In unserem großen Test betitelten wir die PS5-Version von Horizon Forbidden West als visuelles Meisterwerk. Opulente Open-World-Spiele sind zwar auf der PlayStation gar nicht mal selten, denken wir nur an Ghost of Tsushima oder den Vorgänger Horizon Zero Dawn, qualitativ übertrifft Forbidden West die beiden jedoch ein ganzes Stück.
Das Spiel vermittelt perfekt den Eindruck einer gigantischen Spielwelt, nutzt dabei irrsinnig hochwertige Assets, zeichnet einzigartige Lichtstimmungen und ist dank zahlreicher Biome zudem auch noch sehr abwechslungsreich. Doch wie schlägt sich die PS4-Version des Spiels? Wir haben sie unter die Lupe genommen.
Die PS4-Version bewegt sich sehr nah an der PS5
Grundsätzlich bleiben all die Vorzüge der PS5-Version erhalten. Die Sichtweite ist auf der PS4 exorbitant hoch und bis auf ein paar wenige Effekte konnten wir nur wenige Unterschiede zur PS5-Fassung entdecken.
Partikeleffekte fehlen auf der PS4 oder sind reduziert: Horizon Forbidden West nutzt eine Vielzahl von Partikeln und transparenten Effekten, wie etwa Feuer, Wasserspritzer oder aufgewirbelten Sand. Einen Großteil davon bekommen wir auch auf der PS4 in voller Pracht zu Gesicht, an einigen Stellen fehlen sie jedoch gänzlich oder wurden heruntergeschraubt.
Beleuchtung und Schatten wurden vereinfacht: Im Direktvergleich wirkt die PS4-Version kontrastärmer und flacher. Die globale Beleuchtung ist sehr uniform, nutzt weniger indirekte Lichter und bietet nicht dieselbe Intensität, was vor allem in Zwischensequenzen deutlich wird.
Daran knüpft auch die Darstellung von Schatten an. Diese sind weitaus niedriger aufgelöst und werden nicht von allen Objekten geworfen, um Rechenlast zu sparen. Weiche Kontaktschatten an der Vegetation und den Charaktermodellen sind davon ebenso betroffen, die Schattenwürfe fransen deutlicher aus.
Die Vegetation ist auch auf der PS4 eine große Stärke: Dass der Pflanzenwuchs auf der PlayStation 4 genauso ausgeprägt ist wie bei der großen Schwesterkonsole, ist bemerkenswert. Hinzu kommt, dass Sträucher und Gräser von Aloy dynamisch beiseite gedrückt oder gänzlich umgeknickt werden. Dadurch fühlen wir uns mit der Welt verbunden. Die realistische Flora kaschiert zusätzlich die leicht schwächeren Bodentexturen auf der PS4, die auf der PS5 ein wenig mehr Struktur aufweisen.
Bei den Reflexionen werden größere Unterschiede deutlich: Stehendes Wasser war noch eine Schwäche des Vorgängers und auch Forbidden West schwächelt in diesem Aspekt. Kleinere Gewässer sind ab und an unnatürlich transparent, sehr grobe Screen-Space-Reflections lassen die Oberfläche spiegelglatt erscheinen. Bei der PS4-Version ist die Auflösung der Spiegelungen merklich am niedrigsten, daher hat sich auf den ersten Blick wenig im Vergleich zu Zero Dawn getan.
Sobald aber etwas Bewegung in die Szene kommt, etwa bei einem reißenden Fluss, ändert sich die Sachlage wieder und Forbidden West könnte kaum detailverliebter sein. Wellengang wird authentisch simuliert und Gischt aufgewühlt.
Es flimmert ordentlich auf der PS4 (und der PS5)
Schalten wir auf der PS5 in den Leistungsmodus, spielt sich Forbidden West zwar deutlich flüssiger, allerdings scheint sich das Spiel sämtlicher Kantenglättung zu entledigen. Trotz einer dynamischen Auflösung von ungefähr 1728p beobachteten wir ein leichtes Flimmern, während im Auflösungsmodus kaum Treppchen an Polygonkanten erkennbar waren.
Auch die PS4-Version verzichtet auf Kantenglättung, bei einer Auflösung von 1080p, bei der wir zudem ein dynamisches Fenster von bis zu 1008p vermuten, ist das Flimmern aber noch einmal stärker. Die hohe Vegetationsdichte und die ausgezeichnete Materialqualität spielen der Last Gen hier nicht unbedingt in die Karten – das Bild ist sozusagen zu detailliert, viel zu viele Kanten müssten geglättet werden.
Mit Bewegungsunschärfe können wir dem Flimmern ein wenig entgegenwirken. Hier lässt uns Guerrilla Games zwischen drei verschiedenen Modi wählen, die den Bildausschnitt um die Mitte herum weichzeichnet.
Gleichzeitig verwendet Horizon Forbidden West eine allgegenwärtige Tiefenschärfe, die dem Auge hilft, Fokuspunkte zu setzen. Im Kampf und insbesondere bei Drehungen werden zum Beispiel sehr nahe sowie hintergründige Bereiche des Bildschirms weichgezeichnet.
Hier noch einmal die Auflösungen der Plattformen in der Übersicht:
- PS5 "Auflösung bevorzugen": Dynamisch, 2160p bis 2016p
- PS5 "Leistung bevorzugen": Dynamisch, 1728p im Mittel
- PS4: Dynamisch, 1080p bis 1008p
Fühlt sich trotz einer Framerate von 30 fps sehr gut an
Im Auflösungsmodus der PS5-Version rangiert die Bildwiederholrate bei 30 fps. Die dynamische Auflösung lag bei unseren Tests zumeist bei 2016p, Dank der exzellenten Kantenglättung und der nahezu einhundertprozentig stabilen Framerate dürfte es für die meisten Spieler*innen der präferierte Weg zu spielen sein.
Über den Leistungsmodus können wir fast dasselbe berichten. Eigentlich kommt es sogar noch besser – wir zählten keinen einzigen ausgelassenen Frame während des Gameplays.
Kniffliger wird es da schon auf der PS4: Obwohl uns das Spiel nie wirklich ruckelig vorkam, stechen einige Situationen heraus. Betreten wir etwa eine Siedlung in der Spielwelt, bricht die Bildwiederholrate um drei bis vier Zähler ein. Das fühlt sich nicht gut an, die meiste Zeit befinden wir uns aber in der freien Wildnis und dort blieb das Spiel so gut wie immer stabil.
Framedrops in Zwischensequenzen: Horizon Forbidden West ist ein filmisches Erlebnis und bietet zig Zwischensequenzen. Diese zeigen schier unendliche Panoramen, schneiden aber auch munter von Szene zu Szene. Da es sich um Echtzeitberechnungen handelt, ist der Anspruch an die Hardware enorm hoch. Ab und an ruckelt es anfänglich nach einem Szenenschnitt, da Assets erst geladen werden müssen. Auf der PS4 aufgrund der fehlenden NVMe-SSD ein wenig mehr und häufiger.
Außerdem ploppen Assets und Schatten etliche Male erst nach einigen Sekunden in die Szene. Während des Gameplays ist das bei der PS5 zwar auch so, aber längst nicht so häufig wie bei der PS4.
Dort sind Pop-Ups ein ständiger Begleiter, vor allem wenn wir uns schnell durch die Welt bewegen. Für ein Open-World-Spiel ist das kein dramatischer Kritikpunkt, wir wollten ihn euch aber nicht vorenthalten.
Ladezeiten: Die Schnellreise ist endlich nicht mehr das Schreckgespenst, das es in Horizon: Zero Dawn war. Auf der PS5 landen wir innerhalb von fünf Sekunden im Spielstand, eine PS4 mitsamt nachgerüsteter SSD ließ uns nur 30 Sekunden warten.
Hier könnt ihr übrigens unser Testvideo zu Horizon Forbidden West schauen:
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