Microsoft will Xbox-Exclusives offenbar abschaffen: Das ist logisch, konsequent, aber auch riskant

Laut eines Branchen-Insiders könnten zukünftig alle Xbox Studios-Spiele auch für andere Plattformen erscheinen. Tobi sieht durchaus Chancen darin – aber auch Gefahren.

Microsoft sieht die Xbox mittlerweile deutlich mehr als Plattform, weniger als physisches System. Microsoft sieht die Xbox mittlerweile deutlich mehr als Plattform, weniger als physisches System.

Das jüngst erschienene Indiana Jones und der Große Kreis war bei seiner Ankündigung noch ein Xbox-Exclusive – kommt im Frühjahr 2025 aber auch für die PS5. Damit geht der Titel von MachineGames den Weg, den in diesem Jahr unter anderem auch schon Sea of Thieves und Hi-Fi Rush gegangen sind. Auch sie sind ehemalige Exklusivtitel für die Microsoft-Konsole, die im Sinne der Zielgruppenerweiterung für andere Plattformen umgesetzt wurden.

Und wenn man Branchen-Insider Jez Corden (WindowsCentral) Glauben schenkt, wird sich Microsoft bald wohl komplett vom Konzept der Xbox-Exclusives verabschieden. In den Plänen des Soft- und Hardware-Giganten seien demnach maximal noch Zeitexklusivitäten vorgesehen.

Natürlich ist das nicht offiziell von Microsoft bestätigt worden, überraschen würde mich diese Entscheidung allerdings nicht mehr. Zu viel hat in den vergangenen 12 Monaten – und auch schon davor – darauf hingedeutet, dass es irgendwann zu diesem Schritt kommen wird.

Tobias Veltin
Tobias Veltin

Wenn sich Tobi mal nicht mit Videospielen beschäftigt, frönt Tobi seiner Brettspiel-(Sammel)Leidenschaft oder verbringt Zeit mit seinen beiden Töchtern, von denen er mindestens eine zur zukünftigen Halo-Weltmeisterin machen will. Mit der gleichnamigen Biermarke hat er übrigens nichts zu tun.

Die Hinweise verdichten sich

Ich erinnere mich beispielsweise an die Spezialausgabe des Xbox-Podcasts im Februar, während der vier First-Party-Spiele (Sea of Thieves, Hi-Fi Rush, Pentiment, Grounded) für andere Plattformen angekündigt wurden. Und hier wurde auch noch einmal hervorgehoben, dass Xbox nun mehr denn je ein offenes Ökosystem sei, das möglichst vielen Spieler*innen auf möglichst vielen Plattformen zugänglich gemacht werden soll. 

Spätestens, als Xbox-Chef Phil Spencer im November sagte, dass es bei der Portierung von eigentlichen Xbox-Exclusives "keine rote Linie" geben würde, war für mich eigentlich klar, dass der Hase zukünftig so laufen könnte wie von Corden beschrieben. Wohl auch deshalb hat mich seine Prognose nicht mehr wirklich überrascht. 

Dennoch hinterlässt mich diese Spekulation mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite wäre ein derartiger Schritt logisch und auch sehr konsequent – immerhin wäre der vollständige Aufbruch der Exklusivitäten ja die ultimative Umsetzung des Ökosystem-Gedankens.

Außerdem – und das fügt auch Jez Corden an – sind große Projekte wie Fable mittlerweile so teuer, dass man vermutlich auf die Umsätze von anderen Plattformen angewiesen ist.

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Der langsame Abschied von Xbox-Konsolen?

Trotzdem würde eine solche Entscheidung auch ein ordentliches Risiko bergen. Zum einen wäre es wohl der langsame und endgültige Abschied aus dem klassischen Konsolengeschäft. Microsoft würde den Xbox-Geräten natürlich nicht sofort den Stecker ziehen – immerhin wurde die nächste Generation ja auch schon angeteast.

Ohne wirkliche Verkaufsargumente in Form von exklusiven Spielen wären die Verkäufe aber vermutlich irgendwann so kosmetisch, dass den Konsolen niemand mehr eine Träne hinterher weinen würde. Eine Xbox-Konsole wäre dann ein reines Prestige-Objekt, hätte aber keine wirtschaftliche Relevanz.

Und zum anderen glaube ich an den Satz: "Konkurrenz belebt das Geschäft". Starke Xbox-Exklusivtitel würden in meinen Augen nicht nur als Leuchtturm-Titel für das eigene Ökosystem fungieren, sondern könnten neben den eigenen Teams auch Sony und Co. zu Höchstleistungen anspornen. Und zudem für eine klarere Markenidentität sorgen, wenn man wüsste, dass man bestimmte Titel eben nur auf einer bestimmten Plattform bekommen kann. 

Vielleicht ist das aber auch nur ein romantisch verklärter Gedanke von jemandem, der mit Xbox-Exclusives wie Halo, Forza Motorsport oder Fable aufgewachsen ist, diese eindeutige Zuordnung nie als als besonders negativ empfunden hat und für den der Name "Xbox" eben immer auch mit einem physischen System verknüpft war.

Ich werde mich aber wohl an den Gedanken gewöhnen müssen, dass Microsoft in Zukunft mehr denn je ein reiner Service- und Spiele-Dienstleister wird. Und bin sehr gespannt, ob das funktionieren kann. 

Was denkt ihr über Microsofts mutmaßliche Pläne? Sind euch Xbox-Exclusives weiterhin wichtig oder hättet ihr ein Problem damit, wenn zukünftig alle Spiele aus den Xbox Game Studios auch für andere Plattformen erscheinen?

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