedoch bleibt die große Frage nach dem Sinn hinter solch einem Remaster für stolze 40 Euro. Groß Neues wird nicht geboten und bei vielen Aspekten haben andere Rennspiele mittlerweile klar die Nase vorn. Gut ist, dass wir das Spiel jetzt auf PS4, Xbox One und der Switch spielen können. Bei der hauseigenen Konkurrenz in Form von NFS Heat und des jüngst erschienenen Codemasters-Spaßrenners Dirt 5 ist es jedoch schwer, zu diesem Preis eine Empfehlung aussprechen zu können. So richtet sich das Remaster eher an Liebhaber des Originals, die das alte Spielgefühl erneut erleben wollen.

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