Battleborn, Gigantic, Paladins, Paragon - selbst wenn ich die Hero-Shooter Overwatch und Lawbreakers außen vor lasse, reibe ich mir angesichts der Liste an kommenden MOBA-Shootern erstaunt die Augen. Scheinbar ist die halbe Games-Branche der Meinung, die neue eierlegende Wollmilchsau der Spiele gefunden zu haben. Und auf den ersten Blick bin ich geneigt, den Entwicklern bei Gearbox, Motiga, Hi Rez und Epic zuzustimmen: Schnelle Ballereien, gewürzt mit der taktischen Vielfalt eines Dota 2 oder Heroes of the Storm? Bei diesem Gedanken bekomme ich ein wohliges Kribbeln in der Maushand.
Wenn ich mich in der offenen Betaversion von Battleborn in die Schlacht stürze, sind allerdings Kopfschmerzen das vorherrschende Gefühl: KI-Creeps und Spieler wimmeln um mich herum, Türme und Zauber explodieren um die Wette, XP-Leisten schwellen an, Lebensenergie schwindet dahin, Level-Ups ploppen auf … wer hier durchblicken will, muss sich erstmal ordentlich einspielen - und stirbt bis dahin tausend Tode.
Über den Autor
The Division oder doch Heroes of the Storm? Johannes kann sich nicht entscheiden, welches von beiden Spielen er lieber spielt. Die Verbindung aus MOBA und Shooter ist in der Theorie für ihn deshalb ein echter Traum. Der erste Kontakt mit Vorabversionen von Battleborn, Gigantic und Paragon hat ihn allerdings noch nicht übermäßig beeindruckt.
MOBAs sind nicht ohne Grund aus Strategiespielen wie Warcraft 3 hervorgegangen. Die komplexen Geschehnisse so eines Matches kann ich aus den Augen meines Helden kaum überblicken. Selbst in der Schulterperspektive, die Paragon und der Smite-Nachfolger Paladins wählen, fehlt mir oft die nötige Übersicht. Aus der Vogelperspektive eines klassischen MOBAs habe ich dagegen meine Umgebung stets voll im Blick. Ich kann auf Gefahren reagieren, die im Rücken meines Helden lauern, mich gezielt zurückziehen, ohne blindlings den nächsten Abhang hinunter zu poltern und ich kann meine Zaubersprüche genau dort platzieren, wo sie landen sollen. Wenn Napoleon in Waterloo aus der Vogelperspektive kommandiert hätte, nous parlerions français aujourd'hui.
Die Shooter-Sicht hat also ganz klare Nachteile, bietet dafür aber kaum einen Ausgleich. Klar, das Mittendringefühl ist wesentlich größer. Bestimmt würde sich jeder LoL-Spieler wünschen, mal dem fiesen Urgot Auge in Auge gegenüberzustehen (oder doch lieber der hübschen Ashe?). Schon beim Waffen-Handling hakt es aber wieder: Normale Shooter bieten teilweise spektakuläres Trefferfeedback, wenn wir unsere Feinde mit dem Raketenwerfer oder dem Maschinengewehr zerbratzen. In MOBAs müssen Helden und Creeps aber zwangsweise einige Treffer unbeeindruckt wegstecken können, sonst wäre jeder Teamkampf innerhalb von Sekunden vorüber. Schwupps ist die Immersion wieder dahin. Das manuelle Zielen hebt zudem die ohnehin schon heftige Einstiegshürde des komplexen Genres nochmal ein gutes Stück an.
Shooter und MOBAs zu verbinden, ist für mich wie beim Fußball den Schiedsrichter zu streichen: Im ersten Moment wirkt die Vorstellung von actionreichen, ungehemmten Partien verlockend, aber wenn auf dem Platz das Chaos ausbricht, wünscht man sich doch die alten Zeiten zurück.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.