Mein Highlight des Jahres: Chris Roberts in der Redaktion
Ich weiß noch, wie ich zum ersten Mal Wing Commander über den Schwarz-Weiß-Monitor (!) meines Bruders flimmern sah. Zusammen mit dem alljährlichen Kampfstern-Galactica-Fernsehmarathon muss das mein allererster Kontakt mit Science-Fiction gewesen sein, selbst Krieg der Sterne lernte ich erst zwei Jahre später kennen – durch X-Wing. Ja, durch ein Spiel. Das sich mein Bruder und ich übrigens nur kauften, um die Wartezeit auf Wing Commander 2 zu verkürzen. Wing Commander war mein Sci-Fi-Urknall, es prägte eine Weltraum-Leidenschaft, die mich in den Folgejahrzehnten zahllose TV-Serien (Star Trek!) Filme (Serenity!), Bücher (Hyperion!) und Spiele (Homeworld!) verschlingen ließ.
Und wer sitzt nun, im Jahr 2012, plötzlich neben mir, um mir sein neues Spiel zu zeigen? Chris Roberts, der Schöpfer von Wing Commander, der mit dem fanfinanzierten Star Citizen das Weltraum-Genre wiederbeleben möchte. Chris‘ Besuch war mein Highlight des Jahres. Denn selbst wenn er sich morgen mit seinen Crowdfunding-Millionen auf die Cayman Islands absetzen sollte, hat er mir doch einen Moment beschert, der mich mal wieder Kind sein ließ. Danke dafür!
Meine Enttäuschung des Jahres: Blizzards Diablo-Dilemma
Am 14. Mai 2012 fiebere ich mit frisch geölter Maus dem Battlenet-Serverstart von Diablo 3 entgegen, logge mich um Mitternacht endlich ein und – »Error 37«. Argh, Blizzard hat ausgerechnet den Start des Spiels vergeigt, auf das ich seit 12 Jahren warte. Als sie endlich läuft, gefällt mir die Monsterhatz jedoch wunderbar, trotz des unfein minimierten Charaktersystems und vor allem dank der großartigen Kämpfe. So flüssig und einfach »richtig« hat sich für mich noch kein Action-Rollenspiel angefühlt.
Doch dann: »Inferno«. Als ich zum ersten Mal die höchste Anspruchsstufe starte, denke ich mir: »Kann ja nicht so schwer sein«. Und werde gefühlte fünf Millisekunden später von einem unbesiegbaren Skelettboss in den Boden gestampft. Wieder und wieder. Für lachhafte Ausrüstungsbeute. Von Blizzard hätte ich ein durchdachteres Endgame erwartet. Meine Enttäuschung des Jahres ist damit nicht Diablo 3 im Allgemeinen, nach den letzten Patches spiele ich es wieder sehr gerne. Meine Enttäuschung des Jahres ist, dass ein erfahrenes Studio es nach zwölf Jahren Entwicklungszeit nicht fertigbringt, ein rundes Spiel abzuliefern.
Mein Wunsch für 2013: PC ernstnehmen
Entschuldigung, wenn’s jetzt staatstragend wird, aber für das Jahr 2013 wünsche ich mir vor allem, dass der PC als Spieleplattform weiterhin ernst genommen wird. Nichts gegen den Free2Play-Boom, der sagenhafte Spiele hervorgebracht hat (League of Legends!) und weiterhin hervorbringen wird. Aber der PC braucht auch Blockbuster vom Schlage eines GTA 5. Denn so gerne ich die Konsolen der aktuellen Generation mag (und das trotz »Red Ring of Death«, danke, Microsoft!): Technisch sind ihnen Desktop-Rechner inzwischen Lichtjahre voraus.
Und selbst wenn Microsoft und Sony nächstes Jahr neue Videospiel-Würfel ankündigen sollten, wünsche ich mir, dass der Spiele-PC nicht den Kürzeren zieht – dafür ist er mir meine liebevoll aufgerüstete Schreibtischmöhre viel zu sehr ans Herz gewachsen. Und noch ein kleiner Wunsch an Relic: Wenn‘s nicht anders geht, dann finanziert Homeworld 3 halt bitte per Crowdfunding! Ich lege schon mal ein paar Jahresgehälter beiseite, nur für den Fall.
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