Marvels Daredevil, Staffel 2 - Teufel gegen Bestrafer

Der blinde Rächer Daredevil kehrt zurück – und bekommt mit The Punisher und Elektra schlagkräftige Unterstützung im Kampf gegen das Verbrechen. Unser abschließendes Fazit zur zweiten Staffel.

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Wann verfügbar? Die zweite Staffel von Daredevil umfasst 13 Folgen und ist ab dem 18.3.2016 exklusiv auf Netflix verfügbar. Wer die ebenfalls 13 Folgen umfassende erste Staffel noch nicht gesehen hat, kann das problemlos nachholen, da sie weiterhin bei Netflix im Programm ist.

Blinder Anwalt bei Tag, Verbrechensbekämpfer mit Supersinnen bei Nacht: Matt Murdock (Charlie Cox) hat sich am Ende der ersten Staffel von Marvels Daredevil als Beschützer von Hell's Kitchen etabliert. Der maskierte Rächer besiegte den machthungrigen Wilson »Kingpin« Fisk, der den New Yorker Stadtteil ohne Rücksicht auf die Bewohner niederreißen und neu aufbauen wollte.

In der ab 18.3.2016 auf Netflix verfügbaren zweiten Staffel bekommt es Daredevil mit einem neuen Gegner zu tun, der scheinbar auf derselben Seite des Gesetzes steht, aber im Gegensatz zu Matt Murdock mit tödlicher Gewalt durch die New Yorker Unterwelt fegt: dem »Punisher« Frank Castle (Jon Bernthal). Dessen Familie wurde von rivalisierenden Gangsterbanden umgebracht, weshalb der Kriegsveteran nun auf blutige Rache sinnt.

Wie im Comic kettet der Punisher Daredevil an und gibt dem blinden Helden eine Pistole mit einer Kugel darin, um ihn aufzuhalten. Wie im Comic kettet der Punisher Daredevil an und gibt dem blinden Helden eine Pistole mit einer Kugel darin, um ihn aufzuhalten.

Und als ob Matt Murdock mit dem schießwütigen Vigilanten nicht schon genug zu tun hätte, taucht auch noch seine kampferprobte Jugendliebe Elektra Natchios (Elodie Yung) auf, um zusammen mit ihm gegen die Yakuza zu Felde zu ziehen: Die japanische Mafia plant irgendetwas Großes in Hell's Kitchen.

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Größer und lauter. Besser?

Die erste Staffel von Daredevil war im Grunde eine 13 Folgen lange Entstehungsgeschichte: Erst in der letzten Folge zwängte sich Matt Murdock in das rotschwarze Kostüm, um den Kingpin zum Zweikampf zu fordern. Das Tempo der Staffel war hoch und die Story spannend, doch ließ sich der müffelnde Geruch der in die Länge gezogenen Herkunfts-Story nicht leugnen.

Dass Daredevil die meiste Zeit in schwarzen Sportklamotten herumturnte, ist zwar Comic-akkurat, doch mal ehrlich: Wer hätte es nicht doof gefunden, wenn Spider-Man in Jogginghose und Skimaske durch seinen ersten Film geschwungen wäre?

Daredevil ist in der zweiten Staffel etablierter Beschützer von Hell's Kitchen und Schrecken der Ganoven. Daredevil ist in der zweiten Staffel etablierter Beschützer von Hell's Kitchen und Schrecken der Ganoven.

Die zweite Staffel der Netflix-Serie hat dieses Origin-Problem nun natürlich nicht mehr. Daredevil darf gleich zu Beginn wie Batman durch die Nacht fegen und bewaffnete Räuber dingfest machen. So als wolle man die Marschrichtung von Anfang an festlegen. Wir konnten uns bereits sieben Folgen der zweiten Staffel vorab anschauen, und tatsächlich bleiben Tempo und Spannung vom Start weg auf einem hohen Level.

Wie in der ersten Staffel gibt es (für Serienverhältnisse) grandiose Kampfszenen und (hey, immerhin ist der Punisher dabei) Schießereien zu bestaunen. Selbst die legendäre One-Shot-Szene der ersten Staffel, in der Daredevil sich ohne Schnitt durch mehrere Räume kämpft, wird von einem an Tony Jaas »Revenge of the Warrior« angelehnten, ohne sichtbare Schnitte gefilmten Treppenkampf getoppt. Klar, das wirkt ein wenig bemüht und an einer scheinbar beliebigen Stelle der Staffel »reingedrückt«, ist aber dennoch spektakulär anzusehen.

Die Action geht also mehr als in Ordnung. Und dass der Punisher zwar ein anfängliches Problem ist, aber kein »Big Bad« sein kann, sollte nicht nur Comicfans klar sein, denn Frank Castle ist in seinen Methoden zwar rigoros, doch er tötet nur die Schuldigen.

Marvels Verbrecher mordender Antiheld empfindet Daredevil zwar wie in den Comics zunächst als lästiges Hindernis auf seinem Weg zur Bestrafung der Schuldigen, doch - dieser klitzekleine Storyspoiler sei gestattet - die beiden raufen sich natürlich schnell zusammen und versuchen gemeinsam, eine Verschwörung aufzudecken. Auch wenn Daredevil ihm immer wieder ordentlich in die »Bestrafungen« hineinpfuscht.

Genau genommen ist Daredevil, Staffel 2 die Origin-Geschichte des Punisher. Wir erleben mit, wie Frank Castle einen Ein-Mann-Krieg gegen die Drahtzieher des Bandenkriegs führt, bei dem seine Familie ums Leben kam und er selbst nur um ein Haar dem Tod entging.

Doch auch eine weitere Figur wird eingeführt: Elektra Natchios, die Jugendliebe des blinden Anwalts. Ihre Geschichte wird zwar gegenüber den Comics etwas abgeändert, doch das macht gar nichts, denn zusammen mit Daredevil ergibt sich in den letzten Folgen ein dynamisches Duo, wie man es seit Batman und Robin nicht mehr gesehen hat. Mit Elektra kommen nämlich die Ninjas der Geheimorganisation »The Hand« ins Spiel. Und wie wir wissen, wird durch Ninjas alles besser - auch die an sich schon grandiose zweite Staffel von Daredevil.

Lebendige Comic-Charaktere

Was die erste wie die zweite Staffel auszeichnet, sind die überzeugenden Charakterzeichnungen. Alle Figuren wirken lebendig, das Team um Matt Murdock funktioniert bestens als dynamische Einheit. Es macht Spaß, den Anwälten bei der Arbeit zuzusehen, auch wenn das Motiv des erneuten Vertrauensbruchs zwischen Matt und dessen bestem Freund und Partner Foggy Nelson (Elden Henson) sehr erzwungen wirkt. Drama um des Dramas Willen.

Als Matt Murdock läuft Darsteller Charlie Cox zu Hochform auf, als maskierter Daredevil bleibt er hingegen etwas blass. Als Matt Murdock läuft Darsteller Charlie Cox zu Hochform auf, als maskierter Daredevil bleibt er hingegen etwas blass.

Eine große Überraschung und der heimliche Star der Staffel ist der Punisher, den Jon Bernthal als verbitterten, nach Rache dürstenden Mann darstellt. Anders als in den bisherigen drei Verfilmungen des Punisher-Stoffs (Dolph Lundgren, Thomas Jane und Ray Stevenson versuchten sich bereits an der Figur) schafft Bernthal es, dem zuweilen wie eine waffenstarrende Version von »Freitag der 13.«-Killer Jason Voorhees inszenierten Rächer Seele einzuhauchen.

Von einem Moment auf den anderen wird aus dem knallharten Vigilanten, der Verbrechern ohne mit der Wimper zu zucken eine Schrotladung ins Gesicht verpasst, ein verletzlicher Familienvater, dem das Schicksal (oder steckt mehr dahinter?) alles genommen hat. Der Zuschauer empfindet Sympathie und Mitgefühl mit der eigentlich sehr flachen Figur.

Im Vergleich dazu wirkt selbst der in seiner Doppelrolle als blinder Anwalt und Batman-esker Superheld deutlich sicherer als in der ersten Staffel agierende Hauptdarsteller Charlie Cox zuweilen etwas langweilig. Man fühlt sich in einigen Momenten gar an Stephen Amells stocksteifen Serien-Arrow erinnert, doch das mag zu einem großen Teil auch an der Daredevil-Maske liegen, denn vor allem ohne Heldenkostüm läuft Cox immer wieder zu grandioser Form auf.

Ebenfalls grandios - soviel sei spoilernderweise verraten - ist Vincent D'Onofrio, der seinen Weg von Wilson Fisk zum Kingpin beendet und aus dem Gefängnis heraus die Fäden zieht wenn es darum geht, den Punisher auf die Konkurrenz loszulassen. Er schafft es, seine Figur genau in der Balance zwischen brutalem, unglaublich wütendem Gangsterboss und distinguiertem Upper-Class-Geschäftsmann zu halten.

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