Die grundlegende Idee von For Honor bestand von Anfang an darin, diesen magischen Moment einzufangen, wenn sich zwei gleichwertige Krieger im Chaos einer Schlacht entdecken, aufeinander zusteuern und sich gegenseitig mustern. Chef-Entwickler Jason Vandenberghe wird nicht müde, diese Inspiration in Interviews stolz zu wiederholen - und das aus gutem Grund: Ihm und seinem Team ist es tatsächlich gelungen, die Intensität eines Zweikampfes auf Spielmechanismen zu übertragen und damit den virtuellen Schwertkampf auf eine völlig neue Stufe zu heben.
Doch nicht immer ist For Honor der Inbegriff eines packenden Zweikampfes: Sowohl in der Kampagne als auch im Multiplayer stolpern wir regelmäßig in unübersichtliche Gruppenprügeleien, die kaum Wert auf Taktik und Finesse legen - und in unserer echten Welt sogar mit einer eigenen Sportart zelebriert werden.
Mittelalter trifft auf Wrestling und Fight Club
32 Männer in schweren Plattenrüstungen stehen sich in einer Sandgrube irgendwo in Osteuropa gegenüber. Eine Frau mit russischem Akzent ruft in ein Mikrofon und fragt, ob die beiden Nationalteams aus der Ukraine und Ungarn bereit seien. Die Männer brüllen, das bunt gemischte Publikum auf den Rängen johlt. Dann stürzen sich die Kontrahenten mit stumpfen Schwertern und Äxten in eine minutenlange Prügelei.
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Diese Szenen stammen von dem internationalen Turnier Battle Of The Nations, ein Höhepunkt im Jahreskalender der noch sehr jungen Sportart M-1 Global, Medieval MMA oder einfach nur: Mittelalter-Prügelei. Seit Mitte der 1990er-Jahre ziehen sich zunächst vor allem in Osteuropa, mittlerweile aber weltweit Menschen die schweren Rüstungen an, um im Duell oder in Gruppenkämpfen solange aufeinander einzuschlagen, bis der Gegner nicht mehr auf den Beinen steht.
Medieval MMA ist eine anerkannte Sportart, die allerdings nur wenig mit dem historischen Schwertkampf zu tun hat. Schläge, die den Gegner aus dem Gleichgewicht und zu Boden bringen sollen, sind das Mittel der Wahl und führen regelmäßig zu schweren Brüche, Verstauchungen oder zumindest blauen Flecken.
Besonders riskant für die Teilnehmer sind dabei ironischerweise die Helme: Die sollen zwar den Kopf vor schweren Verletzungen schützen, machen es den Ringrichtern aber unheimlich schwer, bewusstlose Kämpfer rechtzeitig zu bemerken und vor Angreifern zu schützen, die ebenfalls keine Ahnung vom Gesundheitszustand ihrer sportlichen Widersacher haben.
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Medieval MMA ist damit das absolute Gegenteil von HEMA, dem historischen europäischen Kampfsport, der sich viel näher an den überlieferten Vorlagen orientiert und die Schwertschulen des Mittelalters und der Renaissance zitiert. For Honor vereint, vielleicht ohne es zu wissen, diese beiden Extreme und zieht aus diesem Mix eine große Portion Abwechslungsreichtum, die der Realität mittelalterlicher Schlachtfelder mehr als würdig ist.
Wenn euch Medieval MMA noch weiter interessiert, kann ich euch diesen schönen Beitrag hier wärmstens empfehlen:
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Wir sehen uns auf den Schlachtfeldern - aber bitte nicht so doll zuschlagen.
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