Monster Hunter Rise könnte das bessere World für die Hosentasche werden

Capcom versucht einen schwierigen Spagat zwischen den Tugenden alter Monster Hunter-Teile und dem Gameplay von Monster Hunter: World. Ob das funktioniert, verrät euch Stephan in seiner Preview.

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Monster Hunter Rise für die Switch könnte das bessere World werden, sagt unser Freier Autor und MH-Experte Stephan. Monster Hunter Rise für die Switch könnte das bessere World werden, sagt unser Freier Autor und MH-Experte Stephan.

Monster Hunter Rise hat ein schweres Erbe anzutreten. Monster Hunter World ist mit mittlerweile 15.7 Millionen verkauften Teilen das größte Spiel des Publishers Capcom. Als Vergleich: Selbst das meistverkaufte Resident Evil kommt nicht einmal auf die Hälfte. Entsprechend hoch sind die Erwartungen. Kann ein Titel für die Nintendo Switch da überhaupt mithalten?

Producer Ryozo Tsujimoto und Director Yasunori Ichinose standen uns in einem Interview dazu Frage und Antwort. Oben drauf gab es eine einstündige Gameplay Präsentation, bei der wir nicht nur das Dorf, sondern auch zwei komplette Jagden zu sehen bekamen. Selbst die Joy-Con in die Hand nehmen durften wir aber leider nicht.

Eine Rückkehr zu den Wurzeln

Die Präsentation startet im Dorf Kamura, Dreh- und Angelpunkt all unserer Ausflüge in die Welt von Monster Hunter. Hier findet ihr alles, was euer Herz begehrt und ihr aus anderen Monster Hunter spielen kennt. Der Händler Kagaro versorgt euch mit Items, beim Schmied Hamon stellt ihr Waffen und Rüstungen aus Monsterteilen her und die fröhliche Yomogi bereitet euch leckere Bunny-Dango zu, mit denen ihr euch für die anstehende Jagd stärkt.

Natürlich darf das Essen vor der Quest nicht fehlen. Natürlich darf das Essen vor der Quest nicht fehlen.

Dabei erinnert das Design des Dorfes stark an die älteren Teile der Monster Hunter-Serie. Statt des realistischen, teilweise dreckigen Looks von World, erwartet uns in Rise wieder ein fröhliches, buntes und comichaftiges Design, wie in den Nintendo DS Ablegern.

Buddys mit Tiefe: Das ist jedoch nicht das einzige, was an ältere Monster Hunter-Teile erinnert, wie wir an einigen anderen NPCs bemerkt haben. So beim Wildexperten Iori. Bei ihm könnt ihr die serientypischen Palico-Begleiter anwerben. Dabei haben die kleinen felinen Helfer nun wieder Klassen und Level wie in Monster Hunter Generations Ultimate. Ihr könnt also selbst entscheiden, ob ihr einen kleinen Arzt braucht, jemanden, der die Monster mit Bomben eindeckt oder für euch Fallen aufstellt. Wer eher ein Hundemensch ist, der kann auch die neuen Palamutes mit auf die Jagd nehmen. Diese könnt ihr reiten und sie unterstützen euch im Kampf.

Im Gildenraum nehmt ihr Multiplayer-Quests an. Im Gildenraum nehmt ihr Multiplayer-Quests an.

Die Dorf-Quests sind zurück: Eine weitere Überraschung. Rise wirft die Queststruktur von World über den Haufen. Stattdessen gibt es wieder die Trennung zwischen Dorf und Gildenquests. Dorfquest erhaltet ihr von Hinoa und könnt sie nur allein erleben, während ihre Zwillingsschwester Minoto für die Mehrspieler-Quests zuständig ist. Vorbei sind die Zeiten, bei denen ihr erst allein loszieht, eine Videosequenz schaut, die Quest abbrecht und dann erst mit euren Freunden losziehen konntet.

Schöne neue gefährliche Welt

Bei der ersten Quest verfolgt die Gruppe von Jägern ein Khezu, ein schleimiger Albino-Wyvern, dessen Kopf nur aus Zähnen besteht. Dabei führt die Jagd mitten in ein wunderschönes Schneegebiet mit Gletschern, eingefrorenen Schiffen und vereisten Skeletten. Die offene Welt lädt direkt zum Erkunden ein. Was ihr auch dringend tun solltet, denn hinter jeder Ecke könnt ihr einheimische Wesen finden, die euch im Kampf gegen Monster unterstützen.

Die Landschaften sind voller Details wie diesem Skelett. Die Landschaften sind voller Details wie diesem Skelett.

Nutzt die Umgebung! Kleine Fliegen erhöhen dauerhaft eure Statuswerte, Käfer können als elementare Bomben gegen Monster eingesetzt werden und kleinere Tiere werden zu beeindruckenden Werkzeugen. Ein Wurf eines Eiskäfers verlangsamt zum Beispiel den Khezu so stark, dass es wirkt, als wenn es sich in Zeitlupe bewegt.

Wir harkten bei Producer Ryozo Tsujimoto nach, ob Monster um diese Werkzeuge herum designt wurden, oder sie eher ein Bonus sind, um Monstern schneller den Garaus zu machen? Seine Antwort dazu war interessant: Monster können natürlich vollkommen ohne die Lebewesen besiegt werden. Für erfahrene Spieler ist es möglich ohne Umweg direkt zum Monster reiten und den Kampf beginnen. Doch nach Wunsch können Jäger auch eine andere Route wählen, um sich die für ihren Spielstil passenden Stärkungen abzuholen. Oder Spieler*innen locken Monster an Orte, die für sie von Vorteil sind.

Das Khezu bewegt sich dank Eiskäfer im Schneckentempo. Das Khezu bewegt sich dank Eiskäfer im Schneckentempo.

Was er damit meint, sehen wir während der zweiten Jagd. Dort kämpfen die Jäger in einem See voller Giganhas, eine Art Piranha, der sowohl Jäger als auch Monster anknabbert.

Gameplay direkt aus Monster Hunter World

Auf der zweiten Jagd dürfen wir den Flutwald bewundern. In ihm versteckt sich ein Bishaten, eines der neuen Yokai-inspirierten Monster in Rise. Egal ob beim Interface, Komfortfunktionen (wie dem Item-Rad) oder dem Moveset der Waffen: alles erinnert sofort an Monster Hunter World. Einziger Unterschied ist die höhere Geschwindigkeit, vor allem durch den Einsatz des Seilkäfers. Mit diesem schwingt ihr euch durch die Luft, weicht Angriffen aus und startet neue Angriffe. Mit ihm fangt ihr auch Monster ein und könnt sie reiten. Anders als in World kontrolliert ihr sie dabei direkt und könnt sie sogar gegeneinander kämpfen lassen.

Übernehmen wir die Kontrolle, wie bei dem Bishaten (links), dann können wir die Monster gegeneinander kämpfen lassen. Übernehmen wir die Kontrolle, wie bei dem Bishaten (links), dann können wir die Monster gegeneinander kämpfen lassen.

Monster passen sich an! Dabei achten die Entwickler*innen darauf, dass diese neuen Fähigkeiten nicht zu mächtig werden. Im Interview sagte man uns, dass Monster neue Tricks auf Lager haben, um unachtsame Jäger aus der Luft zu holen, sollten sie die neuen Bewegungen unüberlegt einsetzen. Auch das Reiten könnt ihr nur sparsam einsetzen. Es hat eine lange Abklingzeit und kann nur wenige Male pro Jagd eingesetzt werden. Ansonsten würde man auch den Respekt vor den Monstern verlieren.

Eine Frage der Balance

Was wir bisher zu sehen bekamen hat uns sehr gut gefallen. Capcom scheint genau an den richtigen Stellen anzusetzen uns das Beste aus Monster Hunter Generations Ultimate (Grafikdesign, Buddy- und Questdesign) und Monster Hunter World (Gameplay, Waffenfeeling und Komfortsysteme) zu bieten. Garniert wird all das mit vielen neuen Ideen, wie dem Seilkäfer, Wyvernreiten und den einheimischen Wesen. Auch die Anzahl an Monstern ist gewaltig. 30 Monster wurden schon mehr oder weniger angekündigt (World hatte auch 30 zum Start) und uns wurde versichert, dass noch mehr kommen.

Hoffentlich fällt uns der Sieg nicht zu leicht. Hoffentlich fällt uns der Sieg nicht zu leicht.

Doch viele Fragen bleiben noch offen. Konkrete Antworten zum Randale-Spielmodus, bei dem wir mehrere Monster in einer Arena bekämpfen, konnten wir nicht erhalten. Auch die Balance macht uns noch Sorgen. Machen die zahlreichen neuen Systeme Kämpfe zu einfach, oder muss man alle bis zur Perfektion nutzen um zu überleben?

Capcom wagt einen gefährlichen Drahtseilakt zwischen Neulingen und Veteranen, alten Fans und World Spieler*innen. Falls sie diesen allerdings hinbekommen sollten, könnte uns ein neuer Hit für die Switch ins Haus stehen.

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