Onlinegaming ist spätestens seit der flächendeckenden Verfügbarkeit von DSL-Anschlüssen ein populäres Hobby und Spiele werden immer häufiger heruntergeladen statt von einer DVD aus installiert – eine schnelle Internetverbindung ist für Spieler deshalb besonders wichtig. Vor allen in den Städten liefern sich mittlerweile oft mehrere Internetanbieter harte Preiskämpfe, die Folge sind unter anderem immer schnellere Anschlüsse mit 100, 200 und bald sogar 1.000 Megabit pro Sekunde. Da sind dann auch Festplattenschwergewichte wie ein Star Citizen schnell geladen und latenzfrei gezockt.
Je weiter es aufs Land hinausgeht, desto mehr Glück muss man allerdings haben, um in einer Gemeinde mit zeitgemäßem Internetausbau zu wohnen. Wo nötige Kabel fehlen, weichen die Anbieter auf Alternativen wie LTE, Hybrid-Lösungen oder gar Satellitenverbindungen aus, aber kann das den vergleichsweise hohen Ansprüchen von Spielern genügen?
Der Status quo
Tatsächlich sind zwar viele Kommunen in Deutschland sehr bemüht, ausreichend schnelles Internet zur Verfügung zu stellen, mitunter erfolgt dieser Ausbau aber vorerst nur per Mobilfunk. Auch die ansonsten als Alternative zu DSL gut geeigneten Kabelanbieter haben sich beim Ausbau ihrer Leitungen bevorzugt die gut besiedelten und leicht anzubindenden Filetstücke gesichert, abseits gelegene Gemeinden sind daher oft auch nicht per Kabel angebunden.
Anstelle des teuren Verlegens neuer Rohre mit Kupfer- oder Glasfaserkabeln sorgen viele Provider für den Ausbau der Funkmasten. Eine auf den ersten Blick naheliegende Entscheidung angesichts von hohen Kosten pro Meter unterirdisch zu verlegendem Kabel (80 Prozent davon sind Kosten für das Graben, weshalb immer wieder eine staatliche Verpflichtung zum Legen von Leerrohren beispielsweise bei Straßensanierungen gefordert wird).
Zwar muss der Funkmast auch mit einer eigenen Leitung versorgt werden, die Kosten fallen gegenüber dem großflächigen Ausbau verstreut liegender Siedlungen aber vergleichsweise gering aus. Beim Ausbau kooperieren viele Gemeinden mit Providern wie der Telekom oder Vodafone, so dass sich für die Unternehmen die Erschließung schneller rechnet - am schnellsten spielt dabei der LTE-Mast die Kosten wieder ein.
Es gibt aber noch andere Alternativen wie Satelliten-Verbindungen oder Hybrid-Lösungen, die wir uns hier im Vergleich zu einer reinen LTE-Lösung anschauen. Eine Übersicht der relevantesten Varianten und ihrer technischen Eckdaten zeigt die folgende Tabelle, anschließend folgen unsere Erfahrungsberichte mit den verschiedenen Internetverbindungen.
(V)DSL |
LTE |
Hybrid (DSL+LTE kombiniert) |
Sat-DSL |
|
---|---|---|---|---|
max. Geschwindigkeit |
bis zu 200 Mbit/s |
bis zu 50 Mbit/s (in Städten bis zu 300 Mbit/s) |
bis zu 140 Mbit/s (kombiniert) |
bis zu 20 Mbit/s |
Datenvolumen |
(meist) unbegrenzt |
10 bis 30 GByte/Monat |
unbegrenzt |
»Fair Use« |
geteilte Bandbreite |
nein |
ja |
ja (LTE) |
ja |
Latenz |
ca. 20 ms |
20 bis 30 ms |
30 bis 40 ms |
750 bis 1.000 ms |
Anforderungen |
Kabel in Reichweite |
Funkmast in Reichweite |
IP-DSL-Anschluss (Telekom), Funkmast in Reichweite |
Sat-Modem, Schüssel, DVB-S-Karte |
Installationsaufwand |
gering |
gering |
gering |
hoch |
Preis |
zwischen 12,90 bis 49,90 Euro |
27,99 bis 49,99 Euro |
34,95 bis 44,95 Euro |
zwischen 19,90 und 69,90 Euro |
Internet per LTE
Für viele ist LTE erst einmal eine Erleichterung. Statt teilweise nur 384 Kilobit pro Sekunde sind mit LTE bei den auf dem Lande üblichen 800 Megahertz 50 Megabit pro Sekunde möglich – ein nicht zu verachtender Unterschied. Im Gegensatz zu UMTS-Mobilfunk arbeitet LTE zudem IP-basiert und mit geringen Latenzen. Der Ping einer guten LTE-Verbindung liegt bei 30 bis 50 Millisekunden. Die durch die hohen Kabellängen auf dem Lande oft nur sehr langsamen DSL-Anschlüsse leiden zudem unter schlechteren Latenzen, so dass LTE bei einer sauberen Verbindung auch den Ping im Multiplayerspiel verbessern kann.
So gesehen wäre LTE ein sehr guter Lückenfüller für schlecht erschlossene Ortschaften, allerdings gibt es auch zahlreiche Nachteile. So handelt es sich bei LTE um ein »Shared Medium«, die gesamte Bandbreite der Funkzelle teilt sich entsprechend auf alle angemeldeten Nutzer auf – und das kann gerade in den Abendstunden eine ganze Menge sein. So fällt die Geschwindigkeit mitunter auf zwei bis drei Megabit, was Downloads verzögert und Streaming zu einer eher unerfreulichen Angelegenheit macht.
Um Videostreaming sollten sich LTE-Nutzer aber ohnehin besser keine Gedanken machen: Bis auf eine Ausnahme im Angebot der Telekom sind LTE-Zugänge mit einer Volumengrenze von nur wenigen Gigabyte ausgestattet. Je nach Vertrag sinkt daher die Geschwindigkeit nach 5 bis 30 Gigabyte im Monat auf 384 Kilobit pro Sekunde. Zwar lässt sich Volumen in kleinen Schritten nachkaufen, unbeschwert Surfen ist so allerdings kaum möglich.
Riesige Spiele mit über 30 Gigabyte und mehr an Daten sind dementsprechend Horrorvorstellungen für LTE-Nutzer, die sich neue Titel gerne bequem auf ihre Konsole herunterladen wollen. Immerhin: Ist das Spiel erst einmal auf der Festplatte, lässt es sich auch mit LTE unbeschwert im Mehrspielermodus spielen, die dabei übertragenen Datenmengen liegen zumeist bei nur wenigen Megabyte pro Stunde.
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