Action & Horror passen zusammen, aber die Angst ist eine andere

Unsere Freie Autorin Samara verrät, ob sie lieber klammheimlich durch düstere Welten schleicht oder sich den Weg frei ballert.

Kaum eine Reihe vermischt Action und Angst besser als die Dead Space-Reihe. Kaum eine Reihe vermischt Action und Angst besser als die Dead Space-Reihe.

Wer an Horror-Gaming denkt, denkt häufig an das Gefühl, völlig wehrlos zu sein, an angehaltenen Atem bei Stealth-Passagen, an das Erkunden dunkler Gänge und das Lösen mysteriöser Rätsel - an viel Geduld! Weil nicht alle Zocker*innen diese besitzen, gibt es Alternativen, in denen wir nervigen Monstern ordentlich was vor den Latz knallen können. Aber funktionieren Shooter-Mechaniken in Horrorspielen oder sind die Monsterkiller auch Atmo-Killer?

Fangen wir mal mit einer Definition an

Was bedeutet es eigentlich, sich zu gruseln? Das Wörterbuch sagt: "Furcht empfinden", "ängstlich schaudern", "unheimlich zumute sein". Meinem persönlichen Empfinden nach, treffen es besonders die letzten beiden Alternativen. Für mich ist die Essenz des Gruselns, dass sich die Härchen auf meinen Armen aufstellen und sich das, was ich sehe mit meinem Kopfkino zu einer düsteren Ahnung vermischt.

Das funktioniert am besten bei ruhigeren Horrortiteln, die sich langsam aufbauen und mir Zeit zum Erkunden und Nachdenken lassen. Ein gutes Beispiel dafür ist das kürzlich erschienene Visage, ein Horrorhaus-Game mit Geistererscheinungen und Rätseln.

Visage ist ein klassisches Horrorhaus-Game. Waffen? Nix da! Visage ist ein klassisches Horrorhaus-Game. Waffen? Nix da!

Ist eine Kombination aus Horror und Action also ein No-Go für mich?

Nein. Um noch mal auf die beiden Meinungen zum Thema Schleichspiel versus Action-Horror zurückzukommen: Ich greife zwar immer wieder zu den ruhigen Games, wenn ich mich nach Gänsehaut-Feeling sehne, aber manchmal habe ich auch die Nase gestrichen voll vom Versteckspiel und wünsche mir durchschlagenderes Gameplay.

Samara Summer
@Auch_Im_Winter

Samaras Faszination für Horror-Games keimte bereits in den 90ern auf, als Monster aus faustgroßen Pixeln noch gruslig waren. Als sie einem Kumpel bei den frühen Resi- und Silent Hill-Teilen beistehen musste, war es endgültig um sie geschehen. Seither verfolgt die Zockerin die Entwicklung des Genres und begeistert sich für Blockbuster-Titel, hat aber auch ein Herz für innovative und ungewöhnliche Indie-Spiele.

Eine perfekte Mischung bietet meiner Meinung nach die The Evil Within-Reihe

In den Shootern The Evil Within und The Evil Within 2 macht es schlichtweg Spaß, rote Suppe zu verspritzen. Aber nicht nur das. Das Kunststück ist gelungen: Die Splatter-Action reißt mich nicht raus, sondern ist unglaublich stimmungsvoll inszeniert in der düsteren Welt. Diese ist voller What-the-Heck-Momente und grusliger Designs wie beispielsweise dem tödlichen Karussell, das mit seinen Klingen Mutantenköpfe genauso sauber abtrennt wie den von Protagonist Sebastian, wenn wir nicht aufpassen.

In der The Evil Within-Reihe verfügen wir über Waffen, aber gegen manche Monster helfen diese nicht. In der The Evil Within-Reihe verfügen wir über Waffen, aber gegen manche Monster helfen diese nicht.

Ressourcen-Knappheit sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel

Wer Magazin nach Magazin wegballern kann, fühlt sich schnell zu übermächtig. In Games wie The Evil Within, in denen wir uns Munition und Heil-Items gut einteilen müssen, besteht diese Gefahr nicht. Auch die Dead Space-Reihe weiß das zu nutzen. In Survival Horror-Shootern ist eine andere Art von Horror angesagt als bei Spielen wie Visage. Wenn wir wieder das Wörterbuch zur Hilfe nehmen, ist es weniger "ängstlich schaudern" oder "unheimlich zumute sein", sondern eher "Furcht empfinden".

Einfach mal wild drauf los ballern, ist keine gute Idee, wenn die Munition knapp ist. Einfach mal wild drauf los ballern, ist keine gute Idee, wenn die Munition knapp ist.

Schnappatmung statt Gänsehaut

Wenn ich die Dead Space Games zocke, grusle ich mich nicht wirklich. Trotzdem kann ich kaum leugnen, dass mir ständig die Pumpe geht. Okay, es ist vielleicht nicht im Sinne des Erfinders, sich in einem Horror-Game davor zu fürchten, nach einem Autosave mit zu wenig Munition softlocked zu sein, aber durch die Knappheit fühlt sich jeder Necromorph wie eine ernsthafte Bedrohung an.

Ähnlich wie bei den Evil Within-Games hat auch die Dead Space-Reihe stimmungsvolle Inszenierung drauf und verknüpft Action erfolgreich mit jeder Menge beklemmender Szenen. Ich denke beispielsweise daran, wie ich den Mann auf dem OP-Tisch gefunden habe, der inmitten seiner Operation zurückgelassen wurde.

Action und beklemmende Szenen: Das macht die Dead Space-Reihe aus. Action und beklemmende Szenen: Das macht die Dead Space-Reihe aus.

Für mich können Horror und Action also gut Hand in Hand gehen und eine Abwechslung zu ruhigeren Titeln darstellen. Allerdings sorgen actionlastige Grusel-Games bei mir eher für Nervenkitzel als für Gänsehaut.

Funktioniert für euch die Kombination aus Action und Horror oder gruselt ihr euch lieber unbewaffnet?

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