Verkehrte Welt und familientauglicher Horror
In 'Hotel Transsilvanien' fürchten sich die Monster vor den Menschen. Es könnte sich ja ein böser Zeitgenosse unter dem Bett verstecken, sagt Dracula. Mit diesem – verkehrten – Ansatz richtet sich der Film klar an die Zielgruppe Kinder. Dazu gibt es den Halloween-passenden Gruselfaktor, ohne groß Ängste zu schüren.
Aber 'Hotel Transsilvanien' schafft es, vor allem visuell, auch den Ansprüchen der älteren Animationsfans zu genügen. Regisseur Genndy Tartakowsky lässt in seinem Kinoregiedebüt nicht nur die Puppen tanzen, sondern erschafft auch eine ganze Palette der Kult-Horrorfiguren neu. Diese sind zwar grotesk und sehen zum Teil zu wüst für Kinderaugen aus, machen dies durch ihre liebenswerte Art aber schnell wieder wett.
So kann sich auch ein erwachsener Grusel-Fan köstlich amüsieren, wenn ein familientauglicher Frankenstein, Quasimodo, Zombies oder die Werwolf-Großfamilie mit den ungezogenen Kindern über die Leinwand flimmern um mit Mavis ihren Geburtstag zu feiern.
Bezug zur Realität
Ganz nebenbei spricht ‚Hotel Transsilvanien‘ sozialpolitische Themen an, die an den kleinen Kinogängern wohl vorbeigehen dürften. Für den erwachsenen Zuschauer ist der nicht gerade subtile Vergleich mit politischen Gleichberechtigungsbewegungen aber nicht zu übersehen. Die Monster werden von den Menschen aufgrund ihres anderen Aussehens diskriminiert. So müssen diese am Rande der Gesellschaft und in ständiger Furcht leben – eine arg platte Allegorie, die Kinder wohl dazu anregen soll, Neuem gegenüber offen zu sein.
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Hotel Transsilvanien - Filmclip ansehen
Schöner sind die kulturellen Anspielungen. Rucksacktourist Jonathan ist der absolute Stereotyp eines verpeilten Weltenbummlers der heutigen Generation. Dracula versucht sich an Rap und Breakdance. Und Papa Werwolf ist gestresst von seiner wilden Rasselbande. Und dann ist da natürlich noch die unweigerliche Parallele zum 'Twilight' Universum.
Diese wird spätestens dann ersichtlich, wenn sich eine Liebelei zwischen Mavis und Jonathan ankündigt. Doch es wäre ja gelacht, wenn dem nicht Kontra geboten würde! So regt sich Dracula auch noch darüber auf, wie Vampire in 'Twilight' porträtiert werden und sorgt damit für Schmunzeln beim Zuschauer.
Fazit (Anne Facompre): Hotel Transsilvanien scheint in der ersten Hälfte noch etwas langatmig, zieht dann aber an und wirkt gegen Ende doch recht kurzweilig und unterhaltsam. Insgesamt ist der Film ein gelungenes Abenteuer für alle, die gute Animation mögen. Die kulturellen Witze und netten Anekdoten, gepaart mit den liebevoll neu erschaffenen altbekannten Monstern aus der Horrorwelt, sorgen dafür, dass Jung und Alt sich gleichermaßen gut im Kino amüsieren dürften.
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