Cool und düster zugleich
Der Film ist, mit seinen vielen Blautönen und den vorwiegend nächtlichen Szenen, düster und lässig gehalten. Genauso wie die Figuren. Männer in gut sitzenden Anzügen, wohin das Auge schaut. Knitterfrei, selbst nach den wildesten Schießereien in den dreckigsten Hinterhöfen. An Lässigkeit ist John mit seinem Maßanzug, der Wahl seiner Waffen und seinem Wagen kaum zu überbieten. Die Gelassenheit während seines Rachefeldzugs überträgt sich auf den Zuschauer, dem beim Beobachten der oftmals präzisen und erstaunlich actionreichen Choreografie, aber trotzdem gerne der Atem stockt.
Kein Rumgehüpfe wie in Reeves letzten Filmen, sondern abgebrühte Killer-Action, die mehrfach an Max Payne erinnert. Überhaupt beschleicht einen oft das Gefühl, sich mitten in einer Adaption der Videospielreihe zu befinden. Klar, John ist kein Cop und nicht seine Frau und Tochter werden ermordet, sondern sein Hund. Trotzdem erinnert das Film-Noir-ähnliche Setting, sowie die die grimmige Mentalität und abgeklärte Brutalität des Protagonisten an die Tage der Max Payne-Reihe. John Wick ist badass. Da werden Logikfehler und die Motivation Johns, gefühlt Hunderte Mafiosi umzunieten, gerne verziehen.
Low-Budget muss nicht immer billig sein
Den Regisseuren David Leitch und Chad Stahelski stand nur ein recht kleines Budget von 20 Millionen Dollar zur Verfügung. Aber was die beiden aus dem (eigentlichen) B-Movie herausgeholt haben, ist erstaunlich. In den knapp über hundert Minuten fallen fast hundert Männer John Wicks Rage zum Opfer und keine Sekunde davon ist langweilig. Die Settings wechseln oft zwischen Nachtclubs, Hinterhöfen, Hotels und Bars und auch den Gegnern Johns wird man nie überdrüssig. Die Antagonisten Michael Nyqvist und Willem Dafoe brillieren durch ihre ausdrucksstarke Performance.
Eher ausdrucks- oder emotionslos kommt dafür allerdings Keanu Reeves daher. Aber was dem Schauspieler in anderen Filmen oft als fehlend vorgeworfen wird, passt wunderbar zur Rolle des John Wick. Mit eiskalter Miene und ohne diese zu verziehen, erledigt er einen Gegner nach dem anderen. Das passt unglaublich gut zur Story und zum Setting. Lediglich die Frage danach, ob der Tod des Hundes wirklich Johns Ausbruch rechtfertigt, blitzt nach der Dauerballerei kurz auf und so manche Unverletzbarkeits-Logik lässt einen ab und an doch am Realitätsgehalt zweifeln. Aber wer denkt bitte bei so einer genial in Szene gesetzten Action an durchgehend logisches Storylining und die Realität?
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